Wie Maschinenbauer von der Digitalisierung profitieren

Daten interpretieren

Für die optimale Bearbeitung und Umsetzung von Konstruktionsprojekten reicht es aber nicht aus, Daten jederzeit und bereichsübergreifend zur Verfügung zu stellen. Die Informationen müssen richtig interpretiert und verwendet werden. “Mitarbeiter sind aufgefordert, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wofür Daten und Algorithmen genutzt werden können”, sagt Dr. Frank Piller, Professor für Technologie und Innovationsmanagement an der RWTH Aachen. “Dazu muss ein mentaler Wandel stattfinden. Ist die Digitalisierung im privaten Bereich schon weit fortgeschritten, so gibt es im beruflichen Umfeld noch Aufholbedarf.” Die Eigeninitiative der Unternehmen ist hier gefragt. Steigt mit der Digitalisierung die Vergleichbarkeit von Angeboten, so entstehen gleichzeitig anonymere Verbindungen zwischen Geschäftspartnern. Auch deshalb äußern knapp 90% der Studienteilnehmer Vorbehalte gegen die Digitalisierung. Zwar sind bereits in einigen Unternehmen Ansätze für eine Digitalisierungsstrategie vorhanden, doch haben nur 9,2% der befragten Unternehmen eine solche Strategie bisher umgesetzt. Die Kombination aus Branche, Unternehmensgröße und spezifischen Marktgegebenheiten scheint zu individuell zu sein, um standardisierte Transformationsprozesse festzulegen, so die Autoren der Studie. Piller prognostiziert Veränderungen in Geschäftsbeziehungen und Kostenstrukturen: “Der digitalisierte Maschinenbau führt zu Geschäftsmodellinnovationen. Beispielsweise entstehen künftig neue Laufzeitverträge für Maschinen oder spezielle Betreibermodelle. Dabei kauft der Kunde nur eine gewisse Laufzeit als Miete ein, die Maschine selbst bleibt aber Eigentum des Herstellers.” Durch die permanente Verfügbarkeit der Daten ist eine vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) möglich. Service-Einsätze sind besser planbar, Maschinenanomalien fallen frühzeitig auf und Stillstandszeiten werden deutlich minimiert.

Ein Blick in die Zukunft

“Wir sind momentan noch ganz am Anfang der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien im Maschinenbau”, betont Piller. “Um smarte Lösungen für die Zukunft zu finden, muss sich eine Kultur des Ausprobierens etablieren.” Plattformen, wie Adamos ermöglichen Maschinenbauern, ihren Kunden mit geringem Aufwand erprobte Lösungen für die digital vernetzte Produktion anzubieten. Dabei entwickelt die Allianz ständig neue Internet-of-Things-Anwendungen, die allen allen Beteiligten zentral zur Verfügung stehen.

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