Die Revolution darf nicht ohne die kleinen
und mittleren Unternehmen stattfinden

Der WGP-Standpunkt Industrie 4.0 ist im Rahmen des Kongresses Produktionsforschung (23. – 24. Juni in Berlin) an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) übergeben worden. Die digitale Vernetzung der Wertschöpfung in Echtzeit ist zwar unter dem Begriff Industrie 4.0 in aller Munde, aber nur etwa ein Zehntel der deutschen Unternehmen beschäftigt sich intensiv operativ damit. Das bedeutet aber noch nicht, dass sie grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind. Der Leiter des Fraunhofer IPA, Thomas Bauernhansl, Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP), hat daher eine Forscherinitiative gestartet, welche die Potenziale, Risiken und den Forschungsbedarf von Industrie 4.0 analysiert und darauf aufbauende Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt hat. Resultat ist der ‘WGP-Standpunkt Industrie 4.0’. Der WGP-Standpunkt soll ein Weckruf für die Unternehmen sein, die sich noch nicht ausreichend mit Industrie 4.0 beschäftigen, weil sie die Dringlichkeit noch nicht spüren und die Potenziale nicht erkannt haben. Produktionstechnikern in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) soll klar vermittelt werden, was den Kern von Industrie 4.0 ausmacht. Kleine und mittlere deutsche Unternehmen aus dem Produktionsbereich sind gegenüber Industrie 4.0 noch zu zurückhaltend. Teilweise werden Chancen unterschätzt. Die Risiken hingegen werden eher überschätzt. Kosten, Fachkräftemangel, Datensicherheit sind häufig genannte Gründe für das Zögern vieler KMU. In Industrie 4.0 einzusteigen, kostet jedoch oft weniger als gedacht; bezahlt wird meist nur, was tatsächlich auch genutzt wird (etwa Services oder Rechenzeit). Hohe Lizenzgebühren und teure Hardware können häufig entfallen. Auch der Kauf eines komplett neuen Maschinenparks ist nicht nötig, da in der Regel Stück für Stück relativ kostengünstige Technologien nachgerüstet werden können. Einen Fachkräftemangel im IT Bereich gibt es heute noch nicht (auch wenn er bereits absehbar ist). Informatiker kosten allerdings Geld und das steht häufig aufgrund mangelnder oder fehlerhafter strategischer Fokussierung nicht zur Verfügung. Hier müssen jetzt die Weichen gestellt werden.

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