Infrastruktur für neue Geschäftsmodelle

Digitaler Zwilling komplett und sicher ausgehändigt

Viele neue Geschäftsmodelle basieren auf Technologien wie dem Internet, der Blockchain und immer häufiger digitalen Zwillingen. Solche digitalen Angebote haben oft das Potenzial, den Umgang mit Produkten für deren Nutzer und Hersteller disruptiv zu verändern. Im Projekt ‘it’s OWL TeDZ’ entwickeln Forscher Ansätze, wie sich durchgehend nutzbare digitale Zwillinge erstellen und per Blockchain abgesichert übergeben lassen.
Um das Potenzial des digitalen Zwillings (DZ) auszuschöpfen, müssen die in der Industrie eingesetzten Produkte (Assets) mit einem DZ ausgestattet werden, der sie über ihren Lebenszyklus begleitet. Der digitale Zwilling wirkt dabei wie eine Art Facebook des Assets, das die Historie des Engineerings und der Nutzung mitführt und als Status den aktuellen Zustand präsentiert. Die Herausforderung liegt hier in einer Infrastruktur, die den DZ beim Hersteller aufnimmt und über die Verwendungskette vom Maschinenbauer bis zum Betreiber dokumentiert – transparent, unveränderlich, durch den jeweiligen Besitzer administrierbar und abgesichert. Die Blockchain-Technologie erweist sich dazu als eine Option, die im Projekt ‘Technische Infrastruktur für Digitale Zwillinge (it’s OWL TeDZ)’ des Spitzenclusters it’s OWL erprobt wird. Zu den Assets gehören alle werthaltigen Objekte wie Hardware, Software und Services. Die Definition des Assets schließt ebenfalls Dienstleistungen, die Mensch-Maschine-Interaktion sowie Prozessketten mit ein.

Prozesse und Betriebsmittel automatisieren

Der im Projekt erdachte digitale Zwilling unterscheidet zwischen Typen und Instanzen. Ein Typ-DZ entsteht während der Entwicklung eines Assets. Er bildet die Schablone für die Fertigung des Assets und steht dem Anwender wie eine Produktdokumentation etwa im Rahmen des Engineerings zur Verfügung. Der Instanz-DZ wird während der Produktion generiert und basiert auf dem Typ-DZ, der durch Fertigungsdaten – beispielsweise der Seriennummer oder dem Produktionsstandort – ergänzt ist. Folglich gehört der Instanz-DZ eindeutig zu einem bestimmten Produkt. Die Erzeugung und Nutzung von digitalen Zwillingen lässt sich nur durch eine möglichst nahtlose Automation von Prozessen und eingesetzten Betriebsmitteln wirtschaftlich realisieren. Allein die hohe Anzahl an bereitgestellten Produkten sowie die Menge an verknüpften Informationen erlauben aktuell in den meisten Fällen keine andere Vorgehensweise.

Basis für die Automatisierung

Um dieses Maß an Automatisierung zu erreichen, muss die Infrastruktur eines Unternehmens den Informationsfluss für den DZ und die Identifikation gestatten, Produktiv- und Fertigungsprozesse integrieren sowie den DZ anwenderspezifisch und sicher bereitstellen können. Veranschaulichen lässt sich das Szenario an der Instanz sowie ihrem digitalen Zwilling. Die Instanz des Produkts liegt jeweils beim Eigner des Assets. So kann der Lebenszyklus vollständig über die verschiedenen Besitzer – Hersteller, Maschinenbauer und Betreiber – dargestellt werden. Daraus resultieren unterschiedliche Anforderungen an die Infrastruktur für DZ, die die datenzuliefernden und -aufnehmenden Systeme der Industrie – etwa ERP (Enterprise Resource Planning), PIM (Product Information Management), MES (Manufacturing Execution System), CRM (Customer Relationship Management) oder ALM/PLM (Application/Product Lifecycle Management) – mit einbinden muss.

Das könnte Sie auch interessieren

@Abstract:Am 27. September veranstaltet die Low-Code Association in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen und dem SIBB den German Low-Code Day. Mit der Veranstaltung in den Design Offices Hannover will die Low Code Association Besuchern ein herstellerübergreifendes Bild über den Entwicklungsstand und die Möglichkeiten der Low-Code- und No-Code-Technologien bieten. ‣ weiterlesen

Laut McKinsey Quantum Technology Monitor 2023 liegt das Wertschöpfungspotenzial von Quantentechnologien für die Automobil-, Chemie-, Finanz- und Biowissenschaftsbranche bei bis zu 1,3 Billionen US-Dollar bis 2035. Zahl der Gründungen von Quanten-Startups sank jedoch von 40 in 2021 auf 17 im vergangenen Jahr. Universitäten verdoppeln laut Quantum Technology Monitor die Anzahl der Master-Studiengänge mit Bezug zu Quantentechnologien. ‣ weiterlesen

Ob zur Remote-Unterstützung der Mitarbeiter vor Ort, zur Schulung und technischen Einweisung neuen Personals oder bei der Umplanung von Produktionsstraßen – fotorealistische digitale Zwillinge können Unternehmen vielfältig unterstützen. ‣ weiterlesen

Durch flexible Produktionssysteme Unsicherheit und Volatilität entgegnen. Dazu müssen starre Verbünde gelöst und auch die Produktions- und Fertigungsplanung flexibilisiert werden. Digitale Zwillinge können helfen, die Produktion in Losgröße 1 zu ermöglichen und dabei Abweichungen im Materialfluss zu kompensieren. ‣ weiterlesen

Welche Technologien versprechen in den nächsten 10 Jahren die größten Vorteile für Unternehmen. Dies hat die Managementberatung Gartner untersucht und aus mehr als 2.000 Technologien den Hype Cycle of Emerging Technologies erstellt. ‣ weiterlesen

Die Möglichkeiten der additiven Fertigung gehen weit über Prototyping hinaus. Aktuelle Drucker sind durchaus für den Seriendruck geeignet und können Entwicklung sowie Fertigung beschleunigen. Andreas Tulaj von Carbon gibt einen Überblick. ‣ weiterlesen

Auch Konstrukteure mussten in der Pandemie ihre Abläufe auf Remote umstellen. Doch bei der Anlagenplanung stehen ihnen mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als nur im Video-Anruf miteinander zu sprechen. Mit der Software Rooms können sie in einem virtuellen Abbild eines CAD-Modells umherlaufen, um Fehler auszuspüren und Änderungen anzustoßen. Mit diesem Ansatz konnte die SMS Group in einem Projekt 80.000€ sparen. ‣ weiterlesen

Der Digitalverband Bitkom hat den Leitfaden ‘Ressourceneffiziente Programmierung’ veröffentlicht, um aufzuzeigen, wie Softwareunternehmen bzw. Entwicklerinnen und Entwickler mit mehr Rücksicht aufs Klima programmieren können. ‣ weiterlesen

In den digitalen Schlüsseltechnologien haben die Patentanmeldungen aus den Vereinigten Staaten und China zugenommen. Rückläufige Zahlen meldet das Deutsche Patent- und Markenamt. ‣ weiterlesen