Future Readiness Index

Mehrheitlich positiver Blick in die Zukunft

Im aktuellen Future Readiness Index der Managementberatung KPMG zeigen sich die deutschen Unternehmen mit Blick auf die nächsten fünf Jahre positiv gestimmt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist dieser Wert jedoch gesunken.

(Bild: ©Damir Karan / Fotolia.com)

Die deutsche Wirtschaft bleibt mit Blick auf die nächsten fünf Jahre mehrheitlich positiv gestimmt. Das geht aus dem Future Readiness Index der Managementberatung KPMG hervor. Demnach gehen insgesamt 58 Prozent der befragten deutschen Unternehmen von einer positiven Entwicklung aus — dies sind jedoch zehn Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die Mehrheit der Entscheider bescheinigt der eigenen Organisation zudem eine hohe Zukunftsfähigkeit: 55 Prozent der Befragten sehen sich nahezu unverändert gut aufgestellt. Sie fokussieren sich klar auf die Bedürfnisse ihrer Kunden und investieren in ihre strategischen Wachstumsfelder.

Im Rahmen der Befragung gaben 601 Entscheider aus zwölf Branchen ihre Einschätzung in Bezug auf ihre Stimmung (Optimismus), ihre derzeitige Aufstellung in geschäftsentscheidenden Faktoren (Reifegrad) sowie ihre aktuellen Aktivitäts- und Investitionsschwerpunkte (Investitionen) ab. KPMG hat daraus einen Indexwert ermittelt, der Aufschluss über die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen geben soll. Darüber hinaus verglich die Managementberatung die Wahrnehmung der Unternehmen hinsichtlich zukünftiger Herausforderungen mit den Ergebnissen einer Medienanalyse seines Big-Data-Tools ‘Research Cloud‘:

  • Insgesamt erreichen deutsche Unternehmen auf einer Skala von 0 (nicht zukunftsfähig) bis 10 (sehr zukunftsfähig) im aktuellen Future Readiness Index einen Wert von 6,1 (Vorjahr: 6,3).
  • Der Optimismuswert ist von 7,1 im Vorjahr auf aktuell 6,6 gesunken.
  • Die Unternehmen sehen sich in fast allen Bereichen gut aufgestellt, vor allem aber in den wachstumsrelevanten Aspekten. Der Bereich Risikomanagement stellt branchenübergreifend einen Ausreißer nach unten dar. Der Reifegradwert geht im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Punkte auf 6,4 zurück.
  • Der Schwerpunkt der Investitionen deutscher Unternehmen liegt laut Readiness-Index auf Wachstumsfaktoren. Angeführt wird die Liste von der ‘Bedienung von Kundenbedürfnissen‘, gefolgt von der ‘Anpassung an den technologischen Fortschritt‘. Der Investitionswert sinkt im aktuellen Index auf 5,8 (Vorjahr: 6,1).
  • Demografischer Wandel, Kundenbedürfnisse und Nachhaltigkeit haben die befragten Unternehmen als die wichtigsten Themen der nächsten fünf Jahre angegeben. Zehn der zwölf abgefragten Zukunftsthemen werden weniger stark als Herausforderung empfunden als noch im Vorjahr. Die Trendsensitivität steigt auf 5,8 (Vorjahr 5,7).

Bestehende stärken weiter ausbauen

„Ich bin überzeugt, dass drei Themen in ihrer Interdependenz in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmend sein werden dafür, wie zukunftsfähig deutsche Unternehmen sind: Geopolitik, Nachhaltigkeit und Technologie. Das gilt aus unserer Sicht unabhängig von der jeweiligen Branche, in der ein Unternehmen beheimatet ist. Nur wer diese Themen, die für alle Stakeholder bei der Bewertung eines Unternehmens oder einer Marke an Relevanz gewinnen, zu seinem zentralen Anliegen macht, wird seine Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen können“, sagt Mattias Schmelzer, Vorstand bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Die Ergebnisse des Future Readiness Index 2019 zeigen, so die Managementberatung, dass die deutschen Unternehmen bei Investitionen besonders Wachstumsaspekte priorisieren und weiterhin aktiv gestalten wollen. Dabei wollen sie bestehende Stärken weiter auszubauen. Für 85 Prozent der Unternehmen hat die Bedienung der Kundenbedürfnisse bei den Investitionen weiterhin oberste Priorität (Vorjahr: 84 Prozent).

Insgesamt beurteilen in der aktuellen Studie deutlich weniger Unternehmen ihre langfristige Innovationsfähigkeit als zukunftsfest, was allerdings nicht zu einem erhöhten Handlungsdruck führt, denn die Investitionen in diesem Bereich sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (52 Prozent; Vorjahr: 60 Prozent). Noch deutlicher zeigt sich diese Diskrepanz mit Blick auf das geopolitische Umfeld: Externe Faktoren und Risikothemen wie zum Beispiel die Anpassungsfähigkeit an weltwirtschaftliche Konflikte werden trotz der Einsicht, dass man bei diesen Faktoren besser aufgestellt sein könnte, mit einer geringeren Investitionspriorität bedacht, so die Studie. Nur 18 Prozent investieren mit hoher Priorität in die Anpassung an weltwirtschaftliche Veränderungen — im Vorjahr waren dies noch 27 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach Bitkom-Berechnungen fehlen bis zum Jahr 2040 mehr als 660.000 IT-Fachkräfte. Welche Maßnahmen helfen könnten, diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Verband beleuchtet. Potenziale liegen unter anderem darin, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern oder den Quereinstieg zu erleichtern.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen ist trotz konjunktureller Eintrübung hoch. Laut VDI Ingenieurmonitor beginnen allerdings weniger Menschen ein Studium in Ingenieurwissenschaften und Informatik.‣ weiterlesen

Für die Digitalisierung braucht es in Zukunft mehr Fachkräfte. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Digitalisierungsberufen bis 2027 die meisten Stellen unbesetzt bleiben dürften.‣ weiterlesen

Marktunsicherheiten halten Unternehmen laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Horváth nicht von Transaktionen ab. Sechs von zehn Industrieunternehmen sind gezielt auf der Suche nach Kaufoptionen mit KI-Expertise.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen sehen den Einsatz von Digitalisierung und KI zur Optimierung der Effizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs als effektiver an als Offshoring. Das geht aus einer Untersuchung von Statista im Auftrag von Avanade hervor.‣ weiterlesen

Laut einer Untersuchung der Job-Plattform Stepstone halten Unternehmen vermehrt nach Beschäftigten mit KI-Skills Ausschau. Soft Skills sind im untersuchten Zeitraum sogar noch gefragter gewesen. Für die Untersuchung hat Stepstone alle Stellenangebote seit 2019 analysiert.‣ weiterlesen

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.‣ weiterlesen

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein drängendes Problem. Laut einer Studie von Schneider Electric und Omdia sind 70 Prozent der darin befragten Industrieunternehmen der Meinung, dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dieses Problem zu bewältigen. 45 Prozent sehen in der Digitalisierung sogar den Hauptgrund für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.‣ weiterlesen