Exklusiv für Abonnenten

Decision Intelligence

Predictive Maintenance
braucht die richtige Strategie

Eine Redewendung sagt: ‘Vorhersagen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.’ Jedoch können Daten helfen, bessere Entscheidungen für Morgen zu treffen. Dieser Beitrag erläutert, wie das funktioniert und warum manche Unternehmen das Potenzial von Predictive Maintenance nicht richtig nutzen.

(Bild: Lapp)

Field Power Supplies Decision Intelligence gehört zu den Top 10 der strategischen Technologietrends 2022. So sieht es jedenfalls das US-Marktforschungsunternehmen Gartner. Damit meinen die Analysten die Fähigkeit von Unternehmen, auf Basis von digitalen Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Das steigert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern hilft auch, sich gegen die Auswirkungen von Pandemien, Kriegen und Knappheiten zu wappnen. Decision Intelligence – die intelligente Entscheidungsfindung – ist mittlerweile in den Produktionshallen angekommen, etwa im Maschinen- und Anlagenbau. Dort können falsche oder ausbleibende Entscheidungen unmittelbare (teure) Konsequenzen haben, etwa wenn eine Maschine ausfällt und die Produktion stillsteht. Dann kann man nur noch reaktiv handeln, und jede Minute kann eine mehrstellige Summe kosten.

Predictive Maintenance ist die Lösung. Doch die vorausschauende Wartung braucht neben guten Daten auch die richtige Strategie. Denn man kann nicht den Zustand jedes einzelnen Geräts in einer Produktion überwachen. Betriebsleiter müssen also entscheiden, welche Geräte sie zuerst überprüfen wollen – und liegen oft falsch. Meist kaufen sie Predictive-Maintenance-Technologie für die Geräte ein, die am teuersten sind, zum Beispiel für Antriebe. Mehr als die Hälfte der Maschinenausfälle gehen aber auf Fehler bei der Konnektivität zurück, sagt der Vortex-Report 2021. Kabel und Steckverbinder – Komponenten, bei denen gerne gespart wird – verursachen demnach die größten Schäden, weil sie eine ganze Fertigungslinie lahmlegen können. Für den Hersteller von Kabel- und Verbindungstechnologie Lapp ist das Thema Predictive Maintenance damit hoch relevant. Der Vortex-Report belegt: Nicht der Preis entscheidet, was überwacht werden sollte, sondern die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Wichtigkeit der Komponente.

Wächter für Datenleitungen

Auch Kabel sind nicht alle gleich wichtig. Besonders kritisch für die Konnektivität sind Kabel, die bewegt werden, etwa in Schleppketten. Das Stuttgarter Unternehmen hat sich dafür eine Lösung einfallen lassen: das stationäre Überwachungsgerät Etherline Guard. Es wird in eine Ethernet-Leitung geschleift und überwacht den Abfall der Übertragungsparameter. Damit können Entscheider kalkulieren, wann ein Austausch in dieser konkreten Anwendung ratsam ist.

Es gibt allerdings keine Garantie, dass eine Entscheidung wirklich gut war. Vielleicht kollidiert sie mit Entscheidungen in einem anderen Bereich, der ebenso wichtig ist, das zeigt sich oft erst nach einiger Zeit. In vernetzten Produktionsumfeldern müssen Betriebe daher Daten aus allen Bereichen sammeln, ordnen und hinsichtlich ihrer Priorität in der Anlage analysieren. Nur so können sie aus dem Gesamtblick eine gute Entscheidung fällen. Eine Person kann nicht jedes Detail und jede Verbindung in der Anlage in seiner Gesamtheit überblicken -hier braucht es Datenaustausch im großen Stil – und Automatisierung.

Check-up für ein gesundes Netzwerk

In dem Lapp-eigenen FutureLab – einem Forschungs- und Innovationsformat zur Erkennung und Entwicklung neuer Services und Produkte – haben Mitarbeiter den Diagnoseservice Health Check entwickelt. Der zugrunde liegende Gedanke: Die Anwender sind auf ihr Tagesgeschäft und ihre Branche fokussiert, warum sollten sie sich auch noch mit der Verbesserung ihrer Konnektivität beschäftigen? Genau hier setzt Lapp mit seinem Service an, der Wissen zu industriellen Netzwerken aus rund 60 Jahren bündelt. Wer den Service buchen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Stufen.

Die Basis bildet eine Abnahme. Umfangreicher ist eine Vorsorgeuntersuchung für Maschinen und Netzwerke – von der Untersuchung der Netzwerktypologie über die Analyse der Datenpakete und der elektromagnetischen Verträglichkeit bis hin zur Überprüfung der Echtzeitstabilität des Netzwerks. Der Abnahmebericht gibt einen Gesamtüberblick inklusive Verbesserungsvorschlägen zur Gestaltung und Planung der Maschinennetzwerke. Damit können Maschinenhersteller ihren Kunden nachweisen, dass das gesamte Maschinennetzwerk sicher und robust geplant, installiert und betriebsfähig ist und damit ein hochverfügbarer Betrieb der Maschinen sichergestellt ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

Wie kann eine Maschine lernen, sich in unserer Lebenswelt visuell zu orientieren? Mit dieser Frage setzen sich die Wissenschaftler am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) aktuell auseinander – und entwickeln Lösungen.‣ weiterlesen

Die seit 2020 geltende staatliche Forschungszulage etabliert sich im deutschen Maschinen- und Anlagenbau mehr und mehr als Instrument der Forschungsförderung. Ein wachsender Anteil der Unternehmen nutzt die Forschungszulage. Besonders geschätzt werden die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten sowie der erleichterte Zugang zur staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE).‣ weiterlesen