Digitale Kompetenz lernen

Pflicht, Kür oder Chance?

Die aktuellen Zahlen aus der Wirtschaftspresse der vergangenen Wochen ließen wieder einmal aufhorchen: 30 Mrd. € gehen der deutschen Wirtschaft an Leistung verloren, so das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Köln). Und warum? Weil gut 440.000 Fachkräfte fehlen. Allein 50.000 offene Stellen warten in der boomenden Elektroindustrie auf eine qualifizierte Besetzung. Die Elektroindustrie versteht sich als Vorreiter, als “Leitbranche der Digitalisierung” (ZVEI-Präsident Michael Ziesemer anlässlich der Hannover Messe) und steckt damit den Parkour für Qualifizierungsmaßnahmen im Elektrohandwerk klar ab: Aus-, Weiter- und Fortbildung muss einhergehen mit dem Knowhow-Transfer von digitalen Kompetenzen.

 (Bild: Schneider Electric GmbH)

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Gerade in der Elektroindustrie stellt der akute Fachkräftemangel für Unternehmer eine große Herausforderung dar – manche sprechen gar von einer substanziellen Bedrohung. Denn gut qualifizierte Mitarbeiter werden im sogenannten ‘War of Talents’ (Krieg um Talente) immer knapper. Schon heute haben laut ZVEI vier von fünf Mitgliedsunternehmen Probleme, offene Stellen mit qualifizierten Mitarbeitern zu besetzen. Für Mitarbeiter hingegen bieten sich vor diesem Hintergrund interessante und auch lukrative Perspektiven für die eigene berufliche Entwicklung. Um hier Angebot und Nachfrage treffsicher zusammen zu bringen, hat die Industrie die Qualifizierung von Mitarbeitern längst selbst in die Hand genommen und Schulungskonzepte entwickelt, die gleichermaßen junge und ältere Arbeitnehmer ansprechen.

 (Bild: Schneider Electric GmbH)

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Industrie nimmt Weiterbildung für Schaltanlagenbauer selbst in die Hand

Diese seit Jahren entwickelten betrieblichen Fortbildungsmöglichkeiten seitens der Hersteller werden in Form von einfachen Tagesschulungen, über mehrtägige Seminare bis hin zu umfassenden Zertifizierungsprogrammen angeboten. Viele der Schulungen, wie beispielsweise das Seminarprogramm Building von Schneider Electric, richten sich gezielt an Schaltanlagenbauer, Planer, Projektierer, Elektroinstallateure, Systemintegratoren oder Servicepersonal im elektrotechnischen Berufsumfeld. Und dabei wird nicht nur das Installations-Knowhow der hauseigenen Produkte und Lösungen vermittelt. Auch rechtliche und normative Kenntnisse, Vertriebsstrategien, Projektmanagement oder Führungskräftetraining – unabhängig vom hauseigenen Leistungsportfolio – stehen den Kunden zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zur Verfügung. Die Anforderungen an Vorkenntnisse sind je nach Thema unterschiedlich und ermöglichen schon einen Einstieg mit Grundkenntnissen in der Elektrotechnik. Dank des modularen Aufbaus des Schulungsprogramms lassen sich die Inhalte je nach Bedarf und Vorkenntnissen individuell zusammenstellen. Die Teilnehmer können an verschiedenen Schneider-Standorten in Deutschland an Präsenzkursen teilnehmen oder aber auch online lernen, etwa in Form von Webinaren und virtuellen Klassenzimmern – was eine sehr flexible Zeiteinteilung erlaubt.

 (Bild: Schneider Electric GmbH)

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Digitale Kompetenzen sind eingebunden in Lösungskonzepte

Sucht der Mitarbeiter nun gezielt nach den hoch im Kurs stehenden digitalen Kompetenzen, wird schnell klar, dass es hierfür eine dedizierte Weiterbildung als solche nicht gibt. Digitale Kompetenzen sind immer eingebunden in Lösungsstrategien oder komplette Berufsfelder. Deutlich wird dies am Beispiel Smart Panels von Schneider Electric: In dem zweitägigen Kurs werden Kenntnisse zur Errichtung von Niederspannungsschaltanlagen nach DIN EN 0100-801 vermittelt. Die Teilnehmer lernen die Grundlagen der seriellen Kommunikation mit Geräten aus der Energieverteilung kennen (Modbus RTU, Modbus/TCP) und erarbeiten neue Wege im Energiemanagement sowie zur kommunikativen Übermittlung von Messinformationen in die Steuerungs- und Analyseebene hinein. Hier gehen die thematisierten Inhalte weit über die reine Produktschulung hinaus: Das Verständnis der Interaktionen in der digitalen Kommunikation ist elementarer Bestandteil aller Schulungen. Denn seit gut 20 Jahren verfolgt der Spezialist für digitale Transformation konsequent einen ganzheitlichen Ansatz mit dem Ziel, innovative Produkte zum Messen, Schalten und Schützen für Schaltschränke und Maschinen in den Produktionshallen und in der Gebäudetechnik, zu entwickeln. Diese Komponenten sind einerseits untereinander und andererseits mit der Steuerungsebene vernetzt und somit geeignet, Daten digital zu übertragen. In der EcoStruxure Architektur von Schneider wird die Ebene der Komponenten als ‘vernetzte Produkte’ bezeichnet. Auf der nächsten Stufe, der Steuerungsebene, werden diese Daten konsolidiert, um kritische Automatisierungs- und Steuerungsentscheidungen in Echtzeit treffen zu können. Auf der oberen Ebene stehen die gesammelten Daten dann per App für Analysen und Services den Anlagenbetreibern, den Betriebsleitern und dem operativen wie dem strategischen Management zur Optimierung der Produktivität zur Verfügung.

 (Bild: Schneider Electric GmbH)

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