3 Millionen mittelständische Betriebe bis 2025

KMU kommen gut
durch die Krise

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind laut einer Untersuchung von Sage ein Motor für die wirtschaftliche Erholung wie etwa nach der Finanzkrise 2009. Der Softwareanbieter prognostiziert in einem Report, dass die Zahl neuer KMU in acht Ländern zwischen 2022 und 2025 um jährlich 1,7 Prozent steigen wird. Allein in Deutschland könnten zwischen 2022 und 2025 273.000 neue KMU entstehen.

(Bild: ©auremar/stock.adobe.com)

Die Sage-Studie ‘Der Mittelstand: Treiber für wirtschaftlichen Aufschwung’ zeigt, dass KMU trotz anhaltender wirtschaftlicher Turbulenzen zunehmend widerstandsfähiger gegenüber makroökonomischem Gegenwind geworden sind und bis 2025 weiterhin einen erheblichen Beitrag zur Weltwirtschaft leisten werden. So rechnen die Studienautoren etwa damit, dass im Jahr 2024 der Wirtschaftsbeitrag deutscher KMU ein Rekordhoch von über einer Billion Euro erreichen wird und damit 49,5 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung. Weiter werde auch während der zu erwartenden Rezession 2023 die Bruttowertschöpfung von KMU in Deutschland um 1,9 Prozent steigen und damit der Mittelstand wachstumsbezogen 1,3 Prozentpunkte über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt (0,6 Prozent) liegen, so Sage.

Die vom Softwareanbieter in Auftrag gegebene und in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics and Business Research (Cebr) veröffentlichte Analyse untersucht die Rolle der KMU als Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs in acht Schlüsselmärkten und wertet Daten ab 2005 aus, um Wachstumstrends zwischen 2022 und 2025 zu prognostizieren. Die Studie soll außerdem die Rolle der KMU als Motor der globalen Wirtschaft, verdeutlichen. Als zentrale Erkenntnis nennen die Autoren: Trotz wirtschaftlicher Ungewissheit zeigt der Mittelstandssektor keine Anzeichen von Abschwung oder Verlangsamung. Bis 2025 prognostiziert Cebr, dass die Zahl der KMU in allen untersuchten Ländern (USA, Kanada, Großbritannien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Irland, Portugal) steigen wird. Allein für Deutschland erwarten die Studienautoren, dass zwischen 2022 und 2025 273.000 neue KMU entstehen. Damit würde es erstmals mehr als 3 Millionen mittelständische Betriebe in der Bundesrepublik geben.

Erholung nach der Finanzkrise

Analysen von Marktdaten aus der Vergangenheit, die ebenfalls in den Bericht eingeflossen sind, zeigen zudem die Rolle von KMU bei der wirtschaftlichen Erholung von der Finanzkrise 2007 bis 2009 und prognostizieren einen ähnlichen Weg für die Zukunft. Bis 2011 verzeichneten KMU in fünf Ländern wieder eine wachsende Beschäftigung – so auch in Deutschland: Die Daten zeigen, dass die Zahl der KMU in Deutschland zwischen 2009 und 2015 kumulativ um 18 Prozent auf insgesamt 2,4 Millionen gestiegen ist. Die Beschäftigung nahm im gleichen Zeitraum um 16 Prozent zu, wobei sie bis auf 2013, als die Zahl weitgehend konstant blieb, jedes Jahr stieg. Laut Sage trugen KMU in allen untersuchten europäischen Ländern 2012, also vier Jahre nach dem Wirtschaftsabschwung, zu mindestens 48 Prozent der gesamten Unternehmensleistung bei.

Entscheidend für den Aufschwung

Von allen Branchen, die zum Wachstum beigetragen haben, hätten insbesondere die freien Berufe, und solche mit einem großen Bezug zu Wissenschaft und Technik stark von der Digitalisierung profitiert und seien entscheidend für den Aufschwung in vielen Märkten gewesen, so Sage. In Deutschland beispielsweise sei der wirtschaftliche Beitrag der KMU in diesem Sektor von 81Mrd.? im Jahr 2009 auf 116Mrd.? im Jahr 2015 gestiegen, was einem Anstieg von 43 Prozent entspreche und damit 18 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Branchen mit verfügbaren Daten liegt.

Laut Sage spiegelt sich dieses Wachstum auch in den Beschäftigungszahlen in diesem Wirtschaftszweig wider, die im Zeitraum nach der Krise (2009-2015) um 431.000 gestiegen sind, was einem kumulativen Wachstum von 28 Prozent entspricht. “Anders als größere Unternehmen haben KMU in Zeiten des Abschwungs die besondere Fähigkeit, sich schnell umzustellen. Dank ihrer Agilität und Flexibilität können sie Ressourcen schnell umschichten, Pläne aktualisieren und neue Wege finden – nicht nur, um die Auswirkungen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds abzumildern, sondern auch, um neue Chancen zu nutzen, die sich in Zeiten des Wandels ergeben. Insofern ist es ermutigend zu sehen, dass KMU ihre Rolle als Motor des weltweiten Wachstums auch in Zukunft beibehalten werden”, Christoph Stoica, Geschäftsführer der zentraleuropäischen Landesgesellschaften bei Sage.

 

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Die seit 2020 geltende staatliche Forschungszulage etabliert sich im deutschen Maschinen- und Anlagenbau mehr und mehr als Instrument der Forschungsförderung. Ein wachsender Anteil der Unternehmen nutzt die Forschungszulage. Besonders geschätzt werden die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten sowie der erleichterte Zugang zur staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE).‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel erfordert einen möglichst intelligenten und flexiblen Personaleinsatz. KI spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Industriesoftware-Spezialist Augmentir zeigt sechs Ansatzmöglichkeiten auf.‣ weiterlesen

Wie bewerten IT-Entscheider den Stand der Digitalisierung in Deutschland? Dieser Frage geht das CIO-Barometer des IT-Anwenderverbands Voice nach. Demnach werden vor allem interne Faktoren positiv bewertet. Die externen Rahmenbedingungen kommen derweil nicht so gut weg.‣ weiterlesen

Das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW), ein Mitglied des Vereins SEF Smart Electronic Factory, hat in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der hessischen Wirtschaft (BWHW) und dem SEF-Mitglied Bosch Rexroth einen Industrie-4.0-Zertifizierungslehrgang entwickelt.‣ weiterlesen

Riverbed hat 1.800 Führungskräfte zu ihren Ansichten über neue Arbeitsformen, die wachsende Rolle der IT und ihre Strategien für die Digital Employee Experience befragt. Christian Siemann von Riverbed stellt die Ergebnisse vor.‣ weiterlesen

Zwischen 2023 und 2024 streben insgesamt 224.000 Mittelständler Nachfolgeregelungen für ihr Unternehmen an. Laut KfW Research wird dieser Wert bis Ende 2027 626.000 Unternehmen steigen. Die Studienautoren gehen davon aus, dass Schwierigkeiten bei der Nachfolgesuche zunehmen.‣ weiterlesen

Die Kunststoffproduktion kann komplexe Formen und umfangreiche Workflows annehmen. Sind die Ansprüche an Reporting und Schichtplanung eher einfach, kann eine Verwaltung auf Papier und per Excel noch gut funktionieren. Soll aber beispielsweise eine Automotive-Produktionslinie digitalisiert werden, spielen der Digitalisierungsgrad und die Kommunikationsmöglichkeiten jeder einzelnen Maschine eine große Rolle - Papier ist da eher hinderlich. Der folgende Beitrag gibt Tipps, wie dieser Umstieg gelingen kann.‣ weiterlesen

Texte, die von einer künstlichen Intelligenz geschrieben wurden, sind leicht zu erkennen? Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, wie ein gemeinsames Forschungsteam der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz herausgefunden hat.‣ weiterlesen

Was können sogenannte Lernfabriken 4.0 für die Weiterbildung von Fachkräften leisten? Sehr viel – wenn Lehrkonzepte und Rahmenbedingungen stimmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).‣ weiterlesen