Erste Produktionsnetze auf Basis des neuen Standards

Autarkes 5G-Netz für die Produktion

Die 5G-Technologie soll ab März 2020 in Deutschland ausgebaut werden. E.GO Mobile, Ericsson, Vodafone und SEW-Eurodrive wollen die Technologie für ein autarkes Produktionsnetz nutzen. Die Unternehmen arbeiten derzeit an einer Umsetzung, bei der es um die Fertigung von Elektroautos mithilfe eines mobilen Assistenzsystems geht.

Über 5G wollen e.GO Mobile, Ericsson, Vodafone und SEW-Eurodrive ein eigenes Mobilfunknetz zum Datenaustauch mobiler Assistenzsysteme aufbauen. (Bild: Vodafone GmbH)

Über 5G wollen e.GO Mobile, Ericsson, Vodafone und SEW-Eurodrive ein eigenes Mobilfunknetz zum Datenaustauch mobiler Assistenzsysteme aufbauen. (Bild: Vodafone GmbH)


Der Hersteller von Elektrofahrzeugen e.GO Mobile geht in vielen Dingen neue Wege. So setzt er in seiner modernen Fertigung und Montage im Werk 1 ganz auf neue Konzepte. SEW-Eurodrive war hier bereits in der Konzeptionsphase eingebunden. Dazu rüstet SEW-Eurodrive ein erstes mobiles Assistenzsystem für die Fertigung bei e.GO Mobile auf 5G-Technologien um.
Fabrik der Zukunft Vodafone mit 5G in der E-Go Fabrik in Aachen (Bild: Vodafone GmbH)

Fabrik der Zukunft Vodafone mit 5G in der E-Go Fabrik in Aachen (Bild: Vodafone GmbH)

Geringe Latenzzeit durch Network Slicing

Auch in der Vernetzung und dem damit verbundenen Datenaustausch der mobilen Assistenzsysteme untereinander sowie mit anderen Produktionsschritten geht e.GO Mobile neue Wege. Das Mobilfunknetz soll vollständig vom öffentlichen Funknetz isoliert sein. Dazu nutzen die Unternehmen die Standards und Protokolle der 5G-Technologie. SEW-Eurodrive rüstet in diesem Zuge ein mobiles Assistenzsystem auf die modernen Mobilfunkstandards um, weitere könnten im Anschluss folgen. Damit kommen in der Automobilproduktion in einem autarken 5G-Netz die Technologien Mobile Edge Computing und Network Slicing zum Einsatz. Mobile Assistenzsysteme, Maschinen und Werkzeuge tauschen so nahezu in Echtzeit Informationen über den aktuellen Standort, zum momentanen Batteriezustand oder zur geplanten Fahrroute aus. Vodafone stellt die moderne Mobilfunktechnologie Network Slicing speziell und virtuell für das e.GO-Werk 1 bereit. Sie verringert die Latenzzeit auf weniger als 10ms. Die mobilen Assistenzsysteme sind mit Sensoren ausgestattet und erfassen eigenständig Umgebungsinformationen. Somit schafft die Technologie für e.GO ein autarkes Netz nach Maß für die Anforderungen der Serienproduktion von Elektroautos.

Die vernetzte Automobilproduktion im Werk von e.GO. (Bild: Vodafone GmbH)

Die vernetzte Automobilproduktion im Werk von e.GO. (Bild: Vodafone GmbH)

Datenauswertung via Mobile Edge Computing

Beim Mobile Edge Computing werden die erfassten Daten direkt in der Produktionshalle ausgewertet und gelangen per Mobilfunk in Echtzeit zurück zum Fahrzeug. Basierend auf den Daten passt das Fahrzeug die Fahrtrichtung und Geschwindigkeit an. Im Nahfeld kann ein mobiles Assistenzsystem mit der eingebauten, referenzlosen Navigation oder einem anderen Ortungsverfahren autonom navigieren. Insgesamt 36 kleine Mobilfunkantennen sorgen in der Produktionshalle für Bandbreiten im Gigabit-Bereich. Die Kommunikation zwischen den Maschinen untereinander soll so schneller, die digitale Durchdringung der Produktionsprozesse höher und Arbeitsabläufe effizienter werden. Damit lösen die beteiligten Unternehmen die WLAN-Kommunikation ab und sammeln Erfahrungen in der Nutzung zellfunkbasierter Kommunikation. Mit dem Einsatz der 5G-Technologien kommen damit schon heute erste Technologien von morgen produktiv zum Einsatz.

Vodafone GmbH

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