“Arbeit 4.0 fordert sachlichen Dialog der Akteure”

Arbeit und Arbeitsorganisation in der Industrie 4.0 würden derzeit noch zu wenig Beachtung finden. Dabei beeinflusse die arbeitspolitische Gestaltung wesentlich den Erfolg der Industrie 4.0, so Prof. Dr.

 (Bild: Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.)

(Bild: Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.)

-Ing. Sascha Stowasser (Bild). Daher sei die sachliche Debatte und der Dialog über Mensch und Arbeit in der Industrie 4.0 mit allen Beteiligten – Beschäftigte, Unternehmen, Politik und Sozialpartner – notwendig und einzufordern. Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen der Veranstaltung ‘Arbeit 2020: Faire Arbeit im digitalen Wandel’ statt. Auf Einladung der Allianz der Wirtschaft und Arbeit 4.0 diskutierten Politik, Wissenschaft und Unternehmen die Zukunft der Arbeit.

Informationsbedarf der Unternehmen

Die Digitalisierung der industriellen Arbeitswelt bringe vielfältige Änderungen mit sich. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 werden u.a. Vernetzung, intelligente Systeme, Datenverfügbarkeit und das Zusammenspiel von Mensch und Maschine zusammengefasst. Vor diesem Hintergrund geht es um Gestaltungschancen für Unternehmen, Beschäftigte, Sozialpartner und Politik. Die Nutzung dieser Chancen zum Wohl aller Beteiligten geht mit ebenso großen Erwartungen wie Unsicherheiten einher. Hieraus entstehe ein großer Informationsbedarf, den Studien des Ifaa bestätigen.

Stand von Industrie 4.0 in den Unternehmen

Die Studien zeigen, dass der Begriff Industrie 4.0 in den befragten Unternehmen zwar sehr bekannt ist, ein klares Verständnis aber häufig fehlt. Die Aktivitäten im Hinblick auf Industrie 4.0 und die Digitalisierung der industriellen Arbeitswelt seien unterschiedlich ausgeprägt und in größeren Unternehmen meist weiter fortgeschritten als in kleineren. Für die mittelständisch geprägte deutsche Wirtschaft bedeute dies, dass gerade kleinere Unternehmen Bedarf nach Unterstützung haben. Hierzu seien – im Gegensatz zu den häufig abstrakten Definitionen von Industrie 4.0 – konkrete Anwendungsbeispiele erforderlich, die es erlauben, wirtschaftliche und praktische Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu übertragen und in dessen strategische Weiterentwicklung einfließen zu lassen. “Der Mensch wird auch weiterhin steuernde, durchführende und überwachende Tätigkeiten in der Industrie 4.0 vornehmen – von einer menschenleeren Fabrik gehen wir nicht aus”, erläuterte Stowasser. Wie sich die Beschäftigungsformen, Arbeitstätigkeiten verändern und welche Rolle der Mensch als Akteur tatsächlich in der Industrie 4.0 spielen wird, könne derzeit nicht eindeutig festgemacht werden. Dazu scheint die zukünftige betriebliche Umsetzung der Industrie 4.0 noch zu vage.

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