Was KMU für die Volkswirtschaft bedeuten

3,5 Millionen KMU

Kleine und mittlere Unternehmen tragen in großen Teilen zur deutschen Wirtschaft bei und sind laut Institut für Mittelstandsforschung (IfM) für etwa ein Drittel des in Deutschland erwirtschafteten Gesamtumsatzes verantwortlich. Das IfM verdeutlicht die wirtschaftliche Bedeutung von KMU anhand statistischer Zahlen.
Mehr als 3,5 Millionen Unternehmen in Deutschland zählen gemäß der KMU-Definition der Europäischen Kommission zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), das sind 99,3 Prozent aller Unternehmen der Privatwirtschaft. Mit mehr als 2,3 Billionen Euro erwirtschaften diese Unternehmen knapp 33 Prozent des gesamten Umsatzes in Deutschland. Insgesamt steuern sie über 60 Prozent zur gesamten Nettowertschöpfung aller Unternehmen bei, so das Institut für Mittelstandsforschung.

Unternehmensbestand in Deutschland

Vor Beginn der Corona-Pandemie investierten die kleinen und mittleren Unternehmen über 7,7Mrd.? in Forschung und Entwicklung. Ihr Anteil an den gesamten FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors lag damit in 2019 bei fast 8 Prozent. Ins Ausland exportierten die KMU zu diesem Zeitpunkt Waren im Wert von rund 215Mrd.?. Das waren rund 16 Prozent des Exportumsatzes aller Unternehmen in Deutschland. Da dabei keine Warensendungen an Privatpersonen mit Wohnsitz im europäischen Raum sowie Dienstleistungsexporte berücksichtigt wurden geht das IfM davon aus, dass der Exportumsatz der KMU etwas höher liegt. In den Betrieben mit weniger als 250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind mehr als 71 Prozent aller Auszubildenden beschäftigt. Allerdings sinkt seit Jahren die Anzahl der Auszubildenden in den Kleinstbetrieben, während die Anzahl in den Großbetrieben steigt. Insgesamt sind über 19 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den KMU beschäftigt, das sind rund 55 Prozent aller abhängig Beschäftigten.

Was bedeutet Mittelstand

Der Mittelstandsbegriff umfasst kleinere und mittlere Unternehmen – aber auch größere Familienunternehmen. “In der Öffentlichkeit wird immer wieder von kleinen und mittelständischen Unternehmen gesprochen. Dies ist nicht korrekt, denn die Bezeichnung ‘Mittelstand’ ist der Oberbegriff. Mittelständisch sind sowohl kleine als auch mittlere Unternehmen, wenn sie unabhängig sind, also beispielsweise keiner Unternehmensgruppe angehören”, erläutert Prof. Dr. Friederike Welter vom IfM Bonn. Zu den mittelständischen Unternehmen zählen nach Definition des IfM nur diejenigen Unternehmen, bei denen Eigentum und Leitung in der Hand von maximal zwei natürlichen Personen oder deren Familienangehörigen liegen. Aus diesem Grund gehören auch Unternehmen mit über 250 Beschäftigten zum Mittelstand, wenn die Familienangehörigen noch mindestens 50 Prozent der Unternehmensanteile halten und aktiv in der Geschäftsführung tätig sind. Da die qualitativen Merkmale des Mittelstands – Art der Geschäftsführung, Eigentumsverhältnisse und wirtschaftliche Unabhängigkeit – nicht in den amtlichen Statistiken berücksichtigt sind, berechnet das IfM Bonn die volkswirtschaftliche Bedeutung des Mittelstands auf Basis der KMU-Definition. Tatsächlich ist dessen Beitrag jedoch höher, da der Beitrag der größeren Familienunternehmen, bei denen die Einheit von Eigentum und Leitung gegeben ist, noch hinzu gezählt werden muss. Die Kennzahlen zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland sind auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung abrufbar. @Kontakt_FA: mst/Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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