Qualifizierungsbedarf für Industrie 4.0 ist groß

Eine VDMA-Analyse von 1700 Fragebögen zeigt Defizite beim Spezialwissen rund um Industrie 4.0. Der Verband fordert daher von den Hochschulen, ihre Curricula für Industrie 4.0 weiterzuentwickeln. Beschäftigte müssten wiederum durch entsprechende Weiterbildungsstrategien auf den digitalen Wandel vorbereitet werden.

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Oftmals reicht das Wissen von Studierenden oder Beschäftigten in den Betrieben nicht aus, um den digitalen Wandel mitgestalten zu können. Dies zeigt ein Online-Kompetenzcheck des VDMA, bei dem Studierende, Beschäftigte und Unternehmen ihre Kompetenzen im Bereich Industrie 4.0 testen können. Demnach gibt es hohen Qualifizierungsbedarf beim Spezialwissen rund um Industrie 4.0. Dies gilt sowohl für Studierende als auch für Beschäftigte. Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer: „Die Digitalisierung ist alles andere als ein Selbstläufer, weder in den Unternehmen noch in den Hochschulen. Umso wichtiger ist es, dass jetzt rasch gehandelt wird. In den Hochschulen müssen die Curricula zügig und kontinuierlich an den technologischen Fortschritt angepasst werden. Ebenso sind Unternehmen und Beschäftigte gefragt, Weiterbildungsstrategien entsprechend zu gestalten bzw. sich kontinuierlich fortzubilden“.

Industrie-4.0-Spezialwissen mit Defiziten

Alle Teilnehmer stimmen darin überein, dass beim Spezialwissen rund um Industrie 4.0 Defizite bestehen – diese werden teilweise sogar als sehr groß wahrgenommen. Studierende und Beschäftigte sahen diese Defizite insbesondere bei den Themen OPC-UA-Schnittstellenprotokoll und mobiler Maschinensteuerung. Für das gesamte Unternehmen wurden größere Kenntnislücken bei künstlicher Intelligenz und Machine Learning sowie Augmented und Virtual Reality genannt. Auch bei Kenntnissen in angrenzenden, Industrie-4.0-relevanten Gebieten zeigten sich Defizite. Beim Thema ‘Daten, IT-Sicherheit und Datenschutz‘ gab beispielsweise nahezu jeder vierte Beschäftigte an, über keine Kenntnisse zu verfügen – bei den Studierenden war es sogar fast jeder Zweite.

Wenig Handlungsbedarf bei ingenieurwissenschaftlichen Grundkenntnissen

Wenig Handlungsbedarf gibt es bei den ingenieurwissenschaftlichen Grund- und Methodenkenntnissen. Ingenieurwissenschaftliche Mathematik, technische Mechanik und Konstruktionslehre sind die Gebiete, bei denen sich alle Gruppen die meisten fachlichen und methodischen Qualifikationen bescheinigen. Zudem sehen alle Gruppen bei sich selbst die meisten Kompetenzen im Bereich ‘überfachliche Qualifikationen‘.

Der Kompetenzcheck wurde im Rahmen der Studie ‘Ingenieurinnen und Ingenieure für Industrie 4.0‘ der Impuls-Stiftung des VDMA entwickelt. Die Kompetenzfelder des ‘Soll-Profils 4.0‘ bildeten die Grundlage für den Kompetenzcheck, an dem sich rund 1.700 Personen beteiligten. Die Beschäftigten bildeten mit 78 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von den Studierenden mit 16 Prozent. Fünf Prozent waren Personen, die den Fragebogen für ein Unternehmen ausgefüllt haben. Der Kompetenzcheck ist weiterhin unter ingenieure40-online-tool.vdma.org erreichbar.

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