Wie sich die DSGVO auf Unternehmen auswirkt

Datenschutz bremst Innovationen

Mehr als zwei Jahre nach Einführung haben laut einer Bitkom-Studie 20 Prozent der Unternehmen die Datenschutz-Grundverordnung inkl. Prüfprozesse umgesetzt. Wie aus der Studie hervorgeht, führt die DSGVO aber auch dazu, dass technische Innovationen in Unternehmen nicht vorankommen.
Im Pandemiejahr 2020 erschweren Datenschutzanforderungen vielen Unternehmen die Aufrechterhaltung ihres Betriebs. So greifen viele Unternehmen aus Datenschutzgründen nur eingeschränkt oder gar nicht auf digitale Anwendungen zur Zusammenarbeit im Homeoffice zurück. Dies geht aus einer Studie des Bitkom hervor, für die mehr als 500 Unternehmen befragt wurden. Zudem kämpft die große Mehrheit auch mehr als zwei Jahre nach Geltungsbeginn noch mit der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Die Studie zeigt, dass nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) die DS-GVO vollständig umgesetzt und auch Prüfprozesse für die Weiterentwicklung etabliert hat. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) hat die Regeln größtenteils umgesetzt, ähnlich viele (35 Prozent) teilweise. 6 Prozent haben gerade erst mit der Umsetzung begonnen, so die Bitkom-Studie. Aus der DS-GVO sei durch unklare Vorschriften und zusätzliche Anforderungen ein Fass ohne Boden geworden, so Susanne Dehmel, Mitglied der Geschäftsleitung. So haben laut Studie 89 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass die Datenschutz-Grundverordnung praktisch nicht vollständig umsetzbar sei.

Anhaltende Rechtsunsicherheit

Die größte Herausforderung ist dabei für 74 Prozent der Unternehmen eine anhaltende Rechtsunsicherheit durch die Regeln der DS-GVO. 68 Prozent beklagen in der Studie zu viele Änderungen oder Anpassungen bei der Auslegung. Ferner sehen sechs von zehn Unternehmen fehlende Umsetzungshilfen durch Aufsichtsbehörden als eines der größten Probleme, 45 Prozent nennt die uneinheitliche Auslegung der Regeln innerhalb der EU. 26 Prozent geben fehlendes Fachpersonal als eine der höchsten Hürden an. Das wirkt sich laut Studienautoren für die große Mehrheit auch auf die eigenen Ressourcen aus. 36 Prozent gibt an, dass sie seit Einführung der DS-GVO mehr Aufwand haben und dies künftig so bleiben wird. Für weitere 35 Prozent ist absehbar, dass die jetzt bereits gestiegenen Aufwände weiter zunehmen werden.

Weniger Innovation

Zudem haben die Datenschutzregeln für viele Unternehmen dazu geführt, dass sie technologische Innovationen weniger oder gar nicht vorantreiben konnten. Bei mehr als jedem zweiten Unternehmen (56 Prozent) sind neue, innovative Projekte aufgrund der DS-GVO gescheitert – entweder wegen direkter Vorgaben oder wegen Unklarheiten in der Auslegung. 41 Prozent geben beispielsweise an, dass sie deswegen keine Datenpools aufbauen konnten, um etwa Daten mit Geschäftspartnern teilen zu können. Bei drei von zehn scheiterte dadurch der Einsatz neuer Technologien wie Big Data oder künstliche Intelligenz, ein Viertel (24 Prozent) bestätigt dies für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Jedes fünfte betroffene Unternehmen (20 Prozent) verzichtete DS-GVO-bedingt auf den Einsatz neuer Datenanalysen. Nahezu alle Unternehmen (92 Prozent) fordern in der Studie Nachbesserungen der Verordnung. So sollten etwa die Informationspflichten praxisnäher gestaltet sein (91 Prozent) oder die Regeln verständlicher gemacht werden (85 Prozent). Mit Blick auf den eigenen Betrieb sieht die Mehrheit der Befragten die DS-GVO kritisch. Sieben von zehn (71 Prozent) sagen, dass sie ihre Geschäftsprozesse komplizierter macht. 12 Prozent geben sogar an, dass die DS-GVO eine Gefahr für das eigene Geschäft darstellt. Nur für jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) bringt sie hingegen Vorteile. Befragt nach ihrer allgemeinen Sicht auf die DS-GVO gibt es auch positive Stimmen. So sind etwa sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) überzeugt, dass die DS-GVO weltweit Maßstäbe für den Umgang mit Personendaten setzt

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