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IG-Metall-Umfrage im Maschinen- und Anlagenbau

Trotz Erholung drohen
Arbeitsplatzabbau und Verlagerungen

Betriebsräte im Maschinen- und Anlagenbau blicken verhalten optimistisch in die Zukunft. Investitionsstau und kostengetriebene Restrukturierungen gefährden laut des IG-Metall-Trendmelders den Aufschwung.

(Bild: ©Me-studio/stock.adobe.com)

Der Maschinen- und Anlagenbau erholt sich langsam aber erkennbar aus der Corona-Krise. Dennoch setzen viele Unternehmen weiterhin auf Arbeitsplatzabbau, Produktionsverlagerungen, Investitionszurückhaltung und Ausbildungsstopp. Damit gefährden sie den Aufschwung und den langfristigen Erfolg der Branche. Das geht aus dem ‘Trendmelder 2021’ der IG Metall hervor. “Die Erholung im Maschinen- und Anlagenbau ist da, kommt bei den Beschäftigten aber nicht an”, fasst Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandmitglied der IG Metall, die zentralen Ergebnisse der Befragung zusammen. Das sei nicht nur ungerecht, sondern auch kurzsichtig und kontraproduktiv. An der aktuellen Befragung nahmen mehr als 350 Betriebsräte teil.

Mehr Aufträge erwartet

Die Prognose der Auftragseingänge lässt eine langsame Erholung erwarten: 38 Prozent der befragten Betriebsräte gehen in den nächsten zwölf Monaten von einer steigenden, 41 Prozent von einer gleichbleibenden Anzahl an Auftragseingängen aus. 9 Prozent erwarten weniger Aufträge. Jeweils 36 Prozent rechnen darüber hinaus damit, dass die Umsätze und die Kapazitätsauslastung steigen werden. Sinkende Umsätze und Kapazitätsauslastungen erwarten nur 12 bzw. 13 Prozent.

Verlagerungen und Kündigungen trotz Erholung

Obwohl sich der Weg aus der Krise offenbar verstetigt, hat sich die Lage der Beschäftigten nur wenig verbessert: 49 Prozent der Befragten geben an, dass Verlagerungen gerade laufen, geplant sind oder in den letzten 12 Monaten bereits stattgefunden haben. In 32 Prozent der Betriebe wird die Beschäftigtenanzahl nach Einschätzungen der Befragten in den nächsten 12 Monaten weiter sinken. In 17 Prozent sind sogar Entlassungen angekündigt. Wenn Beschäftigung aufgebaut wird, dann vor allem in Form von Leiharbeit. Die bereits stark reduzierte Anzahl an Auszubildenden wird bei 31 Prozent der Betriebe weiter schrumpfen.

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