… weil sie im Ausland wachsen

Deutsche Industrieunternehmen entwickeln sich gut …

Die strukturelle Verbesserung der Kosten und Profitabiltät steht für große Industrieunternehmen in diesem Jahr ganz oben auf der Managementagenda. Für zwei Drittel der Vorstände hat das Thema laut einer Studie der Managementberatung Horváth größte Bedeutung. Im Zuge dessen setzt sich die Deglobalisierung der Unternehmen fort: aus Exportweltmeistern werden transnationale Organisationen. Deutschland profitiert hier laut der Studie nicht.

 ©LALAKA/stock.adobe.com (Bild: ©LALAKA/stock.adobe.com)

©LALAKA/stock.adobe.com (Bild: ©LALAKA/stock.adobe.com)


Mit Ausnahme des Automotive-Sektors gehen die CXOs in allen Industriezweigen für das Gesamtjahr 2024 von konstanten oder leicht steigenden Umsätzen aus. Mit Blick auf 2025 sind die Aussichten positiv – keine Branche geht dann mehr von einem Rückgang aus, alle rechnen mit relevanten Umsatzsteigerungen. “Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Der Fokus auf Kostenmanagement – und auch Liquiditätsmanagement ist in der Priorität gestiegen, die Basis für Wachstum – zahlt sich aus. Die Unternehmen bedienen die Märkte zunehmend direkt aus den Regionen heraus mit eigenen Standorten. Das erweist sich als Erfolgsstrategie”, sagt Ralf Sauter, Partner und Industrieexperte bei der Managementberatung Horváth.

“Für den Standort Deutschland muss man aber sagen: Aufschwung sieht anders aus. Denn das Wachstum findet im Ausland statt, die Wertschöpfung wird immer dezentraler. Das ist Erfolgsfaktor, aber auch Herausforderung: Die Unternehmen müssen ihre Organisationsstrukturen dahingehend anpassen, dass die Regionen autonomer vom Headquarter agieren können.”

Frust über Rahmenbedingungen

Über die sich verschlechternden Standortbedingungen in Deutschland besteht Sauter zufolge großer Unmut und Unverständnis bei den Top Playern. Der Experte und Studienleiter hat persönlich im Rahmen der Studie Gespräche mit 50 Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern international agierender Industriekonzerne geführt, insgesamt wurden CXOs aus 440 großen produzierenden Unternehmen gefragt. “Industriekonzerne mit Hauptstandort in Deutschland investieren zwar noch immer etwa 50 Prozent ihrer Kapitalaufwendungen hier, für Ersatz und neue Produktionen. Doch das bedeutet auch: die Hälfte der Investitionen fließen ins Ausland, und zwar die Wachstumsinvestitionen”, sagt Sauter.

Starker Fokus auf den USA

Ein starker Fokus der deutschen Produzenten liegt in den USA, mehr als 12 Prozent an CAPEX fließen dorthin. “Nicht nur die Kostenstrukturen und Marktchancen sind hier attraktiv – das ökonomische Mindset ist ein ganz anderes. Die Industrie hat volle politische Rückendeckung, Wachstum wird gezielt gefördert”, so Sauter. Doch die Unternehmen stellen sich resilient auf und setzen nicht alle Karten auf den US-Markt, sondern orientieren sich beispielsweise auch weiterhin verstärkt nach Asien (rund 14 Prozent CAPEX), insbesondere China und Indien. “Die Unternehmen betreiben Derisking, ja, aber das heißt nicht, dass sie aus China rausgehen – im Gegenteil”, so Sauter.

Das könnte Sie auch interessieren

Digitale Tools bringen den Aufbau einer Circular Economy auf Touren, wenn sie systemisch eingesetzt werden. Wie das gelingen kann, zeigt die Studie 'Digitale Enabler der Kreislaufwirtschaft' anhand von drei sehr unterschiedlichen Produkten: T-Shirts, Waschmaschinen und Einfamilienhäusern. Die Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) arbeitet heraus, welche digitalen Technologien und Anwendungen Wertschöpfungsketten zirkulär gestalten können - und wie die einzelnen Enabler im Zusammenspiel ein erweitertes Potenzial entfalten.‣ weiterlesen

Das IFL am Karlsruher Institut für Technologie und der IAS an der Universität Stuttgart entwickeln einen anpassungsfähigen Roboter mit Greifsystem, der menschliche Fähigkeiten durch Nachahmung erlernt. Dafür haben sie mit dem ICM-Zukunftslabor HaptXDeep in Karlsruhe eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut - ausgestattet mit einem Komplettsystem der Firma Shadow Robot und finanziert aus Mitteln des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM).‣ weiterlesen

Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Mit Edge Computing rückt sie nah an die Produktion heran. Für Unternehmen verspricht das viel Potenzial für Echtzeit-Anwendungen. Doch wie wenden sie die Technologie effizient an?‣ weiterlesen

45 Prozent der Unternehmen wollen neue Standorte im Ausland eröffnen und nur 13 Prozent in Deutschland. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie 'Wirtschaftsstandort Deutschland 2024' von der Unternehmensberatung EY.‣ weiterlesen

Der Digital Product Passport soll den ökologischen und digitalen Wandel forcieren, ist dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu entnehmen. Indem entlang der Lebenszyklen von Produkten Informationen digital bereitstehen, sollen Ressourcenverbrauch und Entsorgungslasten massiv reduziert werden. Reparatur, Wiederverwendung, Umwidmung und Verwertung alter Produkte sollen die Kreislaufwirtschaft voranbringen.‣ weiterlesen

Die universitäre Forschung ist laut einer Untersuchung des EPA für 10,2 Prozent aller Patentanmeldungen in Europa verantwortlich. Führende Länder sind hier Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich und Italien. Die Hälfte aller universitären Patentanmeldungen stammt von einer kleinen Gruppe europäischer Hochschulen.‣ weiterlesen

Hohe Energiekosten und rückläufige Wirtschaftsprognosen haben den Diskurs der letzten Monate geprägt. Stau in Lieferketten war dabei kein großes Thema. Hat sich die Lage bei den Zulieferern 2024 also wieder erholt? Die Zahlen des aktuellen Lieferkettenreports von Reichelt Elektronik zeigen, dass bei Lieferketten noch keine Normalität eingetreten ist.‣ weiterlesen

Gemeinsam mit Bayern Innovativ, DIHK Service, Niedersachsen.Next, VDMA und WIK Consult startet der ZVEI das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Forschungsprojekt Scale-MX.‣ weiterlesen

Eine neue Studie des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigt, dass deutsche Unternehmen die Bedeutung digitaler Souveränität zwar erkannt haben, gleichzeitig aber weiterhin starke Abhängigkeiten von nicht-europäischen Anbietern oder Partnern, insbesondere aus den USA, wahrnehmen.‣ weiterlesen

Beim Social Engineering werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter manipuliert, damit sie vertrauliche Daten preisgeben. Dies kann etwa ein vermeintlicher Anrufer aus der IT-Abteilung sein, der das Passwort für ein PC-Update braucht oder eine E-Mail aus der Vorstandsetage mit Link zu einer Website. ‣ weiterlesen

Universität Bielefeld und das Fraunhofer-Institut in Lemgo bieten künftig Unterstützung für den Mittelstand. Im Rahmen des Projekts Explore bauen die Partner eine Plattform auf, die Simulations- und Rendering-Plattformen mit Automatisierungstechnologien verbindet.‣ weiterlesen