Wasserstoff, der möglichst CO2-Arm erzeugt wird, entwickelt sich zu einem der vielversprechendsten Instrumente zur Dekarbonisierung von Branchen mit bislang hohen Emissionen. Laut einer Studie des Capgemini Research Institute, prüfen sich 62 Prozent der Unternehmen aus energieintensiven Industriezweigen den Umstieg auf CO2-arm erzeugten Wasserstoff.
Gemäß der Studie geht die Mehrheit der befragten Unternehmen davon aus, dass klimafreundlicher Wasserstoff langfristig zum Erreichen ihrer Emissionsreduktions- und Nachhaltigkeitsziele beitragen wird. 63 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen sehen Wasserstoff, der mit geringem CO2-Ausstoß erzeugt wird, als entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft an. 62 Prozent sind der Ansicht, dass klimafreundlicher Wasserstoff Staaten dabei helfen könne, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Energieautonomie zu fördern.
Die Befragten schätzen seinen Anteil am Wasserstoff-Mix des Jahres 2050 auf bis zu 55 Prozent. 64 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen planen, bis 2030 in klimafreundlichen Wasserstoff zu investieren, fast alle wollen dies bis 2050 tun. Für das Jahr 2030 sehen sie durchschnittlich 0,4 Prozent des Umsatzes für CO2-arm erzeugten Wasserstoff vor. Sie investieren vor allem in den Transport und die Verteilung von Wasserstoff als Energieträger (53 Prozent), in seine Produktion (52 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (45 Prozent).
Die Nachfrage nach Wasserstoff ist in den letzten drei Jahren branchen- und länderübergreifend um mehr als 10 Prozent gestiegen. Gerade in den klassischen Einsatzbereichen von Wasserstoff rechnen Unternehmen mit weiteren Zuwächsen: 94 Prozent der Erdölraffinerien gehen von einer erheblich steigenden Nachfrage bis 2030 aus, jeweils 83 Prozent der Chemie- und Düngemittelunternehmen ebenfalls. In anderen möglichen Anwendungsgebieten – wie dem Schwerlastverkehr, der Luft- und Schifffahrt – werde die Nachfrage nach Wasserstoff voraussichtlich wachsen, so die Studienverantwortlichen. Obgleich es noch dauern könnte, bis diese Technologien ausgereift sind, zeigt die Studie, dass die Unternehmen dieser Sektoren ihr Potenzial sehen.
Sie entwickeln bereits Geschäftsmodelle sowie Strategien zur Kostensenkung, um die Nutzung von Wasserstoff auszuweiten. Das entscheidende Potenzial von Wasserstoff liege jedoch in den Sektoren, in denen Elektrifizierung keine Option sei und Einsatzszenarien bei lokal verfügbaren Mengen kurzfristig realisiert werden könnten, so die Studienautoren . Fast drei Viertel (71 Prozent) der Energieversorger halten klimaschonend erzeugten Wasserstoff laut Studie für geeignet, um Energie aus intermittierenden erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind zu speichern und für weitere Einsatzbereiche verfügbar zu machen.
Obwohl die Nachfrage steigt, gibt es bei der Wasserstoffproduktion bekanntermaßen Probleme, da die derzeitigen Methoden weder kosteneffizient noch umweltfreundlich sind. Die Studienverantwortlichen sehen die Notwendigkeit, Angebot und Nachfrage gleichzeitig zu steigern sowie umfangreich zu investieren. Möglich werde dies durch Partnerschaften und Ökosysteme, mit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den etablierten Akteuren der Wasserstoffbranche und neuen Marktteilnehmern sowie durch die Entwicklung transparenter und offener Märkte.
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