In vier Schritten zum KI- und Machine-Learning-Einsatz

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Fehlende Zusammenarbeit

Ein weiterer Grund ist eine fehlende organisatorische Zusammenarbeit: Die Entwicklung der richtigen Trainings- und KI-Algorithmen für Machine Learning erfordert ein ganzheitliches Verständnis der Daten und Prozesse, die automatisiert werden sollen, und zwar über Unternehmensgrenzen hinweg. Dies erfordert die richtige Kommunikation und das Einverständnis innerhalb eines gesamten Unternehmens. Mangelnde Zusammenarbeit führt oft zu einer schlechten Implementierung, minderwertigen Daten und Ablehnung der Anwendungen oder der Automatisierungsprojekte.

Unvollständige Prozesse führen zu lückenlosen Daten

Weiterhin gelten auch unausgereifte IT- und Geschäftsprozesse als Hindernis für eine erfolgreiche Implementierung von KI und ML. Wenn diese Prozesse unvollständig sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass Daten lückenhaft sind und die KI/ML-Ausführung unterdurchschnittlich bleibt. Zudem funktionieren KI und Machine Learning am besten durch schnelle Iterationen sowie Verbesserungen der Daten und Algorithmen – das geschieht am effektivsten in einer DevOps-Kultur. Hinzu kommt, dass fehlendes Fachwissen in Mathematik, Algorithmus-Design, Data Science und Engineering eine Behinderung darstellt. Da KI und Machine Learning von qualitativ hochwertigen, aktuellen Daten und gut ausgereiften Algorithmen abhängen, sind solche Fähigkeiten entscheidend. Allerdings bedeutet das Finden und Halten solcher Talente auf dem heutigen Markt eine zusätzliche Herausforderung.

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz von KI und Machine Learning

Mit der richtigen KI/ML-Strategie können alle bisher genannten Schwierigkeiten jedoch überwunden werden.

  • • Schritt 1: Das Fundament – Daten und Anwendungen müssen vor der Migration in die richtigen Multicloud- und Datenarchitekturumgebungen vorbereitet werden. IT-Experten sollten die aktuelle Umgebung und deren Anforderungen verstehen, um eine Roadmap für das weitere Vorgehen definieren zu können. Es sollte sichergestellt sein, dass die Datenarchitektur die neuen Anwendungsimplementierungen angemessen unterstützt und dass Ingress-/Egress-Gebühren minimiert und gleichzeitig Leistung und Verfügbarkeit maximiert werden können. Zeitgleich startet die Implementierung von Datenbanktransformationen und Data-Warehouse-Migrationen.
  • • Schritt 2: Modernisieren der Datenarchitektur – Die Definition einer modernen Datenarchitektur, eine Strategie und die entsprechende Roadmap leiten den Übergang in die nächste Phase ein. Der Schwerpunkt liegt auf Definition, Design und Aufbau der neuen Datenarchitektur: Dazu gehören Pipelines, die Integration, Datenspeicher und Warehouses sowie eine Analyseplattform.
  • • Schritt 3: Die Weichen für mehr Innovation stellen – KI und Machine Learning bereiten ein Unternehmen auf hochwertige Automatisierung und prädiktive Intelligenz vor – und damit auf die nächste Stufe der Innovation. In dieser Phase wird die Data Science definiert, indem Modelle entworfen, trainiert und bereitgestellt werden. Außerdem sollte das Machine Learning operationalisiert werden (MLOps). So kann die moderne Cloud- und Datenarchitektur besser genutzt werden.
  • • Schritt 4: Intelligente Anwendungen erstellen – Die IT-Infrastruktur ist nun bereit, strategische Leistungen und Kapazitäten bereitzustellen und so den vollen Wert dieser neuen cloudbasierten Datenstruktur auszuschöpfen. Es können intelligente Anwendungen, Chatbot-Dienste, die Verarbeitung natürlicher Sprache, Machine Vision, Empfehlungsmechanismen oder vorausschauende Wartung eingesetzt und aus IoT-Daten Werte geschöpft werden. Das alles bildet eine neue Grundlage für ein Unternehmen.

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