Die Maschinen r?sten sich selbst

“Industrie 4.0 ist machbar und hat einen hohen Nutzwert – man muss den Weg nur konsequent gehen”, so Karsten Dettmers, IT-Leiter bei der G?nther Spelsberg GmbH Co. KG.

 (Bild: G?nther Spelsberg GmbH & Co. KG)

(Bild: G?nther Spelsberg GmbH & Co. KG)

Das mittelst?ndische Familienunternehmen ist marktf?hrend im Bereich der Elektro-installations- und Geh?usetechnik. Pro Tag stellt das Unternehmen an den Produktionsst?tten in Schalksm?hle und Buttst?dt 150.000 Kunststoffgeh?use f?r die Elektrotechnik und Industrie her. W?hrend im th?ringischen Buttst?dt die Serienproduktion erfolgt, orientiert sich das Unternehmen im nordrhein-westf?lischen Schalksm?hle zunehmend an individuellen Kundenw?nschen – etwa aus dem Maschinenbau. Das bedeutet kleinere Losgr??en, mehr Auftragswechsel, steigende R?stzeiten – womit der Druck auf die Produktivit?t w?chst. Um dem entgegenzuwirken und die Produktions- und vor allem die R?stzeiten auch bei kleinen Losgr??en zu minimieren, setzte sich das Unternehmen zum Ziel, die Automatisierung in der Fertigung f?r alle Bereiche voranzutreiben. Im ersten Schritt wollte man das ERP-System so mit den Anlagen kommunizieren lassen, dass sich die Maschinen auftragsspezifisch selbst r?sten, sobald die Bediener den Auftrag gestartet haben.

Neue Montagelinie wird zum Industrie-4.0-Pilotprojekt

Den konkreten Anlass gab der anstehende Relaunch eines der wichtigsten Produkte: Geh?use f?r Sicherungsautomaten. Diese neue Montagelinie, die in Buttst?dt seriell in wenigen Varianten gefertigt wird, wurde zum Pilotprojekt f?r Industrie 4.0. Sobald die Automatengeh?use die Endmontage erreichen, ?bermittelt die ERP-L?sung ProAlpha die Auftragsdaten direkt an die Maschine. F?r die Qualit?tssicherung pr?ft eine integrierte Kamera zun?chst die Gr??e des eingelegten Kastens. Die Maschine meldet einen Fehler, wenn sie nicht dem aktuellen Auftrag entspricht. Stimmt alles, wird eine R?ckmeldenummer eingedruckt, um die l?ckenlose R?ckverfolgbarkeit zu gew?hrleisten. Je nach Kastentyp erfolgt dann der Einbau von Doppelmembranstutzen und die Montage eines Bel?ftungselements an den Handarbeitspl?tzen sowie kurz vor dem Verpacken die Erg?nzung des Zubeh?rbeutels. Die zugeh?rigen Geh?usedeckel durchlaufen die entsprechenden Arbeitsschritte.

Kleiner Rahmen f?r gro?e Pl?ne

Im Pilotprojekt lief der Informationsaustausch ?ber RFID-Chips, die auf Geh?usen und Deckeln angebracht wurden. Per RFID-Reader nahmen die Maschinen die Auftragsdaten entgegen. So ‘wusste’ die Maschine f?r die Deckelmontage beispielsweise, wie viele Schrauben sie in welcher Position am Deckel anbringen muss und justierte sich automatisch. Allerdings ging das nicht ohne H?rden – die RFID-Reader hatten eine zu gro?e Reichweite, so dass sie anfangs auch Daten erfassten, die nicht f?r sie bestimmt waren. Als sich per RFID-Signal etwa die Etikettiermaschine in Gang setzen sollte, r?stete sich stattdessen die Maschine gegen?ber um. Erst als Spelsberg den RFID-Reader entsprechend fein justierte, kamen die Signale dort an, wo sie sollten. Das Konzept des Pilotprojekts in beschr?nktem, abgeschlossenem Rahmen hatte sich bew?hrt.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Nutzen neuer Technologien kommt nur dann zum Tragen, wenn diese von den Menschen mindestens toleriert, besser aber gesamtgesellschaftlich angenommen werden. Dafür braucht es Dialog und Möglichkeiten für gemeinsame Gestaltung. Welche Kommunikationsformate sich hierfür eignen und welche Wirkung sie bei den Beteiligten erzielen, das hat das Acatech-Projekt 'Technologischen Wandel gestalten' bei den Themen elektronische Patientenakte, digitale Verwaltung und Katastrophenschutz untersucht. Jetzt hat das Projektteam die Ergebnisse vorgelegt.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel erfordert einen möglichst intelligenten und flexiblen Personaleinsatz. KI spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Industriesoftware-Spezialist Augmentir zeigt sechs Ansatzmöglichkeiten auf.‣ weiterlesen

Eine aktuelle Studie von Reichelt Elektronik betrachtet den aktuellen Stand der Digitalisierung und stellt die Frage, wie Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern abschneidet.‣ weiterlesen

Können Roboter dabei helfen, dem Fachkräftemangel in der Logistik-Branche Herr zu werden? Der Branchenverband IFR meint ja - und zwar mit Hilfe von Robotik, die durch künstliche Intelligenz unterstützt wird.‣ weiterlesen

Künstliche Intelligenz (KI) lässt sich auch für die automatische Qualitätsüberwachung in Roboterschweißzellen nutzen. Oft fehlen hier jedoch Daten zum Trainieren und Ausführen der Algorithmen. Insbesondere für Bestandsanlagen existieren meist keine passenden Standardsysteme, da Geräte über uneinheitliche Datenmodelle und Schnittstellen verfügen. IoT-Baukästen können helfen.‣ weiterlesen

2023 blockierte Trend Micro mehr als 161 Milliarden Cyberbedrohungen weltweit - 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor und fast 107 Milliarden mehr als noch vor fünf Jahren. Der Security-Spezialist berichtet zudem davon, dass Cyberkriminelle gezieltere Attacken setzen. Auch Cloud-Umgebungen rücken zunehmend in den Fokus.‣ weiterlesen

Nach Angaben der Eclipse Foundation verzeichnete die IoT-Einführung im Jahr 2023 einen sprunghaften Anstieg. 64 Prozent der Befragten setzen mittlerweile entsprechende Lösungen ein - ein Plus von 11 Prozentpunkten.‣ weiterlesen

Ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA und vom Campus Schwarzwald hat eine Roboterzelle aufgebaut, die Brennstoffzellen in Sekundenschnelle und automatisiert stecken kann. Brennstoffzellensysteme könnten so günstiger werden und den Verbrenner im Schwerlastverkehr ablösen.‣ weiterlesen

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und das Technologieunternehmen Q.ANT haben einen Vertrag zur Gründung des Kompetenz-Zentrums Mensch-Maschine-Schnittstelle unterzeichnet.‣ weiterlesen

Der Digitale Zwilling einer Produktionsanlage ermöglicht die Simulation des Verhaltens aktueller Konfigurationen. Die Implementierung neuer Produktionskonfigurationen kann so bereits im Vorfeld getestet werden. Die Integration der benötigten Simulationsmodelle einzelner Komponenten ist jedoch mit Aufwand verbunden. Hier kann die Verwaltungsschale helfen.‣ weiterlesen

Logicalis veröffentlicht seinen zehnten Jahresbericht, basierend auf den Erfahrungen von 1.000 CIOs weltweit. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und neue Cyberbedrohungen dominieren darin die Prioritäten der CIOs.‣ weiterlesen