Wie Branchen-Apps Industriebetriebe effizienter machen

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Catena-X

Auch entlang der Lieferkette gibt es Optimierungspotenzial. Um die Wertschöpfungskette produktiver zu machen, hat SAP im Dezember 2020 gemeinsam mit BMW, der Deutschen Telekom, Robert Bosch, Siemens und der ZF Friedrichshafen AG die Gründung einer neuen Cloud-Plattform angekündigt: Catena-X. Die Partner wollen komplexe Aufgaben lösen, die die Automobilindustrie im Zuge ihrer digitalen Transformation meistern muss. Die wichtigsten Ziele: die Produktion optimieren, Innovationen schneller umsetzen und die Supply Chain widerstandsfähiger machen. Durch die offenen Architektur der Cloud-Plattform können dafür einheitliche Branchenstandards etabliert werden. Anwendungsfälle reichen entlang der gesamten Lieferkette, vom Rohstofflieferanten und Kleinstbetrieben für Teile, bis hin zu großen Komponentenherstellern, Automobilproduzenten und Mobilitäts- sowie Flottenanbietern. Ein Beispiel ist die Nutzung von Fahrzeugdaten, um prediktive Serviceangebote für Fahrzeugbesitzer anzubieten. Dieser Anwendungsfall, bei dem beispielsweise die Nutzungsdaten von batteriebetriebenen Fahrzeugen gesammelt werden, um Kunden bereits vor einem Ausfall, einen Termin in der nächstgelegenen Vertragswerkstatt anzubieten

Neue Services anbieten

Wie Unternehmen ihre traditionellen Geschäftsmodelle zugunsten neuer Services aufbrechen können, zeigt ein Beispiel aus der Prozessindustrie. Gemeinsam mit SAP bietet der Messtechnikhersteller Endress+Hauser seinen Kunden statt einzelner Produkte mittlerweile ganzheitliche Services an. Und entwickelt sich im Zuge dessen immer mehr vom reinen Messtechnikproduzenten hin zum digitalen Dienstleister. Dreh- und Angelpunkt ist die ‘Data Science Workbench’. Diese bietet einen zentralen Zugang zu einem Großteil der Daten von Endress+Hauser. Sie liefert den Experten des Schweizer Anbieters vorstrukturierte, validierte Daten in Form eines Datenkataloges, um Analysen und neue Services für die industrielle Verfahrenstechnik zu erstellen. Einer dieser Services hilft beispielsweise Ölraffinerien, Kalibrierpläne zu optimieren, Abweichungen vorherzusagen und damit die Wartungskosten zu senken. Dabei werden wartungs- und kalibrierrelevante Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Messgeräts erfasst: Bei der Produktentwicklung und Produktion, der Installation in der Raffinerie, im laufenden Betrieb und bei der eigentlichen Wartung. Alle historischen und aktuellen Daten – ergänzt um zusätzliche Geschäfts- und Gerätestammdaten – wertet Endress+Hauser mit Hilfe von künstlicher Intelligenz über die Data Science Workbench aus. Überschreitet ein Gerät im Betrieb die vorgegebenen Schwellenwerte, nimmt die Software es automatisch in den Wartungsplan auf und leitet die erforderlichen Schritte ein. Für den Techniker liefert das SAP-System in Echtzeit alle notwendigen Gerätedaten, Wartungsanleitungen und weitere Informationen. Die Vorteile für den Raffineriebetreiber: Durch die verbesserten Wartungsintervalle können ungeplante Ausfallzeiten deutlich reduziert werden.

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