Universitäten meistern Umstellung gut

Hochschulen und die Pandemie

Laut einer Studie von Stifterverband und McKinsey wurden 91 Prozent der Lehrangebote an deutschen Hochschulen im Sommersemester erfolgreich digitalisiert. Dabei zeigen sich Studierende und Lehrende mit Tempo und Qualität der Umstellung auf digitale Formate sehr zufrieden.

(Bild: ©kasto/Fotolia.com)

Deutsche Hochschulen haben auf die Corona-Pandemie in einem rasanten Tempo reagiert und im Sommersemester 2020 fast ihre gesamte Lehre (91 Prozent) digital angeboten. Der Hälfte der Hochschulen (54 Prozent) gelang die Umstellung sogar innerhalb von 14 Tagen, so eine Studie des Stifterverbands und McKinsey. Demnach zeigen sich Lehrende wie Studierende mit der schnellen und flexiblen Reaktion ihrer Hochschulen sehr zufrieden. Trotzdem führte die rein digitale Lehre zu einer deutlich schlechteren Lernerfahrung der Studierenden. Ihnen fehlten das aktive Campus-Erlebnis sowie die Interaktion in den Lernformaten, so die Studienautoren.

Unterschiede in der Zufriedenheit

Zwischen den einzelnen digitalen Formaten zeigen sich in der Studie allerdings große Unterschiede bei der Zufriedenheit: Sowohl Lehrende (87 Prozent) als auch Studierende (78 Prozent) bewerten die Umstellung von Lehrformaten in größeren Gruppen positiv. Eher negativ bewertet wird hingegen die Umstellung von Lehrformaten in Kleinstgruppen. Dies betrifft vor allem Fächer mit großen Praxisanteilen wie Humanmedizin, Naturwissenschaften, Kunst, Musik oder Sport. Je länger die rein digitale Lehre andauerte, desto unzufriedener waren die Studierenden auch mit ihrem Lernerlebnis. Vermisst wurde vor allem das interaktive, sozialisierende Campus-Leben. Noch im Wintersemester 2019/2020 zeigte sich die große Mehrheit der Studierenden (85 Prozent) mit ihrem Lernerlebnis zufrieden. Im Sommersemester waren es nur noch 51 Prozent. Die Gründe für die zunehmende Unzufriedenheit sind vor allem mangelndes Sozialleben unter Studierenden (68 Prozent), Motivations- und Konzentrationsprobleme beim Lernen zu Hause (58 Prozent) oder die fehlende Orientierung bei der Einschätzung des Lernstoffes (42 Prozent).

Keine reine Präsenzlehre mehr

Die Studie zeigt weiterhin, dass Lehrende nicht mehr auf die reine Präsenzlehre setzen. Drei Viertel von ihnen steht der digitalen Lehre positiv oder eher positiv gegenüber. Eine Mehrheit kann sich vorstellen, in Zukunft jede dritte Veranstaltung in digitaler Form anzubieten. Auch die dafür notwendigen digitalen Kompetenzen sind bei vielen, wenn auch nicht bei allen Wissenschaftlern, vorhanden. “Neben der digitalen Umstellung der bekannten Lehr- und Lernformate brauchen wir unbedingt auch neue Formate, um die Interaktion von Studierenden zu stärken und die Lernerfahrung insgesamt zu verbessern. Das gilt vor allem für Studienanfänger und internationale Studierende, die den Hochschulalltag erst entdecken und erfahren wollen”, resümiert Solveigh Hieronimus, Seniorpartnerin bei McKinsey & Company.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach Bitkom-Berechnungen fehlen bis zum Jahr 2040 mehr als 660.000 IT-Fachkräfte. Welche Maßnahmen helfen könnten, diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Verband beleuchtet. Potenziale liegen unter anderem darin, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern oder den Quereinstieg zu erleichtern.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen ist trotz konjunktureller Eintrübung hoch. Laut VDI Ingenieurmonitor beginnen allerdings weniger Menschen ein Studium in Ingenieurwissenschaften und Informatik.‣ weiterlesen

Für die Digitalisierung braucht es in Zukunft mehr Fachkräfte. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Digitalisierungsberufen bis 2027 die meisten Stellen unbesetzt bleiben dürften.‣ weiterlesen

Marktunsicherheiten halten Unternehmen laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Horváth nicht von Transaktionen ab. Sechs von zehn Industrieunternehmen sind gezielt auf der Suche nach Kaufoptionen mit KI-Expertise.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen sehen den Einsatz von Digitalisierung und KI zur Optimierung der Effizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs als effektiver an als Offshoring. Das geht aus einer Untersuchung von Statista im Auftrag von Avanade hervor.‣ weiterlesen

Laut einer Untersuchung der Job-Plattform Stepstone halten Unternehmen vermehrt nach Beschäftigten mit KI-Skills Ausschau. Soft Skills sind im untersuchten Zeitraum sogar noch gefragter gewesen. Für die Untersuchung hat Stepstone alle Stellenangebote seit 2019 analysiert.‣ weiterlesen

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.‣ weiterlesen

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein drängendes Problem. Laut einer Studie von Schneider Electric und Omdia sind 70 Prozent der darin befragten Industrieunternehmen der Meinung, dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dieses Problem zu bewältigen. 45 Prozent sehen in der Digitalisierung sogar den Hauptgrund für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.‣ weiterlesen