Digitalisierung

Standards sparen Millionen

Datenstandards wie eCl@ss können den Handel und die Kommunikation zwischen Unternehmen vereinfachen. Dadurch sparen sie im Schnitt 5,85Mio.€ im Jahr. Vor allem im Einkauf und im Vertrieb kann der Standard viel Geld sparen, wie eine Studie der IW Consult zeigt.

 (Bild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.)

(Bild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.)

Zu welcher Warengruppe gehört ein Produkt? Zu welcher Untergruppe? Welche Eigenheiten hat es? Um Produkte und Dienstleistungen einheitlich beschreiben zu können, gibt es seit rund 19 Jahren den sogenannten eCl@ss Standard. Er bündelt alle relevanten Informationen in einer Klassifizierungsnummer, die andere Nutzer auslesen können. Mit dieser gemeinsamen Sprache können Unternehmen weltweit Daten austauschen und so Prozesse beschleunigen. Eine Unternehmensbefragung hat ergeben, dass vier von fünf Unternehmen das Tool nutzen, weil es bei Kunden und Lieferanten bereits Standard ist. Für interne Prozesse nutzen bereits rund 40 Prozent der Unternehmen eCl@ss. Sie können mit diesen einheitlichen Standards Kosten senken: Gibt es keine einheitlichen Standards, müssen Mitarbeiter mit viel Aufwand Produktstammdaten anlegen und pflegen, und das kostet viel Zeit und Geld. Ein Unternehmen mit rund 5.000 Mitarbeitern kann so fast 6Mio.? pro Jahr einsparen, zeigt die Unternehmensbefragung. Rund jeder vierte Befragte konnte demnach im Einkauf bereits Geld sparen – bei großen Unternehmen war es sogar jeder zweite.

Vertrieb schneidet schwächer ab

Im Vergleich zum Einkauf schneidet der Vertrieb etwas schwächer ab. Hier reduzierten rund 15 Prozent der befragten Unternehmen ihre Kosten mithilfe von eCl@ss. Bei kleineren Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern lohnt sich das Tool eher: Fast jeder Fünfte profitiert. Ein Viertel der Unternehmen schätzt, dass weitere eCl@ss-Anwendungen noch mehr Geld sparen könnten.

Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Noch wird das Potenzial des Standards aber nicht von allen Unternehmen vollständig ausgeschöpft. Denn das Tool erleichtert nicht nur den Handel und die Kommunikation mit anderen Unternehmen, etwa mit den eigenen Kunden. Auch Maschinen können mit den Daten gefüttert werden und dadurch untereinander kommunizieren. Doch dieser Vorteil wird nicht wahrgenommen. Das wird vor allem deutlich, wenn man sich die Ziele der Nutzer ansieht: Nur 16 Prozent möchten damit eine einheitliche Sprache für das Internet der Dinge schaffen. “Dabei ist das Potenzial von Standards wie eCl@ss enorm groß”, sagt Studienautorin Pauline Pohl. “Das Tool ist ein wichtiger Baustein, um die Digitalisierung im eigenen Unternehmen voranzutreiben.” @Kontakt Fachartikel: mst/Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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