Die Schokoladenseite der M2M-Kommunikation

Das M2M-Gemeinschaftsprojekt ChoConnect zeigt die praktische Anwendung des offenen Standards OPC UA. Verbunden zu einer virtuellen Fertigungslinie für Schokoladenprodukte tauschen vier örtlich verteilte Maschinen ohne Einbindung eines MES-Systems untereinander Informationen in Anlehnung an den Weihenstephaner Standard aus.

M2M-Kommunikation mit OPC UA: Das Projekt ChoConnect zeigt, wie vier Maschinen unterschiedlicher Hersteller zu einer virtuellen Fertigungslinie verschmelzen. (Bild: Bosch Rexroth AG)

M2M-Kommunikation mit OPC UA: Das Projekt ChoConnect zeigt, wie vier Maschinen unterschiedlicher Hersteller zu einer virtuellen Fertigungslinie verschmelzen. (Bild: Bosch Rexroth AG)

Mit ChoConnect wollen die Projektpartner Loesch Verpackungstechnik, Sollich, Theegarten-Pactec sowie Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen gemeinsam mit Bosch Rexroth der Branche vor Augen führen, wie sich mit modernen Kommunikationsmechanismen genügend Informationen gewinnen lassen, um schnell auf Störungen zu reagieren, Produktionsprozesse flexibel zu machen und die Gesamtanlageneffektivität zu steigern. Grundlage sind durchgängig transparente Maschinenstatus innerhalb des Wertstroms – von der Aufbereitung und Formanlage bis zur Primär- und Sekundärverpackung.

Geschwindigkeit passt sich dem Schwächsten an

Im Gegensatz dazu liefert die bisherige Vernetzungspraxis lediglich rudimentäre Informationen wie I/O-Signale. “Das System stellt keinen Ersatz für MES-Systeme dar, sondern dient in erster Linie der Kommunikation auf der Shop Floor-Ebene”, erklärt Tobias Gerhard, Sales Processing und Packaging bei Bosch Rexroth. “Statt bestehende Mechanismen von Leitsystemen zu kopieren oder zu substituieren, gibt es die jeweiligen Status der Anlagenmodule direkt via OPC UA weiter.” So demonstriert ChoConnect z.B., wie sich die komplette Linie zentral aus dem Stand-by einschalten und ihre Bereitschaft mit einheitlichen Zustandsdiagnosen visualisieren lässt. Darüber hinaus passt sich die Geschwindigkeit der Linie automatisch dem schwächsten Glied der Kette an und wird dadurch insgesamt verfügbarer und effektiver. Gemäß dieser Zielsetzung zeigt das Projekt außerdem, wie das jeweilige Produkt den Produktionsprozess steuert. Die Anlagenmodule stellen sich dabei automatisch ein oder melden Bedarf nach manueller Anpassung.

Aufruf zur gemeinsamen Entwicklung eines Standards

Mit ChoConnect wollen die Projektpartner den Startschuss geben zur langfristigen Entwicklung eines offiziellen Standards für die Süßwarenproduktion und laden ausdrücklich alle Branchenteilnehmer zur Mitarbeit ein. “Ich bin begeistert davon, dass sich mehrere Unternehmen unterschiedlicher Prozessstufen zusammenfinden, um gemeinsam einen Schritt in die Zukunft zu machen”, so Tobias Heinze, Produkt Manager Sales bei Loesch Verpackungstechnik. Aktuell orientiert sich der Umfang der M2M-Kommunikation am Weihenstephaner Standard WS Food. Darüber hinaus stützt sie sich softwareseitig auf eine serviceorientierte Client/Server-Architektur auf Basis von OPC UA. Das erlaubt einen sicheren, zuverlässigen und plattformunabhängigen Informationsaustausch über Internet und Firewalls und verhindert unerlaubte Datenzugriffe. Hardwareseitig besteht ChoConnect aus einem Ethernet-Verbund an Embedded Controllern und Industrie-PCs der einzelnen Maschinen. “M2M-Kommunikation schafft Transparenz beim Betreiber komplexer Linien. Unsere Kunden werden so in die Lage versetzt, ihre Anlagen effizient zu betreiben und schnell auf Ereignisse während des Betriebes zu reagieren”, sagt Egbert Röhm, Managing Director von Theegarten-Pactec. “Anbieter von Maschinen und Anlagen müssen diese Funktionen in Zukunft bereitstellen können. Dazu ist es notwendig, auf offene Standards zu setzen und diese weiterzuentwickeln. Barrieren, die durch die Verwendung proprietärer Systeme entstehen, werden dadurch vermieden.”

 

Das könnte Sie auch interessieren

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen ist trotz konjunktureller Eintrübung hoch. Laut VDI Ingenieurmonitor beginnen allerdings weniger Menschen ein Studium in Ingenieurwissenschaften und Informatik.‣ weiterlesen

Für die Digitalisierung braucht es in Zukunft mehr Fachkräfte. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Digitalisierungsberufen bis 2027 die meisten Stellen unbesetzt bleiben dürften.‣ weiterlesen

Marktunsicherheiten halten Unternehmen laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Horváth nicht von Transaktionen ab. Sechs von zehn Industrieunternehmen sind gezielt auf der Suche nach Kaufoptionen mit KI-Expertise.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen sehen den Einsatz von Digitalisierung und KI zur Optimierung der Effizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs als effektiver an als Offshoring. Das geht aus einer Untersuchung von Statista im Auftrag von Avanade hervor.‣ weiterlesen

Laut einer Untersuchung der Job-Plattform Stepstone halten Unternehmen vermehrt nach Beschäftigten mit KI-Skills Ausschau. Soft Skills sind im untersuchten Zeitraum sogar noch gefragter gewesen. Für die Untersuchung hat Stepstone alle Stellenangebote seit 2019 analysiert.‣ weiterlesen

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.‣ weiterlesen

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein drängendes Problem. Laut einer Studie von Schneider Electric und Omdia sind 70 Prozent der darin befragten Industrieunternehmen der Meinung, dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dieses Problem zu bewältigen. 45 Prozent sehen in der Digitalisierung sogar den Hauptgrund für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.‣ weiterlesen

In den Geschäftsberichten der 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen taucht das Wort 'Daten' durchschnittlich 81 Mal auf, 13 Prozent häufiger als im Vorjahr. Der Anteil der Unternehmen mit einem Chief Data Officer (CDO) sinkt dagegen von 27 auf 24 Prozent. Das hat die Unternehmensberatung PwC analysiert.‣ weiterlesen

Nach langen Verhandlungen haben sich die europäischen Gesetzgeber, das Europäische Parlament und der Rat der EU auf das Gesetz über die Künstliche Intelligenz politisch geeinigt. „Künstliche Intelligenz verändert schon heute unseren Alltag. Und das ist erst der Anfang. Klug und breit eingesetzt, verspricht KI enorme Vorteile für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Daher begrüße ich die heutige politische Einigung des Europäischen Parlaments und des Rates über den Rechtsakt zur Künstlichen Intelligenz sehr“, sagte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.‣ weiterlesen