5G in der Industrie

Die Chance
rechtzeitig nutzen

Der neue Mobilfunkstandard 5G eröffnet neue Perspektiven für industrielle Anwendungen. Durch hohe Datenraten, geringe Latenzzeiten sowie eine zuverlässige Konnektivität können Produktionsanlagen noch flexibler, autonomer und effizienter gestaltet werden. Eckard Eberle, CEO Process Automation bei der Siemens AG, erläutert, warum es entscheidend ist, die sich bietenden Chancen bereits jetzt zu nutzen.
Jede technologische Entwicklung hat das Ziel, einen Mehrwert zu schaffen. Das gilt auch für Mobilfunknetze: Mit jeder neuen Generation wurden die Bandbreiten größer, die Zuverlässigkeit höher und die Latenz geringer. Für das industrielle Umfeld war dies mit immer mehr Möglichkeiten zur Automatisierung von Maschinen und Anlagen verbunden. Mit 5G steht nun ein neuer Mobilfunkstandard in den Startlöchern, der das Potenzial hat, eine vollständige Vernetzung der industriellen Produktion zu erreichen. Bis erste Rollouts umgesetzt werden können, gilt es jedoch, die Anwendungsszenarien zu definieren und sich der Chancen und Grenzen der neuen Technologie bewusst zu werden.

Lokale Verwendung

Die Bundesnetzagentur hat erstmals in einem Vergabeverfahren einen definierten Teil der betreffenden Frequenzen für die lokale Verwendung reserviert. Damit wird für Unternehmen der Weg bereitet, unabhängig von den öffentlichen Netzen, eigene, private Industrial 5G-Netzwerke aufzubauen und diese innerhalb der räumlichen Grenzen ihres Standorts nutzbar zu machen. Da die Zuteilung der kostenpflichtigen Netzwerknutzungen sehr wahrscheinlich eine “Use-it-or-lose-it”-Regel enthält, werden nur diejenigen Unternehmen einen Antrag stellen, die Lösungen tatsächlich umsetzen wollen – und dazu gehört auch Siemens. Sobald die Gebührenstruktur feststeht, wird Siemens Frequenzen beantragen, um den neuen Mobilfunkstandard für seine eigenen Prozesse zu nutzen. Zudem werden Lösungen entwickelt, damit die Kunden Industrial 5G auch in ihren Anlagen optimal nutzen können. Der besondere Vorteil an privaten Netzen besteht darin, dass diese für den jeweiligen Anwendungsfall ‘maßgeschneidert’ und in optimaler Weise für die spezifische Applikation betrieben werden können. Dies ist für Industrieunternehmen deshalb interessant, weil sie ihre Produktions- und Logistikabläufe schließlich am besten kennen und genau wissen, wo sie welche Netzinfrastruktur benötigen. Darüber hinaus können sie sämtliche Parameter von der Bandbreite über die Teilnehmer bis hin zum Quality of Service selbst bestimmen – und auch den Grad der Sicherheit. Denn bei einem privaten Industrial 5G-Netzwerk verlassen keine Daten das Unternehmen, da keine Daten über die öffentlichen Netze und Server kommerzieller Mobilfunkanbieter fließen.

Meilenstein: Release 16

Einen wichtigen Meilenstein für die industrielle Nutzung von 5G stellt Release 16 dar. Während das dieses Jahres veröffentlichte Release 15 Standards beinhaltet, die auf das Merkmal der hohen Datenraten und damit auf das Konsumentengeschäft fokussieren, wird das neue Release diejenigen Industrie-Features enthalten, die 5G für die Automatisierung interessant und real nutzbar machen. Dazu gehören die Funktionalitäten erhöhte Zuverlässigkeit und Echtzeitfähigkeit, beispielsweise für kritische Industrieanwendungen wie drahtlose Safety-Kommunikation. Erst wenn das neue Release veröffentlicht wird, kann die Implementierung starten und die Vorteile von 5G lassen sich vollumfänglich nutzen, einschließlich der extrem geringen Latenzen.

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