Swiss Steel Group setzt auf digitalen Zwilling

Wie aus Schrott neuer Stahl wird

Mit über 2,2Mio.t verarbeitetem Schrott pro Jahr ist die Swiss Steel Group einer der größten Recyclingbetriebe Europas. Für seinen ‘Green Steel’, also Stahl aus recyceltem Material, arbeitet das Unternehmen an einem digitalen Zwilling des ankommenden Schrotts.

 (Bild: Swiss Steel Holding AG)

(Bild: Swiss Steel Holding AG)

Der Einsatz von präzise vorsortiertem Schrott sei entscheidend für die energieeffiziente und CO2-arme Stahlproduktion, so der Stahlproduzent. Je besser die Qualität des Schrotts, desto höher ist die Qualität des daraus gewonnenen Stahls. Hierfür sind genaue Daten über die Zusammensetzung des Schrotts unerlässlich. Neuschrott – sortenreines Verschnittmaterial aus der Metallverarbeitung – ermöglicht es, die Zusammensetzung des neuen Stahls grammgenau zu steuern und somit hochwertige Qualitätsprodukte zu produzieren.

Schrott als wertvoller Rohstoff

Stahl ist das am häufigsten recycelte Material weltweit. Schrott hat sich von einem Abfallprodukt zu einem begehrten und teuren Rohstoff entwickelt. Der Schrott für die lokalen Werke der Swiss Steel Group in Deutschland, Frankreich und der Schweiz stammt überwiegend aus einem Umkreis von 90 bis 100 Kilometern, was die Umweltbelastung durch Transport minimiert.

Wurde mit Schrotthändlern früher hauptsächlich über den Preis verhandelt, sind sie heute vollintegrierte Systempartner, die für Qualität und Pünktlichkeit bezahlt werden. Die Swiss Steel Group setzt hier auf ein fünfstufiges Prozessreifegrad-Modell, dass die Schrottqualität kontinuierlich verbessert. In einem gemeinsamen Projekt mit Schrottlieferanten und mehreren Universitäten arbeitet der Stahlproduzent an der Entwicklung eines digitalen Zwillings des ankommenden Schrotts. Dieses ‘Big Data’-Projekt soll es dem Stahlwerk ermöglichen, bereits im Voraus die genaue Art des angelieferten Schrotts zu erkennen. Das Unternehmen erhofft sich dadurch eine effizientere Anlieferung, Produktion und letztlich eine höhere Stahlqualität.

Kreislaufwirtschaft vorantreiben

Der digitale Zwilling des Schrotts werde die Produktion von ‘Green Steel’ revolutionieren und die Kreislaufwirtschaft intelligent vorantreiben, so die Schweizer. Frank Koch, CEO des Unternehmens, betont: “Dieses Programm ist für uns richtungsweisend: Wir folgen damit unserer Strategie, sich führend im Bereich der nachhaltigen Stahlproduktion zu positionieren.”

 

Das könnte Sie auch interessieren

Künstliche Intelligenz unterstützt die Prozesse von DACH-Unternehmen inzwischen auf vielfältige Weise. Welche Anwendungsfälle für die Unternehmen dabei besonders wichtig sind und welche Rolle hierbei die Branchenzugehörigkeit spielt, hat Valantic in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) untersucht.‣ weiterlesen

Die EU fordert für eine Vielzahl von Produkten künftig einen digitalen Produktpass (DPP), der beschreibt, welche Komponenten, Materialien und Inhaltsstoffe enthalten sind und wie sie repariert, wiederverwendet und entsorgt werden. Bei der Erstellung helfen KI und ein Chatbot.‣ weiterlesen

Mehr als 75 Prozent der 50 weltweit führenden Maschinenbauunternehmen versprechen potenziellen Kunden – in der Regel Unternehmen des produzierenden Gewerbes – Produktvorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit. Eine Studie von Siemens Financial Services (SFS) zeigt, wie Unternehmen aus dem Maschinenbau Nachhaltigkeit definieren und als Verkaufsargument nutzen.‣ weiterlesen

Im zweiten Teil des Artikels beschäftigt sich Autor Christopher Stradomsky damit, welche Auswirkungen das NIS2msuCG in der Praxis hat - am Beispiel eines Chipherstellers. Den ersten Teil dieses Artikels finden Sie auf dem Online-Portal der IT&Production.‣ weiterlesen

Datacenter-Spezialisten arbeiten hinter den Kulissen, sind aber entscheidend für die reibungslose Funktionsweise einer zunehmend vernetzten Welt. Juniper Networks, ein Anbieter von KI-nativen Netzwerkplattformen, beleuchtet den Arbeitstag eines Datacenter-Spezialisten.‣ weiterlesen

In diesem Jahr geht der Hermes Award an Siemens. Der Technologiekonzern erhält die Auszeichnung für seinen KI-gestützten Industrial Copilot. ‣ weiterlesen