Die Führungskräfte sind gefragt

Erfolgsfaktor Zusammenarbeit

In der Corona-Pandemie fallen vielen Unternehmen ihre früheren Versäumnisse beim Thema Zusammenarbeit auf die Füße. Laut einer Staufen-Studie betrifft dies vor allem Führungskräfte. Ihnen wird nur in jedem zweiten Unternehmen mehrheitlich Kommunikationskompetenz zugesprochen. Hinzu kommt: 54 Prozent der Führungskräfte fällt der Umgang mit eigenen Fehlern schwer, so die Studie.

(Bild: ©bignai/stock.adobe.com)

Um im Wettbewerb erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen wandlungsfähig sein und agil arbeiten. “Gerade von Führungskräften wird erwartet, dass sie diese Fähigkeiten vorleben”, sagt Wilhelm Goschy, CEO der Staufen AG. Doch die Unternehmen wissen, dass viele ihrer Angestellten in leitenden und Top-Positionen dabei Nachholbedarf haben. “Die Studie zeigt, dass bislang nur in 24 Prozent der Unternehmen unter den Führungskräften eine durchgehende Offenheit für digitale Tools, etwa zur Steuerung von Projekten, vorhanden ist”, so Goschy. Ein Drittel der Unternehmen beklagt zudem die mangelnde Teamfähigkeit der eigenen Spitzenleute, und Mitarbeiter wirklich zu inspirieren und zu motivieren gelingt nur in 8 Prozent der Betriebe. Ein Grund für dieses Verhalten sieht Staufen-Vorstand Goschy im eigenen Anspruch vieler Führungskräfte: “Sie selbst wollen ein Problem in den Griff bekommen und damit ihre Kompetenz unterstreichen.” Laut Studie hat jede zweite Führungskraft Probleme damit, Aufgaben zu priorisieren und zu delegieren. Bei der Arbeit im Homeoffice oder in virtuellen Teams fürchten laut Staufen-Studie viele Führungskräfte darüber hinaus, die Kontrolle über die Mitarbeiter zu verlieren. “Statt das Team zu befähigen, die Lösung selbst zu finden, geben viele Führungskräfte diese einfach vor”, beobachtet Dr. Andreas Romberg, Geschäftsführer der Staufen.ValueStreamer. Dieses Verhalten führe dazu, dass Mitarbeiter frustriert sind, weil sie sich nicht entfalten können.

Neues Verständnis von Führung

Teamfähigkeit, Kommunikation, Motivation – gepaart mit Offenheit für digitale Kollaborations-Tools – sind die Kompetenzen, denen im Wandel eine besondere Rolle zukommt. Und die Führungskräfte noch verbessern müssen, um ihr Unternehmen nach vorne zu bringen. Soziale Kompetenz beinhaltet dabei auch den Umgang mit Fehlern. Doch viele Führungskräfte haben nicht nur Probleme damit, eigene Fehler einzugestehen, ein Drittel geht auch nicht angemessen mit den Fehlern von Mitarbeitern um, so die Studienautoren. “Künftig müssen Führungskräfte weniger Entscheider sein, sondern diejenigen, die andere befähigen und in einem Arbeitssystem der kontinuierlichen Verbesserung permanent für eine reibungslose Zusammenarbeit sorgen”, sagt Romberg. “Gelingt einem Unternehmen dieses neue Verständnis von Führung nicht, wird es schwer, Wandlungsfähigkeit zum Teil der Unternehmenskultur zu machen.”

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