Defizite auch bei Künstlicher Intelligenz

Trotz einer guten wirtschaftlichen Ausgangslage hat Deutschland bei der Digitalisierung Nachholbedarf: Das Land schöpft erst zehn Prozent seines digitalen Potenzials aus. Auch an Onlineplattformen für Transaktionen mangelt es, um Global Playern wie Apple, Alphabet (ehem. Google) und Alibaba die Stirn zu bieten.

(Bild: McKinsey & Company, Inc.)

Bei der Künstlichen Intelligenz sind Deutschland und Europa gegenüber China und den USA ebenfalls im Hintertreffen. Dies sind Ergebnisse einer Studie des McKinsey Global Institute (MGI) mit dem Titel ‘Das digitale Wirtschaftswunder – Wunsch oder Wirklichkeit?’. Für die Erhebung wurde Deutschlands Position in der Welt anhand verschiedener Wirtschaftsfaktoren analysiert sowie Erfolge und Defizite in der Digitalisierung betrachtet. Die Experten kommen u.a. zu dem Schluss, dass eine Produktivitätssteigerung, die sich aus der schnellen Einführung neuer Automatisierungstechnik ergibt, das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) pro Kopf bis 2030 um bis zu 2,4 Prozentpunkte erhöht – was einem Plus von 15.750€ pro Einwohner entsprechen würde. Ein solches Wachstum könnte auch die Einbußen von jährlich 0,6 Prozentpunkten infolge der alternden Bevölkerung ausgleichen.

Der Druck ist enorm

“Mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent und einer Rekordbeschäftigungsquote von 74 Prozent verfügt Deutschland über beste Voraussetzungen, um Trends wie den demografischen Wandel, den wachsenden weltweiten Wettbewerb und vor allem die Digitalisierung und Automatisierung aktiv zu gestalten”, sagt Cornelius Baur, Managing Partner des deutschen McKinsey-Büros und Co-Autor der Studie. Der Druck zum Wandel und zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit sei jedoch enorm. In Deutschland könnten dem MGI zufolge beispielsweise bis zu 77 Prozent der Arbeitsstunden von Geringqualifizierten und 46 Prozent der Arbeitsstunden von Mittelqualifizierten automatisiert werden – bei den Hochqualifizierten dagegen nur 18 Prozent. Laut Baur bedeute dies jedoch nicht, dass diese Jobs ganz wegfallen. Deutschland sei auf diesen Wandel nicht ausreichend vorbereitet.

Kein Global Player

In der Erhebung wird weiterhin ausgeführt, dass es an im Weltmaßstab führenden Unternehmen im Bereich Consumer Electronics und Onlineplattformen für Transaktionen fehle, um Global Playern wie Apple, Alphabet und Alibaba die Stirn zu bieten. Entsprechend verzeichne Deutschland bei digitalen Dienstleistungen gegenüber den USA ein Handelsdefizit in Höhe von mehr als vier Prozent des gesamten Dienstleistungsverkehrs. Angesichts dieser Zahlen und Entwicklungen sollten Entscheider in Politik und Unternehmen nach Einschätzung des MGI jetzt handeln, damit Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht an Boden verliert. Dafür schlägt das MGI einen Zehn-Punkte-Plan mit Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft vor, der mit Klick auf dem Link aufrufbar ist.

 

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