Security-Fokus liegt oft auf dem eigenen Unternehmen

Cyberrisiken im Partnernetzwerk

Weltweit arbeiten Unternehmen mit Partnern oder sogar mit Konkurrenten in digitalen Ökosystemen zusammen, um neue Geschäftsideen umzusetzen und weiter zu wachsen. Geht es aber um die Vorbeugung und Bekämpfung von Cyber-Risiken, ist der Fokus vor allem auf das eigene Unternehmen gerichtet. Cybergefahren, die von den Partnern der Unternehmen ausgehen, finden laut einer Studie des IT-Beratungsunternehmens Tata Consultancy Services (TCS) wenig Beachtung.

(Bild: ©greenbutterflystock.adobe.com)

Trotz der Aufmerksamkeit für digitale Ökosysteme und Lieferketten räumen die befragten Chief Risk Officers (CROs) und Chief Information Security Officers (CISOs) der Gefahr von Cyber-Attacken auf ihre Partner nur eine nachrangige Priorität ein. Mit Blick auf das angenommene Risiko eines Cyber-Angriffs werden Lieferketten erst an neunter Stelle genannt, digitale Ökosysteme folgen in der Studie auf dem 10. Platz. Die höchste Gefahr für Cyber-Attacken sehen die Befragten bei der Finanzabteilung, den Kundendatenbanken sowie im Bereich Forschung und Entwicklung.

Angriffe mittels Schnittstellen

Für den Datenaustausch nutzen Unternehmen oft Application Programming Interfaces (APIs). Diese Schnittstellen dienen als Zugangspunkte, die Unternehmen mit Partnern, Kunden und Auftragnehmern verbinden. Sie können jedoch auch von Unbefugten genutzt werden. Angreifer verschaffen sich Zugang über Schlupflöcher, die durch eben solche ungesicherten Systeme von Auftragnehmern, Händlern und Lieferanten geboten werden. “Das Ignorieren der Gefahren, die von diesen Ökosystemen ausgehen, stellt eine Schwachstelle dar, die dringend behoben werden muss”, sagt Santha Subramoni, Global Head, Cybersecurity bei TCS. “Eine Möglichkeit, Angriffen innerhalb digitaler Lieferketten vorzubeugen, ist die Umsetzung eines ‘Zero Trust’-Modells: bei diesem Ansatz wird niemandem automatisch vertraut, sondern jeder Zugriff auf ein Unternehmensnetzwerk geprüft – gleich ob von Mensch oder Maschine.”

Thema in den Führungsetagen

Von den befragten CROs und CISOs geben 42 Prozent an, dass in ihrem Unternehmen Cyber-Risiken und Sicherheitsthemen aktiv und regelmässig auf oberster Ebene angesprochen werden. Ein Drittel (33 Prozent) gibt an, dass Vorstände oder Geschäftsleitung sich nur mit diesen Themen beschäftigen, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. In 18 Prozent der Unternehmen finden Diskussionen erst statt, wenn das eigene Geschäft von einer Cyber-Attacke betroffen ist.

Bei 40 Prozent der Unternehmen ist Cyber-Sicherheit ein Thema in praktisch jeder Vorstand- oder Geschäftsleitungssitzung, bei weiteren 43 Prozent in jedem zweiten oder dritten Meeting. In jedem sechsten Führungsgremium (17 Prozent) wird das Thema entweder nie, gelegentlich oder nur, wenn nötig diskutiert. Darüber hinaus sind mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten unsicher oder immer weniger zuversichtlich, ob sie in den kommenden drei Jahren schwerwiegende finanzielle oder rufschädigende Folgen eines größeren Cybervorfalls vermeiden können.

Das könnte Sie auch interessieren

Allein in Österreich stieg die Zahl der Deepfake-Angriffe in diesem Jahr um 119 Prozent; ergab eine KPMG-Austria-Umfrage. Mit diesen drei Maßnahmen lassen sich die Erfolgschancen solcher Angriffe deutlich reduzieren. Damit es Ihrem Unternehmen im Fall der Fälle so ergeht wie kürzlich dem Autobauer Ferrari. ‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen verzeichneten Schäden durch Datenlecks in Höhe von durchschnittlich 4,9Mio.€ pro Fall. Laut einem aktuellen IBM-Report waren gestohlene oder kompromittierte Zugangsdaten dabei der häufigste Angriffsvektor.‣ weiterlesen

NIS-2 sorgt in vielen Köpfen für Unsicherheit. Dabei lässt sie sich gut mit der Hausordnung vergleichen, wie sie in Mehrfamilienhäusern oder Firmengebäuden existiert: Die europaweite Direktive ist das Regelwerk (Hausordnung), dessen Einhaltung Dienstleister (analog zum Hausmeister) für Unternehmen (quasi die Bewohner) sicherstellen. Doch was ist neu an NIS-2? Welche Maßnahmen müssen Firmen umsetzen? Dies erklärt die folgende Checkliste.‣ weiterlesen

Ein an der Technischen Chemie der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickelter 3D-Drucker soll dafür sorgen, dass Seltene Erden, ein wichtiger Bestandteil von Elektromotoren, effizienter genutzt werden können. Das Besondere: Das Baumaterial wird bereits während des Herstellungsprozesses analysiert, so dass eine Qualitätskontrolle in Echtzeit möglich ist.‣ weiterlesen

Durch Industrie 4.0 entstehen Datenräume für unterschiedlichste industrielle Anwendungen. Damit die heterogenen Prozesse und Systeme effizient ineinandergreifen, werden Standards für Datencontainer benötigt. Das Verbundprojekt David, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) über drei Jahre mit rund 290.000€ gefördert wird, forscht daher an einem gemeinsamen Datenraum.‣ weiterlesen

Ein individueller Fahrradsattel bietet viel Komfort, doch sind im Markt erhältliche Sättel meist standardisiert. Fizik, ein Hersteller für Fahrradzubehör, will diesen Umstand mit seinem One-to-One-Programm adressieren. Dabei helfen die 3D-Druck-Technologien von Carbon.‣ weiterlesen

Wenn 2023 das Jahr war, in dem die Welt die generative KI entdeckte, dann ist 2024 das Jahr, in dem Unternehmen diese neue Technologie wirklich nutzen und daraus einen Nutzen ziehen.‣ weiterlesen

Die Blockchain ist vielen aus dem Finanzsektor bekannt, etwa wenn es um Kryptowährungen geht. Doch kann die Technologie auch in anderen Wirtschaftsbereichen einen Mehrwert bieten? Das Ifo Institut hat die Verbreitung der Blockchain untersucht.‣ weiterlesen

Neben der Industrie kann auch die Kultur- und Kreativbranche vom digitalen Zwilling profitieren. Wie? Das zeigt Siemens am Beispiel des Großen Festspielhauses in Salzburg.‣ weiterlesen

Nanorobotik, Quantum Computing oder grüner Wasserstoff: Europas Anteil an globaler Deep-Tech-Finanzierung ist laut einer McKinsey-Analyse auf 19 Prozent gestiegen. Darin beobachtet die Unternehmensberatung auch, dass die Finanzierung seit einigen Jahren rentabler ist als Investitionen in verbrauchernahe digitale Technologien.‣ weiterlesen

Werkzeugbahnen für Zerspanprozesse in CAM-Systemen zu planen erfordert Expertenwissen. Viele Parameter müssen bestimmt und geprüft werden, um die Bahnplanung Schritt für Schritt zu optimieren. Im Projekt CAMStylus arbeiten die Beteiligten daran, diese Aufgabe zu vereinfachen - per KI-gestützter Virtual-Reality-Umgebung.‣ weiterlesen