Deutsche Entscheider schätzen sich im Vergleich schlechter ein

Technologiekompetenz sorgt für mehr Wachstum

Technologieaffine Unternehmen haben gute Chancen auf Wachstum, so eine Studie des Technologieunternehmens Thoughtworks. Weltweit schätzen dabei 82 Prozent der Befragten die Technologiekompetenz des eigenen Unternehmens als ausgeprägt ein. Die Befragten aus Deutschland haben in diesem Punkt weniger Vertrauen.

(Bild: ©nd3000/stock.adobe.com)

Unternehmen, die Technologie strategisch zur Erreichung ihrer Geschäftsziele einsetzen, haben für das laufende Jahr eine positive Wachstumsprognose. Das geht aus einer Studie der Technologieberatung ThoughtWorks unter 969 C-Level-Entscheidern hervor. Im Ländervergleich liegen Entscheider in Deutschland jedoch weit hinten, was das Vertrauen sowohl in die eigene Technologiekompetenz als auch in die des Unternehmens angeht. Auf globaler Ebene geben 82 Prozent der Befragten, die dem eigenen Unternehmen eine ausgeprägte Technologiekompetenz zuschreiben, an, dass sie für das Jahr 2021 mit Wachstum rechnen. Dieser Anteil sinkt auf 50 Prozent bei Unternehmen, deren technisches Knowhow geringer ist. Die technologieaffinen Unternehmen sind laut Studie auch diejenigen, die in den nächsten sechs Monaten ihr Geschäft stärker ausbauen wollen. Im Vergleich zur Gruppe der Unternehmen mit geringer Technologiekompetenz planen sie häufiger, neue Services einzuführen (36 Prozent vs 25 Prozent), in die Mitarbeitergewinnung zu investieren (46 Prozent versus 34 Prozent) und in neue Märkte zu expandieren (36 Prozent versus 30 Prozent). Der Ländervergleich der Studie zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (53 Prozent) der Ansicht ist, dass ihr Unternehmen Technologie optimal einsetzt, um das Geschäft auszubauen, effiziente Systeme zu betreiben und die besten Talente zu gewinnen. Dies ist einer der niedrigsten Werte in der Studie – nur Singapur liegt mit 51 Prozent noch darunter. China hat mit 83 Prozent die positivste Selbsteinschätzung von der Technologiekompetenz der eigenen Unternehmen, gefolgt von UK mit 76 Prozent und den USA mit 75 Prozent. Laut Studie haben insgesamt knapp drei Viertel der Unternehmen, die für 2021 Wachstum erwarten, Entscheider mit hoher Technologiekompetenz. Bei Unternehmen, die nicht wachsen werden, sind dies laut Studie 42 Prozent.

Nachholbedarf in Deutschland

Deutsche Manager sehen bei sich selbst noch Nachholbedarf in punkto Technologiekompetenz. Während etwa in den USA 82 Prozent der Befragten ihre eigene Technologiekompetenz als sehr hoch einschätzen (76 Prozent in UK, insgesamt 65 Prozent), bildet Deutschland mit 47 Prozent das Schlusslicht (gemeinsam mit Finnland). Im Hinblick auf das für 2021 erwartete Wachstum sind die Befragten in Deutschland ebenfalls weniger zuversichtlich. 63 Prozent von ihnen erwarten Wachstum, im Vergleich zu 71 Prozent insgesamt. Am optimistischsten sind in der Studie die US-Unternehmen mit 89 Prozent.

Effizienz verbessern

Knapp die Hälfte der Befragten gibt als Top-Geschäftsziel für dieses Jahr die Effizienzerhöhung an, 46 Prozent wollen neue Kunden gewinnen und 45 Prozent die Profitabilität steigern. 62 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Technologie sehr wichtig sei, um eine Effizienzsteigerung zu erreichen, 59 Prozent sehen Technologie als wichtigen Erfolgsfaktor für die Kundengewinnung. Für deutsche Führungskräfte ist Kostensenkung das vorrangige Ziel (46 Prozent), gefolgt von Effizienzsteigerung (42 Prozent) und Kundengewinnung sowie der Erschließung neuer Märkte (jeweils 41 Prozent). Ein Anstieg der Profitabilität ist nur für 28 Prozent der Befragten das Kernziel. Den größten positiven Einfluss hat die Technologie laut Befragten auf die Kundengewinnung (65 Prozent).

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