Cyberattacken entgegenwirken

Technische Maßnahmen

Technisch kann man dieser Art von Bedrohung allerdings etwas entgegenstellen. So kann zunächst die Identität des Absenders überprüft werden. Dazu muss ein übergreifendes Sicherheitskonzept erarbeitet werden, das für alle beteiligten Unternehmen verpflichtend ist. In diesem Konzept muss, innerhalb technischer und organisatorischer Spezifikationen, die Authentifizierung ausgehender E-Mails klar geregelt sein. An der Produktionskette beteiligte Personen können dadurch E-Mails auf ihre Legitimität überprüfen. In diesem Zusammenhang ist auch DMARC (Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance) zu nennen. Dabei wird die Gültigkeit eingehender Mails überprüft und der Inhaber der Domain kann festlegen, was mit verdächtigen Mails geschieht. Z.B. können sie umgehend gelöscht oder in Quarantäne verschoben werden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass es nicht dem Endanwender bzw. dem Empfänger obliegt, eine Entscheidung über die weitere Behandlung einer – möglicherweise in übler Absicht gesendeten – Mail zu treffen. Eine weitere Schutzmaßnahme stellt die Einführung einer starken Verschlüsselung für die Kommunikation innerhalb einer Produktionskette dar. Hier können DLP-BEC-Regeln (Data Loss Prevention – Business E-Mail Compromise) das Sicherheitsniveau erhöhen. Algorithmen überprüfen die Kommunikation nach vorher definierten Regeln: Weicht eine Mail von diesem Regelwerk ab, wird diese automatisch erkannt und entsprechend der Vorgaben im System behandelt.

Mitarbeiter nicht vergessen

Jedoch ist auch hier der technische Aspekt nur ein Faktor von vielen. Die direkt gegen den Mitarbeiter gerichtete Bedrohung können diese Schutzmaßnahmen zwar bereits sehr gut erkennen, eine umfassende Vorsorge sollte aber auch andere, nicht-technische Elemente beinhalten. In Anbetracht der Tatsache, dass die Verbreitung von Malware in 99 Prozent der Fälle die Aktion eines Benutzers voraussetzt, lohnt es sich, den Hebel hier anzusetzen: Erste Schritte können Sensibilisierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter sein – z.B. eine kontinuierliche Aufklärung über die aktuelle Bedrohungslage. Diese Maßnahmen sollten sich über möglichst viele Mitarbeiter erstrecken, am besten an all diejenigen, die unmittelbar oder mittelbar mit der IT-Infrastruktur der Produktionskette befasst sind. Da dies nicht nur die eigenen Mitarbeiter betrifft, gilt es, ein gemeinsames Vorgehen aller beteiligten Unternehmen zu erarbeiten. Einmalige Schulungen reichen für eine nachhaltige Sensibilisierung jedoch nicht aus, denn das hier Gelernte wird schnell wieder vergessen und nach einiger Zeit stellt sich dasselbe Verhalten wie vor der Maßnahme erneut ein. Daher ist es wichtig, diese Schulungen in einem regelmäßigen Abstand zu wiederholen. Dabei sollte besonders darauf eingegangen werden, wie sich die Bedrohungssituation in der Zwischenzeit verändert hat und welche neuen Trends sich manifestiert haben.

Nachhaltigkeit durch Erfahrung

Nichts ist dabei so nachhaltig wie die eigene Erfahrung: Wenn man von einer Bedrohung hört, ist es etwas anderes, als ihr Opfer gewesen zu sein. Aus diesem Grund sind sogenannte Cybersecurity Awareness Trainings ideal dafür, Mitarbeiter nicht nur kurzfristig zu sensibilisieren, sondern mit langfristigem Bewusstsein für Gefahren zu versehen. In diesen Trainings werden Mitarbeiter gezielt von den eigenen IT-Sicherheitsverantwortlichen angegriffen, indem sie tatsächliche Attacken nachahmen.

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