Die Zukunft der Ausbildung

(Bild: Cornelsen eCademy & inside GmbH)

Praxisbeispiel bei Currenta

Wie VR sinnvoll in der Ausbildung genutzt werden kann, zeigt ein Beispiel aus der Praxis: Chempark-Betreiber und Bildungsdienstleister Currenta, der 2400 junge Menschen ausbildet, hat gemeinsam mit Weltenmacher und Cornelsen eCademy & Inside ein Lernkonzept für Auszubildende entwickelt, das Präsenzlernen, E-Learning und Lernen in einer VR miteinander verbindet.

Möglichkeiten vor Ort erweitern

Im Bereich Verfahrenstechnik lernen die angehenden Fachkräfte, eine Chemieanlage zu bedienen. Für die Wissensvermittlung verfügt Currenta an jedem Standort über ein Technikum mit mehreren Übungsanlagen. Diese Trainingssysteme sind kostenintensiv sowohl in der Planung, Anschaffung und Installation als auch im Betrieb. Gleichzeitig kann an diesen Anlagen nur eine begrenzte Anzahl an Azubis lernen und es ist stets eine Begleitung durch Ausbilderinnen und Ausbilder erforderlich. Das neue Lernkonzept erweitert diese begrenzten Möglichkeiten vor Ort drastisch. Grundlagen, wie der technische Aufbau der Chemieanlage und Versuchsabläufe, werden via E-Learning am Computer oder an mobilen Geräten vermittelt.

Im Anschluss können die Azubis diese Kenntnisse dann in der Virtual Reality anwenden und ausbauen. Dazu benötigen sie eine Standalone VR-Brille und die dazugehörigen Controller. Mit diesen bewegen sich die Auszubildenden frei in der räumlich ausgedehnten virtuellen Chemieanlage und können auch in Bauelemente hineinschauen oder Zusatzinformationen einsehen, die an realen Anlagen nicht verfügbar sind. Zudem befinden sie sich in einer geschützten Umgebung, in der sie ohne Risiken in ihrem eigenen Tempo lernen und üben können. Prozesse, die in der Realität längere Vorlauf- oder Wartephasen beinhalten, lassen sich in VR beschleunigen.

Vorbereitung auf reale Arbeitssituation

Dieses Lernkonzept soll nicht das Lernen an der echten Anlage ersetzen, sondern die dort benötigte Lernzeit verkürzen und gleichzeitig die Ausbilder und Ausbilderinnen entlasten, um ihnen mehr Zeit für ihre Rolle als Lernberater und Coaches zu verschaffen. Der Präsenzunterricht bleibt neben E-Learning und VR-Phasen fester Bestandteil des Blended-Learning-Konzepts. “Wir sehen in VR einen großen Mehrwert, um unsere Ausbildungsinhalte zu vermitteln und die Azubis auf konkrete Anforderungen in ihren zukünftigen Arbeitsplatzsituationen vorzubereiten.

Die Auszubildenden können individuell in VR Aufgaben erledigen und das Lerntempo frei gestalten, indem sie ganz ohne Druck Übungen beliebig oft wiederholen. Das ist eine wichtige Komponente hin zum selbstgesteuerten Lernen. Der Transfer zur realen Versuchsanlage gelingt schneller und verständlicher,” schildert Sven Looser-Wray, Leiter Ausbildung Produktionsberufe bei Currenta. Das neue Lernkonzept wird in der Ausbildungspraxis von Currenta bereits eingesetzt und zeigt, wie Unternehmen heute Fachkräfte praktisch ausbilden können, ohne durchgängig in Präsenz vor Ort zu sein – ein großer Pluspunkt nicht nur in Pandemiezeiten.

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