Geodaten: Äußere Einflüsse miteinbeziehen

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Location Intelligence in der Praxis

Auch auf dem Produktionsgelände selbst können Geodaten von Relevanz sein. Vor allem die Infrastruktur – Leitungsnetzen für Strom, Wasser und andere Stoffe – stellt eine nie versiegende Datenquelle dar. Weil sich die Ansprüche vor Ort jedoch ständig ändern, neue Gebäude und Produktionsanlagen hinzukommen oder ältere ersetzt werden, befindet sich der gesamte Standort in einem dauerhaften Wandel. Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen gehören zur Tagesordnung. Allerdings lassen sich Leitungen, Baustellen und unterschiedliche Flächennutzungen teilweise nur schwer miteinander vereinbaren.

Dabei den Überblick zu behalten ist das A und O, denn nur so können z.B. Schadstoffbelastungen durch Altlasten einkalkuliert werden. Dabei kommt kommt Location Intelligence ins Spiel: Ohne das Gelände mit all seinen teilweise sehr kleinteiligen Elementen zu kennen, ist es für ein produzierendes Unternehmen äußerst schwer, alle Ebenen und deren Wechselbeziehungen im Auge zu behalten gleichzeitig alle rechtlichen und sicherheitsrelevanten Bestimmungen einzuhalten.

Dynamische Karten

Dynamische Karten, die diese verschiedenen Ebenen übersichtlich visualisieren, stellen für Data Scientists ein nützliches Hilfsmittel dar. Sie helfen ihnen dabei, auf einen Blick zu erkennen, welche Faktoren bei einem Neu- oder Umbau zu beachten sind, behalten unterirdisch verlaufende Leitungen im Blick und können auch weitere wichtige Faktoren wie z.B. das Gewicht einer Maschine, die Bodenbeschaffenheit oder den Sonneneinfall berücksichtigen. Ein Gelände, auf dem Location Intelligence bereits zum Einsatz kommt, ist der Rotterdamer Hafen.

Rund eine halbe Milliarde Tonnen an Gütern wird dort pro Jahr abgefertigt. Im Zuge der digitalen Transformation wurden auf dem Hafengelände überall dort Sensoren installiert, wo die Effizienz und Sicherheit beeinträchtigt werden könnten. Die so generierten Daten werden von einem Geoinformationssystem (GIS) empfangen, verarbeitet und in Echtzeit analysiert, wodurch Data Scientists einzelne Datensets mit anderen kombinieren und so Muster erkennen können. Dank GIS wird ihnen eine 4D-Perspektive des Hafengeländes geboten. Mit dieser technologischen Grundlage ist es dem Rotterdamer Hafen möglich, an der nächsten großen Innovation zu arbeiten – dem autonom fahrende Schiff. Bis 2030 soll dies bereits Standard sein.

Unterstützung für Transportsysteme

In anderen Industriebetrieben ist man heute schon weiter, wenn es um automatisierte Transportsysteme und Roboter in Werkshallen geht. Zusammen mit der Firma Gestalt Robotics aus Berlin entwickelt Esri beispielsweise Konzepte, um die KI-gestützte Wahrnehmung von Robotern mit 2D/3D-Karteninformationen besser zu verzahnen. Während künstliche Intelligenz den autonomen Roboter lernfähig und intelligent macht, bildet Location Intelligence das technologische Fundament für die Orientierung im Raum. Die von intelligenten Kameras erzeugten Daten werden in Echtzeit aus der realen Welt an das System zurückgeführt – ein weiterer Baustein des digitalen Zwillings von Industriegeländen.

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