Drei neue Berufsbilder für die Digitalisierung

in einem Positionspapier fordert unter anderem der Digitalverband Bitkom eigenständige Berufsbilder der Digitalisierung in den Bereichen Gestaltung, Technik und Materialkunde.

(Bild: ©BullRun/stock.adobe.com)

Wie wir leben und arbeiten, wie wir uns fortbewegen und kommunizieren, wie wir lernen und konsumieren – all das verändert sich mit der Digitalisierung. In der Arbeitswelt zeigt sich dieser Wandel darin, dass sich Berufsbilder verändern, manche verschwinden und viele neue entstehen. Um die Digitalisierung aktiv zu gestalten plädiert der Digitalverband Bitkom in einem Positionspapier für drei eigenständige neue Berufsbilder für Gestalterinnen und Gestalter, Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Materialkundlerinnen und Materialkundler. Neben dem Bitkom waren der Deutscher Designer Club, die Gesellschaft für Informatik, der Rat für Formgebung und Verband Deutscher Industriedesigner am Positionspapier beteiligt. „Die Digitalisierung erzeugt Bedarf für eine Vielzahl neuer Berufsbilder, über deren Ausgestaltung wir eine gesamtgesellschaftliche Diskussion brauchen. Mit den Vorschlägen zu drei eigenständigen neuen Berufsbildern möchten wir diese Debatte in Gang bringen“, sagt Dr. Frank Termer, Experte für Digital Design beim Bitkom. „Um die passenden Talente für die Digitalisierung anzulocken, sollten wir neue Berufsbilder etablieren, die sich an den klassischen Berufsbildern in den Bereichen Gestaltung, Technik und Materialkunde orientieren, aber diesen einen eigenständigen, digitalen Bezug gibt.“

Die Vorschläge für eigenständige Berufsbilder mit Digitalbezug lauten konkret:

  • Digital Design als Berufsbild für ‘Gestalterinnen und Gestalter der Digitalisierung’ befasst sich mit der Gestaltung von digitalen Lösungen. Die Verbände fordern im Papier, dass ein eigenständiges Wissenschaftsfeld werden muss, das sich sowohl den eigenen Methoden widmet als auch mit den Ergebnissen des eigenen Handelns auseinandersetzt – etwa mit den Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft durch Digitalisierung.
  • Digital Engineering als Berufsbild für ‘Ingenieurinnen und Ingenieure der Digitalisierung’, vergleichbar mit typischen technischen Disziplinen aus dem konstruktiven Bereich, befasst sich mit der Konstruktion und Realisierung digitaler Lösungen. Deswegen muss das Digital Engineering ein eigenständiges Wissenschaftsfeld sein und sich den Methoden zur Konstruktion und Realisierung digitaler Lösungen sowie der Erforschung und Weiterentwicklung systemischen Aspekte des Digitalen widmen.
  • Data Science als Berufsbild für ‘Materialkundlerinnen und Materialkundler der Digitalisierung’, das sich mit Daten als zentralem Werkstoff und Material und der darin enthaltenen Informationen befasst. Die Auseinandersetzung mit Daten erfolgt dabei perspektivenübergreifend, wissenschaftlich sowie empirisch und von der Mikro- bis zur Makroskala. Dies führt zu einer engen Verbindung zwischen MINT-Fächern sowie den empirischen Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften. Dabei ist der hohe und eigenständige Stellenwert von Daten, als zentralem Werkstoff, hervorzuheben.

„Deutschland kann durch die Etablierung der drei grundlegenden Berufsbilder der Digitalisierung Vorreiter sein. Jetzt sind Politik, Unternehmen und Bildungswesen gefragt“, sagt Termer. Ausführliche Informationen und Hintergründe zu den Vorschlägen gibt es im Positionspapier „Erfolgreiche Digitalisierung braucht eigenständige Berufsbilder“ und auf der Webseite www.digitalisierungsberufe.de.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen ist trotz konjunktureller Eintrübung hoch. Laut VDI Ingenieurmonitor beginnen allerdings weniger Menschen ein Studium in Ingenieurwissenschaften und Informatik.‣ weiterlesen

Für die Digitalisierung braucht es in Zukunft mehr Fachkräfte. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Digitalisierungsberufen bis 2027 die meisten Stellen unbesetzt bleiben dürften.‣ weiterlesen

Marktunsicherheiten halten Unternehmen laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Horváth nicht von Transaktionen ab. Sechs von zehn Industrieunternehmen sind gezielt auf der Suche nach Kaufoptionen mit KI-Expertise.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen sehen den Einsatz von Digitalisierung und KI zur Optimierung der Effizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs als effektiver an als Offshoring. Das geht aus einer Untersuchung von Statista im Auftrag von Avanade hervor.‣ weiterlesen

Laut einer Untersuchung der Job-Plattform Stepstone halten Unternehmen vermehrt nach Beschäftigten mit KI-Skills Ausschau. Soft Skills sind im untersuchten Zeitraum sogar noch gefragter gewesen. Für die Untersuchung hat Stepstone alle Stellenangebote seit 2019 analysiert.‣ weiterlesen

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.‣ weiterlesen

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein drängendes Problem. Laut einer Studie von Schneider Electric und Omdia sind 70 Prozent der darin befragten Industrieunternehmen der Meinung, dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dieses Problem zu bewältigen. 45 Prozent sehen in der Digitalisierung sogar den Hauptgrund für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.‣ weiterlesen

In den Geschäftsberichten der 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen taucht das Wort 'Daten' durchschnittlich 81 Mal auf, 13 Prozent häufiger als im Vorjahr. Der Anteil der Unternehmen mit einem Chief Data Officer (CDO) sinkt dagegen von 27 auf 24 Prozent. Das hat die Unternehmensberatung PwC analysiert.‣ weiterlesen

Nach langen Verhandlungen haben sich die europäischen Gesetzgeber, das Europäische Parlament und der Rat der EU auf das Gesetz über die Künstliche Intelligenz politisch geeinigt. „Künstliche Intelligenz verändert schon heute unseren Alltag. Und das ist erst der Anfang. Klug und breit eingesetzt, verspricht KI enorme Vorteile für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Daher begrüße ich die heutige politische Einigung des Europäischen Parlaments und des Rates über den Rechtsakt zur Künstlichen Intelligenz sehr“, sagte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.‣ weiterlesen