Nachdem sich Deutschland bislang eine No-Cloud-Policy verordnet hatte, kommt nun Bewegung in die Digitalisierung. Zunehmend wird erkannt, dass es nicht damit getan ist, Dinge an das Internet anzubinden. Es müssen Mehrwerte für die Kunden generiert werden, um die Investments auch monetarisieren zu können. Eine End-to-End-Lösung für beispielsweise IoT-angebundene Sensoren braucht deshalb eine passende Subscription, die es zu orchestrieren gilt.
Die Unternehmer stehen derzeit vor großen Herausforderungen: Bedürfnisse der Kunden ändern sich, Lieferketten verlieren an Zuverlässigkeit, und Beschaffungs- und Herstellungspreise steigen. Hinzu kommen Knappheit bei Ressourcen und das übergeordnete Ziel, klimaneutral zu arbeiten. Bei all diese Hürden kann die Digitalisierung helfen. Deutsche Unternehmen tun sich jedoch noch immer schwer damit.
In Deutschland dominierten noch vor wenigen Jahren die Bedenkenträger: Die hiesigen Unternehmen waren zögerlich bei der Digitalisierung und hatten Angst vor Cloudtechnologien und agierten äußerst zurückhaltend. Seinerzeit gab es in vielen Konzernen, aber auch in mittelständischen Unternehmen eine Art No-Cloud-Policy. Damit hatte man sich jedoch schlichtweg neuen Technologien und dem damit verbundenen Innovationspotenzial verschlossen. Anbieter von Cloud-gehosteten Lösungen wie Adobe, Microsoft oder Salesforce hatten es schwer, mit ihren neuen Software-as-a-Service Ansätzen in diesen Unternehmen Fuß zu fassen. Das Zögern blieb nicht ohne Folgen. Eine OECD-Studie bescheinigte noch im Jahr 2020: “Obwohl Deutschland zu den weltweit führenden Ländern in den Bereichen Technologie und Ingenieurwesen gehört, steht das Land bei der Digitalisierung hinter anderen Industrienationen zurück.”
Auch viele Unternehmen erkundeten nur langsam die Optionen. Erfolgreiche cloudbasierte Geschäftsmodelle führten jedoch mehr und mehr zu einem Umdenken. Nicht wenige Großkonzerne sind mittlerweile auf bedarfsgerecht skalierbare CRM-Plattformen umgestiegen. Auch im ERP-Bereich sind vergleichbare Innovationen zu verzeichnen, wenngleich die installierte Basis mit den immensen, bereits getätigten Investitionen ein Hemmschuh für nachhaltigen Veränderungswillen ist.
Im Zuge der Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung sind allerdings bereits neue Manager-Funktionen entstanden. Etwa der Chief Digital Officer (CDO), der neben dem CIO zunehmend an Bedeutung gewinnt, da er für den Wandel hin zur Digitalisierung bedeutender ist, als lediglich die Frage, wie das IT-seitig rein technisch umgesetzt wird. Viele Entscheider in den Unternehmen haben inzwischen begriffen, dass sie mit dem Wettbewerb nur dann mithalten können, wenn sie das Potential dieser Schlüsseltechnologien nicht der Konkurrenz überlassen. Bitkom-Präsident Achim Berg formuliert es treffend: “Es reicht nicht, irgendwas mit Digital zu machen. Es geht darum, das Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens sehr gezielt auf die digitale Welt auszurichten.”
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