Die vierte industrielle Revolution beinhaltet auch verschiedene Vorstellungen davon, wie Instandhaltung zukünftig aussehen könnte. Vorausschauend soll sie sein und möglichst intelligent. Doch wie genau lassen sich solche Vorstellungen in die Tat umsetzen?
Ein probates Mittel für ein Einführungsprojekt der Instandhaltung 4.0 ist hierbei der lateinische Leitsatz ‘divide et impera’ (deutsch: teile und herrsche). So sollte in einer ersten Phase des Projektes, nach Definition des zu erreichenden Projektzieles, eine Auswahl der hierfür relevanten Anlagenteile vorgenommen werden. Projektziele können dabei besonders kritische, besonders teure oder auch ganz trivial Anlagenteile sein, die bereits über die nötige Sensorik verfügen. Durch die Reduzierung des gesamten Projektumfangs auf eine kleine handhabbare Menge können rasche Erfolge erzielt werden oder zumindest größere Fehlinvestitionen vermieden werden. Dies erhöht die Akzeptanz bei den Instandhaltern, die proaktive Instandhaltungsstrategien nicht selten als Angriff auf ihre Instandhaltungskompetenz ansehen. Gleichzeitig sind sie bei der Einbindung in das Projektteam Väter des Erfolges, die sich erfahrungsgemäß im weiteren Projektverlauf als wertvolle Unterstützer erweisen. Weiterhin bietet ein Aufbrechen des Projektes in viele kleine beherrschbare Projekte den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass jedem Teilprojekt ein wirtschaftlicher Mehrwert nachgewiesen werden kann. Falls nicht mehr belegbar, kann jederzeit die Gesamtstrategie angepasst werden, ohne dass bereits erreichte Erfolge über Bord geworfen werden müssen.
Das oft implizit angenommene Gesamtziel, die gesamte Anlage in Zukunft proaktiv zu warten, sollte auf jeden Fall kritisch hinterfragt werden. So gibt es bei den meisten Anlagen viele Komponenten, die sinnvollerweise reaktiv, das heißt erst nach Eintreten eines Schadens, instandgehalten werden. Die IT unterstützt dieses Vorgehen mithilfe von Enterprise Asset Managementsystemen (EAM). Insbesondere das Messen von Projektzielen kann hiermit quasi ‘out of the box’ geleistet werden. Das Management wird über Dashboards mit den benötigten Kennzahlen (KPIs) versorgt, das operative Management erhält genaue Zahlen über Art und Umfang der anstehenden Instandhaltungsmaßnahmen und kann hiermit proaktiv ihr Geschäft steuern. Gleichzeitig bieten moderne EAM genügend Leistungsreserven, um auch in Zukunft gigantische Datenmengen, die sekündlich aus tausenden Sensoren geliefert werden, zu analysieren und die notwendigen Maßnahmen für die Instandhaltung zu generieren. Moderne Windenergieanlagen sind beispielsweise durchschnittlich mit 130 Sensoren pro Anlage ausgerüstet, die 900 Messsignale pro Sekunde liefern. Diese Messsignale werden mithilfe von Algorithmen weiterverarbeitet und verdichtet, bevor sie an das EAM-System übergeben werden, welches hieraus bei Bedarf die notwendigen Maßnahmen ableitet. Gute Projektleiter kennen die Überzeugungskraft von erreichten, nachgemessenen Projektzielen für das Management. Wesentlich dabei ist, dass die Kenndaten für die gemeinsam festgelegten Projektziele bereits zu Projektbeginn gemessen wurden. Denn nur so lässt sich Erreichtes objektiv darstellen. Die Instandhaltung kann damit ihren Beitrag für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens besser darstellen.
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