Studie: Mädchen für MINT-Disziplinen begeistern

Laut der Studie ‘The When & Why of Stem Gender Gap’, die KRC Research im Auftrag von Microsoft in zwölf europäischen Ländern durchgeführt hat, ist im Alter von elf bis 16 Jahren das Interesse von Mädchen in Deutschland für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) am stärksten. Danach sinkt das Engagement in diesen Schwerpunkten rapide und kehrt oft nicht zurück. Die Studie hat vier zentrale Faktoren als Ursachen herausgearbeitet: Mangel an weiblichen Vorbildern, fehlende Praxiserfahrungen, Ungleichbehandlung und fehlende Kenntnisse über mögliche Anwendungsgebiete im echten Leben.

Dabei liege gerade bei jungen Frauen ein großes Potenzial, um dem akuten Mangel an digitalen Fachkräften entgegenzuwirken. Laut aktuellem MINT-Report vom Institut der Deutschen Wirtschaft fehlen bundesweit rund 212.000 Arbeitskräfte im MINT-Bereich. Aber nicht nur dort seien digitale Kompetenzen gefragt: In naher Zukunft, so die Einschätzung der EU-Kommission, werden sie in rund 90 Prozent aller Berufe erforderlich sein. Umso wichtiger also, Mädchen und junge Frauen für diese Berufe, die noch immer von Männern dominiert werden, zu begeistern. “Die digitale Transformation der Wirtschaft ist ein entscheidender Faktor im internationalen Wettbewerb. Dementsprechend ändern sich die Anforderungen an Fachkräfte – digitale Kompetenz wird zur beruflichen Schlüsselqualifikation. Wir können es uns nicht leisten, auf das Potenzial weiblicher Talente zu verzichten. Wir müssen sie zielgerichtet fördern und für MINT-Themen begeistern”, sagt Sabine Bendiek, Chefin von Microsoft Deutschland. Bei der Befragung hat sich gezeigt, dass Mädchen durchaus Interesse an naturwissenschaftlichen Themen und Informatik haben und sich sogar fast 40 Prozent von ihnen vorstellen können, eine Karriere in einer MINT-Disziplin einzuschlagen

Interesse entsteht im Alter von elf Jahren

Das Interesse entsteht im Alter von etwa elf Jahren, geht aber mit etwa 16 Jahren stark zurück. Als Faktoren, die das Interesse von Mädchen an MINT-Fächern beeinflussen, identifiziert die Studie für Deutschland dabei vor allem vier Aspekte: Praktische Erfahrungen und Übungen in MINT-Fächern, stärkere Gewissheit, dass Männer und Frauen in MINT-Branchen gleichbehandelt werden, weibliche Vorbilder in MINT-Bereichen und Kenntnisse über Anwendungsgebiete im echten Leben. Wenn diese Faktoren nicht ausreichend vorhanden sind, geht das Interesse der Mädchen an MINT-Themen zurück. Bei der Befragung spiegeln sich auch folgende Faktoren wider: So denken etwa 54,9 Prozent, dass die Mehrheit der MINT-Lehrer männlich ist. 53,5 Prozent geben an, zuerst an einen Mann zu denken, wenn sie sich einen Wissenschaftler vorstellen. 46,1 Prozent der Befragten wünscht sich darüber hinaus mehr Ermutigung und Förderung durch Frauen, die im MINT-Bereich arbeiten. Und fast jedes vierte Mädchen (22,9 Prozent) glaubt sogar, dass es in MINT-Fächern niemals so gut sein kann wie ein Junge.

Mädchen schätzen Kreativität der MINT-Fächer

Die Befragung zeigt zudem, dass Mädchen den Aspekt der Kreativität schätzen, der in den MINT-Fächern durchaus gegeben ist. So bewerten die Befragten die Möglichkeit, Dinge selber zu entdecken und zu erforschen, als reizvoll und sehen in den MINT-Fächern eine Bedeutung für die Lösung konkreter Probleme der Menschheit – etwa in der Krebsforschung oder beim Klimawandel. Daher bewerten es die befragten Mädchen positiv, wenn Wissenschaftler ihre Schule besuchen und mit ihnen über ihre Arbeit und Karrieremöglichkeiten im MINTBereich sprechen würden.

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