Stiftung Familienunternehmen vergleicht 21 Länder

Deutschland verliert im Standortwettbewerb

Im aktuellen Länderindex der Stiftung Familienunternehmen belegt Deutschland den 18. Platz und ist seit der ersten Erhebung im Jahr 2006 um sechs Plätze abgerutscht. Anzeichen für einen Aufwärtstrend erkennen die Studienautoren nicht, und sehen etwa Handlungsbedarf beim Abbau von Regulierungslasten.

(Bild: ©MH/stock.adobe.com)

Deutschland kann mit Spitzenstandorten in Nordamerika, Westeuropa und Skandinavien kaum noch mithalten. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Länderindex der Stiftung Familienunternehmen. Während andere Staaten in Infrastruktur investieren oder ihr Steuersystem reformieren würden, komme Deutschland nicht voran, so die Stiftung. Als einzigen klaren Aktivposten benennt der Index die vergleichsweise geringe Verschuldung des Staates und der privaten Haushalte: Deutschland als relativ solides Land könne es sich leisten, auf Krisen zu reagieren.

Die gegenwärtige Krise sollte als Chance zur Umkehr begriffen werden, vor allem zum Abbau von Regulierungslasten, schreiben die Studienautoren. Die steuerlichen Bedingungen müssten sich verbessern und mit Blick auf den Fachkräftemangel sei eine Wende in der Bildungspolitik nötig. Die Genehmigung und Durchführung öffentlicher Investitionsvorhaben sollte sich in der Breite beschleunigen.

21 Industriestaaten verglichen

Der Länderindex als Vergleich von 21 Industriestaaten erstellt im Auftrag der Stiftung regelmäßig das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW in Mannheim. Seit der ersten Erhebung 2006 ist Deutschland um sechs Rangplätze abgerutscht.

Bei Steuern auf dem vorletzten Platz

Im Zeitverlauf lässt sich ablesen, dass sich Deutschland bei Steuern, Regulierung und Infrastruktur negativ entwickelt hat. Auch das Verhältnis Arbeitskosten und Produktivität zeige einen ungünstigen Trend im Vergleich zu den Wettbewerbern, so die Studienautoren. Bei der Steuerlast für Familienunternehmen rangiert Deutschland weiterhin auf dem vorletzten Platz. Laut Professor Friedrich Heinemann vom ZEW sei dies vor allem durch die Untätigkeit der deutschen Steuerpolitik bedingt. Diese Nachteile waren durch die positive Tendenz beim Indikator Finanzierung nicht auszugleichen. Außerdem muss sie für die Zukunft nicht so gelten. Aktuell sei hier der Sinn für Prioritäten und zielgenaue Hilfen auf der Strecke geblieben, so Heinemann. Der Bundeshaushalt mit seinen Nebenhaushalten sei nicht mehr transparent genug. Luft für Zukunftsaufgaben sei nur zu bekommen, wenn endlich Reformen im Bereich Rente und Gesundheit stattfänden.

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