Deutsche Unternehmen und künstliche Intelligenz

Interesse ja, Umsetzung, noch nicht

Jedes zweite größere Unternehmen sieht KI als Schlüsseltechnologie für die eigene Wettbewerbsfähigkeit, so eine Studie des Bitkom. Wirklich im Einsatz ist die Technologie erst bei 13 Prozent. Größtes Hemmnis ist dabei der hohe Investitionsbedarf. Weniger ins Gewicht fällt die Akzeptanz der Belegschaft.

Künstliche Intelligenz könnte bald den Alltag in größeren Unternehmen in Deutschland prägen. Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) mit 100 oder mehr Mitarbeitern zeigt sich in einer Bitkom-Studie davon überzeugt, dass KI eine Schlüsseltechnologie für die eigene Wettbewerbsfähigkeit ist. 57 Prozent stehen der Technologie eher oder sehr aufgeschlossen gegenüber und nur 6 Prozent lehnen KI ab. Allerdings hinkt der KI-Einsatz in der Praxis noch hinterher: Gerade einmal 13 Prozent der Unternehmen geben in der Studie an, bereits KI-basierte Anwendungen einzusetzen. Weitere 15 Prozent planen die Nutzung, 18 Prozent diskutieren dies aktuell im Unternehmen. Für die Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS) wurden 955 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland befragt. “Viele Unternehmen zögern den Einsatz neuer Technologien hinaus, sie stehen an der Seitenlinie und wagen sich nicht aufs Feld. Diese defensive Strategie kann sinnvoll sein, ist jedoch beim Thema Künstliche Intelligenz riskant: KI ist nicht nur irgendein Trend, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen”, sagt Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration bei TCS. Und Lukas Gentemann, Senior Research Consultant bei Bitkom Research, hebt hervor: “Wir müssen eine breite Chancendiskussion über den Einsatz von KI führen. Deutschland ist in der KI-Forschung stark, aber es muss uns noch besser gelingen, KI dorthin zu bringen, wo sie ihr Potenzial entfalten kann – und ganz besonders in den Mittelstand.” Der erwartete Durchbruch beim KI-Einsatz hat auch Auswirkungen auf die Aus- und Weiterbildung. So stimmen 53 Prozent der Unternehmen (53 Prozent) der Aussage zu, dass KI-Kenntnisse in zehn Jahren den gleichen Stellenwert haben werden wie heute Office-Kenntnisse. Bei den Unternehmen, die sich bereits mit KI beschäftigt haben und entsprechende Anwendungen einsetzen, dies planen oder darüber diskutieren, liegt dieser Anteil sogar bei 64 Prozent. Zwei Drittel (66 Prozent) sind zudem überzeugt, dass KI den Arbeitsalltag der Mitarbeiter erleichtern wird.

Vom Investitionsbedarf gehemmt

Größtes Hemmnis bei der Einführung von KI-Lösungen im Unternehmen ist der Studie zufolge der hohe Investitionsbedarf, den 60 Prozent der Unternehmen beklagen. Als weitere Hemmnisse nennen die Unternehmen Anforderungen an die Datensicherheit und lange Entscheidungsprozesse (je 46 Prozent), Anforderungen an den Datenschutz und fehlende Anwendungsbeispiele (je 45 Prozent) sowie die Komplexität des Themas (44 Prozent) und Mangel an Expertise (39 Prozent). Nur eine untergeordnete Rolle spielen dagegen die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft (26 Prozent) oder von Seiten der Kunden (16 Prozent).

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

Wie kann eine Maschine lernen, sich in unserer Lebenswelt visuell zu orientieren? Mit dieser Frage setzen sich die Wissenschaftler am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) aktuell auseinander – und entwickeln Lösungen.‣ weiterlesen

Die seit 2020 geltende staatliche Forschungszulage etabliert sich im deutschen Maschinen- und Anlagenbau mehr und mehr als Instrument der Forschungsförderung. Ein wachsender Anteil der Unternehmen nutzt die Forschungszulage. Besonders geschätzt werden die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten sowie der erleichterte Zugang zur staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE).‣ weiterlesen