Unternehmen könnten das Potenzial digitaler Innovationen stärker ausschöpfen

Automobil-, Chemie- und Versicherungssektor sind laut der Studie am weitesten in der Digitalisierung fortgeschritten. Die Hälfte der Studienteilnehmer bewegt sich noch nicht entschlossen genug in Richtung digitaler Transformation.

Eine Studie von TCS und Bitkom Research kommt zu dem Schluss, dass deutsche Unternehmen das Potenzial digitaler Innovationen viel stärker ausschöpfen könnten. (Bild: obs/Tata Consultancy Services (TCS))

 (Bild: obs/Tata Consultancy Services (TCS))

Die Studienergebnisse kommen in einem günstigen Augenblick angesichts der ‘Digitalen Strategie 2025’ der Bundesregierung. Diese zielt darauf ab, die führende Position Deutschlands im Bereich der modernen, integrierten Fertigungstechnologie weiter zu stärken. Die Digitale Strategie 2025 bildet als Teil der Industrie-4.0-Initiative das Herzstück des Entwicklungsplans für die deutsche Industrie. Die Digitalisierung schreitet voran und Entscheider in allen Bereichen sind sich der Tragweite dieser Entwicklung bewusst. Zugleich aber bestehen laut der Studie in drei Schlüsselbereichen noch Herausforderungen:

  • •  Digitalisierung ist selten ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie: Nur 20 Prozent der Unternehmen planen, digitale (Geschäfts-) Plattformen zu entwickeln und bereitzustellen. Eine Ausnahme bildet das Marketing: 75 Prozent der Befragten nutzen bereits Datenanalysen für gezielte Kundenkampagnen. In der übergreifenden strategischen Ebene vieler Unternehmen dagegen scheint die Digitalisierung noch schwach verankert zu sein – 78 Prozent der Befragten gaben an, dass Digitalisierungsinitiativen in erster Linie von der IT-Abteilung oder dem CIO vorangetrieben werden, statt umfänglich in die Unternehmensstrategie integriert zu sein.
  • •  Das Potenzial sozialer Medien wird nicht voll ausgeschöpft: Die Unternehmen fokussieren ihre Social-Media-Aktivitäten in der Regel auf Kundenservice, Vertrieb und Marketing, seltener auf HR und Recruitment – Bereiche, die in Zeiten zunehmend Social-Media-affiner Bewerber immer wichtiger werden. Darüber hinaus haben nur zehn Prozent Crowdsourcing-Initiativen in sozialen Netzwerken gestartet, um die spezifischen Wünsche von Kunden in die Produktentwicklung einfließen zu lassen oder Innovationen zu fördern.
  • •  Nur ein Drittel (37 Prozent) der untersuchten Unternehmen sieht sich in der Lage, Big Data zu analysieren: Den Unternehmen sind organisatorische und administrative Aufgaben wichtiger als die potenziellen neuen Services und Geschäftsmodelle, die durch Big Data möglich werden.

Dr. Satya Ramaswamy, Vice President und Global Head of Digital Enterprise bei TCS, erläutert: “Der Begriff ‘Digitale Transformation’ fasst die Herausforderungen zusammen, denen jede Wirtschaft in der Welt gegenübersteht – Disruption und Komplexität, getrieben durch die rasante digitale Innovation. Mit den Herausforderungen gehen jedoch auch enorme Chancen einher. Einer Wirtschaft wie der deutschen, die im Bereich fortschrittlicher Fertigungstechnik weltweit führend ist, eröffnen sich besonders weitreichende Möglichkeiten.

Das diesjährige World Economic Forum in Davos fokussierte die Effekte dessen, was viele die ‘vierte industrielle Revolution’ nennen. Viele Unternehmen jedoch, auch deutsche, haben sich in dieser Hinsicht bisher zu zögerlich verhalten. Das ist keine nachhaltige Strategie, denn die Wirkkräfte der Digitalisierung führen dazu, dass sich ganze Geschäftsmodelle grundlegend ändern. Es gilt jetzt, entschlossen zu handeln, um die Chancen zu nutzen und den Anschluss nicht zu

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