Hohe Datenmengen überfordern die Arbeitnehmer

Entscheidungen oft nach Bauchgefühl

Um den großen Datenmengen Herr zu werden wollen laut einer Studie von Oracle NetSuite viele der darin Befragten in den kommenden Monaten auf künstliche Intelligenz setzen, da sie zunehmend überfordert sind.

(Bild:©Siarhei/stock.adobe.com)

Die Beschäftigten in Deutschland fühlen sich laut einer neuen Erhebung von Oracle NetSuite durch die Menge an Daten überfordert, die ihnen bei der Entscheidungsfindung am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Für die Studie wurden 2.000 Personen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Benelux, den nordischen Ländern und dem Nahen Osten befragt. Gemäß der Umfrage glauben viele Menschen zwar, dass sie über die Daten verfügen, um erfolgreich zu sein; doch sind viele von den Datenmengen überwältigt und planen in den nächsten 12 Monaten den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um Entscheidungsfindungsprozesse zu unterstützen.

Obwohl die Befragten der Meinung sind, dass sie über die entsprechenden Daten verfügen, waren fast alle deutschen Arbeitnehmer, die an der Studie teilnahmen, von der Menge der verfügbaren Daten bei kritischen Entscheidungen überfordert. Die Studie ergab ferner, dass 87 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland glauben, dass sie über die benötigten Daten verfügen, aber nur 5 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland sagen, dass sie nie durch die Menge der ihnen zur Verfügung stehenden Daten überfordert sind. 71 Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass die Daten, auf die sie Zugriff haben, nicht immer aussagekräftig sind. 32 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, dass sie Daten haben, sie aber nicht ausreichend analysieren können und dass dieses Thema eine überdurchschnittliche Gefahr für ihr Geschäft darstellt. Dies steigt in Großbritannien auf 59 Prozent an.

Intuition ist im Aufwind

Eine zunehmende Kultur der Entscheidungsfindung nach ‘Bauchgefühl’ wirkt sich negativ auf den Umsatz aus und darauf, wie verbunden sich Arbeitnehmer mit der Strategie und dem Erfolg ihrer Organisation fühlen. Die Studie fand heraus, dass die Zahl der deutschen Arbeitnehmer, die glauben, dass ihr Unternehmen in den letzten 12 Monaten datengestützter geworden ist, zurückgegangen ist. 28 Prozent der Arbeitnehmer glauben, dass ihr Unternehmen in den letzten 12 Monaten datengestützter geworden ist, im Vergleich zu 48 Prozent in den vorherigen 12 Monaten.

Die Anzahl der Organisationen, die sich auf Intuition und Bauchgefühl verlassen, sich in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt hat (von 12 Prozent auf 27 Prozent).?29 Prozent der Arbeitnehmer glauben laut Studie, dass ihr Unternehmen bei der Entwicklung einer Organisationsstrategie stark datengestützt ist. Unternehmen, die beim Aufbau einer Strategie „nicht datenbewusst“ sind, könnten laut Studie am Ende den Preis dafür zahlen: Im Durchschnitt war es im letzten Jahr fast doppelt so wahrscheinlich (41 Prozent), dass diese Organisationen im Vergleich zu anderen (22 Prozent) Wachstumsziele nicht erreicht haben. Unternehmen, die als „nicht datenbewusst“ eingestuft wurden, erwarten in diesem Jahr auch weniger Umsatzwachstum (43 Prozent) als der Durchschnitt (54 Prozent) und es ist auch 22 Prozent weniger wahrscheinlich, dass sie ein klares Verständnis für die Ausrichtung ihres Unternehmens haben. 57 Prozent der Arbeitnehmer —  im Vergleich zum Durchschnitt (80 Prozent) — die in „nicht datenbewussten“ Organisationen arbeiten, sind der Meinung, dass die Entscheidungen, die sie am Arbeitsplatz treffen, das Unternehmenswachstum beeinflussen.

Stressiger Entscheidungsprozess

Laut Studie hat die Fernarbeit zu Stress und Komplexität der Entscheidungsfindung beigetragen und die Menschen planen zunehmend, zur Unterstützung künstliche Intelligenz einzusetzen. Laut der Studienergebnisse sind Zeit (56 Prozent), Verfügbarkeit von Informationen (56 Prozent) und potenzielle persönliche Reputationsschäden (50 Prozent) die wichtigsten Faktoren, die sich auf die Entscheidungsfähigkeit der Arbeitnehmer auswirken. Zudem fürchten Arbeitnehmer sich nach wie vor vor großen Entscheidungen am Arbeitsplatz.

72 Prozent der Befragten fühlen sich mehr Druck vom Arbeitgeber ausgesetzt als von ihrer Familie, wenn es darum geht, kritische Entscheidungen zu treffen. 44 Prozent der deutschen Arbeitnehmer gaben an, dass die mangelnde Kommunikation mit Managern bei der Fernarbeit den Entscheidungsprozess behindere. Diese Zahl steigt in Großbritannien auf 65 Prozent an. 72 Prozent der deutschen Arbeitnehmer erwarten zudem, künstliche Intelligenz zu verwenden, um in den kommenden 12 Monaten wichtige Entscheidungen zu treffen – das höchste Ergebnis aller teilnehmenden Länder. Für diejenigen, die in Startup-Organisationen arbeiten, ist dies auf 81 Prozent angestiegen.

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