VDMA: Gegenmaßnahmen zahlen sich aus

Weniger Schaden
durch Produktpiraterie

Eine VDMA-Studie zeigt, dass der jährliche Schaden durch Produktpiraterie auf 6,4Mrd.€ gesunken ist. Die meisten Fälschungen stammen dabei aus China und Indien.

(Bild: ©STOATPHOTO/stock.adobe.com)

Die Maschinen- und Anlagenbauer sind in der Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie in den vergangenen beiden Jahren vorangekommen. Während die jährliche Schadenssumme in der Dekade von 2010 bis 2020 auf einem hohen Niveau von mehr als 7Mrd.€ verharrte, ist sie nun auf 6,4Mrd.€ gefallen. Laut der aktuellen Studie ‘Produktpiraterie 2022’ lag der durch Plagiatoren angerichtete Schaden damit um 1,2Mrd.€ niedriger als der zuletzt im Jahr 2020 ermittelte Wert. “Das ist zwar immer noch eine enorme Summe, die im Maschinen- und Anlagenbau umgerechnet knapp 29.000 Arbeitsplätze bedeuten würde. Aber wir sehen eine deutliche Zunahme von Maßnahmen, die nach Entdeckung eines Plagiatsfalls eingeleitet werden und das scheint sich auszuzahlen”, erläutert Steffen Zimmermann, Leiter des VDMA Competence Center Industrial Security.

72 Prozent aller Firmen betroffen

Alle zwei Jahre befragt der Verband seine Mitgliedsfirmen zu den Bedrohungen und Auswirkungen von Fälschungen. In der aktuellen Studie, die vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC im Auftrag des VDMA erstellt wurde, gaben 72 Prozent (2020: 74 Prozent) der befragten Unternehmen an, von Produktpiraterie betroffen zu sein. Nach wie vor stammen die meisten Fälschungen dabei aus China. Die Volksrepublik führt mit 87 Prozent die Liste der Herkunftsländer von Plagiaten an. Auf Platz zwei folgt erstmalig Indien mit 26 Prozent, vor Deutschland auf Platz drei (19 Prozent). “Die Bedrohung, die von Fälschungen ausgeht, ist gewaltig: Plagiate stellen nachweisbar ein Sicherheitsrisiko dar”, sagt VDMA-Experte Zimmermann. “41 Prozent der Unternehmen berichten von Fälschungen, die eine Gefahr für Bediener oder Anwender mit sich bringen. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) sehen bei den von ihnen entdeckten Plagiaten eine Gefahr für den sicheren Betrieb der Anlage.”

Immer mehr professionelle Großplagiatoren

Als Auftraggeber für Plagiate nennen die meisten befragten Unternehmen direkte Wettbewerber (70 Prozent), aber auch Geschäftspartner werden als Ausgangspunkt von Fälschungen gesehen (41 Prozent). Einen deutlichen Zuwachs verzeichnen inzwischen professionelle Großplagiatoren, die von 30 Prozent der befragten Unternehmen genannt wurden. Am häufigsten werden dabei einzelne Teile oder das äußere Erscheinungsbild/Design gefälscht (jeweils 60 Prozent). Seltener kommen sogenannte ‘weiche’ Plagiate vor (Kataloge, Broschüren, Produktfotos), die einen Rückgang um 9 Prozentpunkte auf 29 Prozent verzeichnen. Erstmalig gefragt wurde nach Plagiaten von Websites und Online-Shops, von denen jedes fünfte Unternehmen betroffen ist.

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