Softwareanbieter Inform holt Feedback aus der Praxis ein

Wie der Maschinenbau mit den aktuellen Herausforderungen umgeht

Im Rahmen eines Anwendertreffens hat der Aachener Softwareanbieter Inform seine Kunden zu aktuellen Herausforderungen im Maschinen- und Anlagenbau befragt. Mehr als der Hälfte der Befragten machen derzeit Lieferkettenprobleme zu schaffen. Aber auch der Fachkräftemangel ist ein Problem.

(Bild: ©sittinan/stock.adobe.com)

Wie viele Branchen leidet auch der deutsche Maschinenbau unter den Folgen der weltweiten Turbulenzen. Laut einer Kundenbefragung des Softwareunternehmens Inform zählen u.a. gestörte Lieferketten zu den größten Herausforderungen der Branche. Viele Maschinenbauer hätten diese Problematiken erkannt, so die Studienautoren. Viele der Befragten wollen ihre Fertigungsprozesse durch entsprechende Produktionsplanungssysteme optimieren. Befragt wurden 110 Kunden des Aachener Unternehmens. Um ein aktuelles Stimmungsbild zur wirtschaftlichen Situation im Maschinen- und Anlagenbau zu erfassen, wählte Inform unter allen Teilnehmenden 17 Experten aus, die im Detail interviewt wurden.

Lieferkettenprobleme

Bei 53 Prozent der Befragten stehen die Lieferkettenprobleme unter allen Herausforderungen an oberster Stelle. “Lieferketten befinden sich in einem kritischen Zustand und trotzdem sind unsere Kunden sehr fixiert auf Termine”, beurteilt ein Teilnehmer die derzeitige Situation. Auch die hohe Auftragslage (30 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (30 Prozent) seien bei den Befragten ein großes Thema, so Inform. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage (18 Prozent) und internen Umstrukturierungen (18 Prozent) werden fehlende Materialverfügbarkeit (zwölf Prozent) und der steigende Termindruck (zwölf Prozent) genannt. In der Produktion treffen dementsprechend Kundenanforderungen und wirtschaftliche sowie planungstechnische Zwänge und Probleme aufeinander.

Den Herausforderungen begegnen

Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, wollen Maschinenbauer vermehrt ihre Fertigungsprozesse durch entsprechende Advanced-Planning-and-Scheduling-(APS)-Systeme optimieren, so die Studienautoren. “Wir müssen tagtäglich mehr als 1.000 Aufträge parallel abarbeiten, das ist von Hand nicht machbar”, antwortet einer der befragten Anwender auf die Frage, warum er nicht mehr auf eine intelligente Produktionsplanung verzichten kann. Dies spiegele sich auch in den Antworten der weiteren Teilnehmer wider, so Inform. Insgesamt 47 Prozent aller Befragten geben an, dass APS-Systeme zu deutlich weniger Planungsaufwand führen. Daneben werden die erhöhte Transparenz (30 Prozent), bessere Erkennung von Zusammenhängen (18 Prozent) sowie gestiegene Liefertreue (18 Prozent) genannt. Auch eine schnellere Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse wie Terminverschiebungen, fehlende Zukaufteile oder Mitarbeiterausfälle (18 Prozent) machen ein intelligentes Produktionsplanungsmanagement laut den Anwendern unverzichtbar. “Wer eine dauerhaft optimierte Produktionsplanung anstrebt, benötigt dazu ein APS-System”, rät Stipo Nad, Leiter des Business Development im Geschäftsbereich Produktion bei Inform.

“Die mathematischen Optimierungsalgorithmen des Systems berechnen auf Basis aller planungsrelevanten Daten aus dem ERP-System eine bestmögliche Fertigungsabfolge unter Berücksichtigung aller real verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten.” In der Praxis schätzt der Großteil aller Befragten (65 Prozent) dabei insbesondere die optimierte Darstellung von Verzug, die es ermöglicht, kritische Pfade sowie Engpässe frühzeitig zu erkennen. Die Abbildung der Ressourcen kommt mit 35 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von einer höheren Flexibilität in der Planung (zwölf Prozent). Auch die flexible und langfristige Personalplanung (sechs Prozent) wird geschätzt. Die Software helfe hier, die Mitarbeitenden gemäß ihrer Verfügbarkeiten und Qualifikationen so zu verteilen, dass Belastungsspitzen abgefangen werden.

 

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