Selbstorganisiert und vernetzt

Angesichts des schnellen technischen Wandels und neuer, disruptiver Geschäftsmodelle suchen Unternehmen allerorts nach Wegen, wie sie schneller, innovativer und zukunftsfähiger werden können. Die Studie ‘The Firm of the Future’ von Bain gibt Anhaltspunkte, wie Firmen in der digitalen Welt von morgen aussehen müssen.

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Unternehmensgröße bedeutete bisher mehr Ertrag und höhere Profitabilität durch Skaleneffekte. Sie stand zugleich aber auch für eine geringere Kundenzufriedenheit. Für kleine Unternehmen galt das genaue Gegenteil. Diese Unterschiede werden durch digitale Technologien mehr und mehr aufgehoben. So seien kleine Firmen heutzutage in der Lage, ihre Größennachteile durch Outsourcing oder über Plattformen wie Amazon Web Services auszugleichen. Großen Unternehmen wiederum sei es durch neue Technologien und Analysetools möglich, die Erwartungen ihrer Kunden schneller und genauer zu erkennen. Um allerdings dann auch handlungsfähig sein zu können, sei Reaktionsgeschwindigkeit vonnöten. Zugleich bräuchten die Mitarbeiter an der Kundenschnittstelle ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit.

Selbstorganisation als neues Credo

In jedem Unternehmen gebe es Gruppen von Mitarbeitern, die direkten Wert für den Kunden schaffen. Damit würden sie erfolgskritische Funktionen besetzen. In Zukunft würden Unternehmen deutlich stärker als bisher um diese erfolgskritischen Funktionen herum organisiert sein. Agile Methoden wie Scrum werden dafür sorgen, dass Firmen innovativer werden und schnell auf Markveränderungen reagieren können. Projektteams würden selbstorganisiert arbeiten, Produkte autonom entwickeln und eigenständig alle anfallenden Entscheidungen treffen. Das bedeute höhere Geschwindigkeit und kurze Kommunikationswege. Das mittlere Management entfalle weitgehend, mit ihm verschwinde auch das klassische Karrierebild der ‘Leiter nach oben’. Die verbliebenen Führungskräfte konzentrierten sich auf effiziente Verwaltung und Mitarbeiter-Coaching. Das digitale Zeitalter ist die Ära von Sharing, Plattformen, Allianzen, Kooperationen und virtuellen Teams. Das reduziere den eigenen Investitions- und Managementbedarf. So würden vielfältige Kooperationen entstehen, um gemeinsam zu forschen, zu produzieren oder zu vermarkten. Gewinnbringende Partnerschaften mit anderen Unternehmen seien das A und O. Diese Partner könnten auch Zulieferer, Kunden oder Wettbewerber sein. Um reibungslos zu funktionieren, müsse dieses Geflecht aktiv gemanagt werden. Entsprechend sei dies in Zukunft eine wesentliche Kompetenz von Unternehmen. Paradox dabei ist: Firmen mit einer starken Kultur, einer klaren Mission und einem strengen Fokus auf ihre erfolgskritischen Funktionen seien oft die schlechtesten Partner.

Immer ein neues Geschäftsmodell in der Hinterhand

Die Weiterentwicklung des bestehenden Geschäftsmodells führe zu kleineren, schrittweisen Veränderungen. Durchbrüche seien hingegen nur mit neuen Geschäftsmodellen möglich. Wer für die Zukunft gerüstet sein will, müsse einen wahren Balanceakt schaffen. Es gelte, das aktuelle Geschäftsmodell zu erhalten, mit dem derzeit das Geld verdient wird, und gleichzeitig ein neues Geschäftsmodell aufzubauen, das die Erträge von morgen sichert. Das Unternehmen der Zukunft denke zudem nicht in Quartalserträgen, sondern in Renditechancen über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren hinweg. Gleichzeitig blieben zentrale strategische Erfolgsrezepte auch in der digitalen Geschäftswelt von morgen gültig. Dazu würden etwa eine überlegene Kostenposition, ein einzigartiges Kundenerlebnis oder die Kontrolle über einen Industriestandard gehören. Radikal verändern werde sich jedoch die Umsetzung von Strategien. nwe/Bain & Company Germany, Inc.

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