Mit IIoT Software vom Lean- zum smarten Produktionssystem

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In drei Ebenen unterteilt, dienen die BPSPrinzipien heute als Basis für unterschiedliche Software-Funktionalitäten (Bild: Bosch Connected Industry)

Grundlagen für Standardisierung und Transparenz

Die erste Ebene bilden Standardisierung und Transparenz. Während eine gewisse Standardisierung in Produktionsabläufen üblich ist, sieht das bei IT-Lösungen oft anders aus: Bereits beim Anlegen von Stammdaten oder von Zugangsberechtigungen gibt es keine einheitlichen Prozesse. Um diesem Grundproblem von Beginn an entgegenzuwirken, braucht es ein IIoT-System mit einem Basis-Fundament für alle Anwendungen. Dieses sorgt für eine einfache Vernetzung und Interoperabilität zwischen den verschiedenen Lösungen – und denkt zukünftige Erweiterungen gleich mit.

Um maximale Transparenz zu erreichen, müssen sämtliche Informationen in einer einheitlichen Datenstruktur verfügbar und abrufbar sein. Dazu gehört auch die verständliche Visualisierung der neu gewonnenen sowie der ‘historischen’ Informationen aus vergangenen Schichten oder Produktionszyklen. Hier kann ein individualisiertes Web-Portal Abhilfe schaffen: Jede Nutzerin und jeder Nutzer kann sowohl auf die Basisfunktionalitäten als auch auf individuell ausgewählte Softwarebausteine zugreifen und sie für den eigenen Bedarf anpassen. Dashboards liefern alle wichtigen Informationen auf einen Blick, wodurch Abweichungen vom gewünschten Prozess viel schneller erkennbar sind.

Intelligente Datenverarbeitung

Auf dieser Basis baut die zweite Ebene auf, in der die Prozessoptimierung im Mittelpunkt steht. Basis dafür ist die intelligente Datenverarbeitung. Mithilfe von Prozessanalysen in Echtzeit lassen sich komplexe Vorgänge jederzeit überwachen; systematische Fehler werden schnell erkannt. Dadurch werden Ausschuss und Maschinenausfälle reduziert – was wiederum auf die ‘Null Fehler’-Maxime bzw. die größtmögliche Fehlervermeidung einzahlt. Hinzu kommt das Ziehprinzip: Bei der Just-in-Time-Produktion wird nur das produziert, was auch tatsächlich benötigt wird.

Bei der ganzheitlichen Optimierung von Produktionsabläufen geht es also auch um die Intralogistik, die weiteres Potenzial bietet. Denn was nutzt die intelligenteste Maschine oder Linie, wenn das benötige Material nicht zur rechten Zeit und in der erforderlichen Quantität vorhanden ist? Wer den kompletten internen Wertstrom transparent machen will, muss die Produktionslogistik bei der Entwicklung von Industie-4.0-Lösungen mitdenken und für einen fließenden, effizienten Materialfluss sorgen.

User Experience

Die dritte Ebene befasst sich mit den Anwendern: Um die Anforderungen des Produktionssystems im Sinne von Industrie 4.0 umzusetzen, braucht es eine Software, die eine positive User Experience mit Raum für Flexibilität und Eigenverantwortung bietet. Die Belange der Beschäftigten, sowie ihre Erfahrungen mit der Anlage sollten bereits bei der Wahl der Software-Funktionen berücksichtigt werden. Entsprechend gilt es, Angestellte als Akteure zu begreifen und von Beginn an in die Entscheidung und Umsetzung mit einzubeziehen. Das lässt sich mit einer guten IIoT-Grundlage leicht umsetzen: Mit den richtigen Informationen und Tools wie individuell anpassbaren Dashboards und einer intuitiven Regelerstellung ausgestattet, können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verbesserungen proaktiv vorantreiben, etablierte Standards permanent hinterfragen und konsequent an der Vermeidung von Verschwendung arbeiten.

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