Mit Sercos auf dem
Weg zu Industrie 4.0

Sercos International zeigt während der Hannover Messe verschiedene Live-Demonstratoren, darunter auch den Industrie-4.0-Demonstrator. Prozess- und Gerätedaten können hier auf einheitliche und herstellerübergreifende Weise nicht nur lokal über den Echtzeitbus, sondern auch über OPC-UA für unterschiedliche Anwendungsszenarien zur Verfügung gestellt werden. Damit wird nicht nur der Datenaustausch zwischen Maschinenperipherie und übergeordneten IT Systemen vereinfacht. Auch die Anforderungen von Industrie 4.0 hinsichtlich einer semantischen Interoperabilität werden unterstützt.

 (Bild: NicoElNino/Istockphoto.com)

(Bild: NicoElNino/Istockphoto.com)


Da Sercos multiprotokollfähig ist, gibt es verschiedene Realisierungsoptionen. So kann die OPC-UA-Server-Funktionalität in eine Maschinensteuerung integriert werden. Die Steuerung fungiert dann als Gateway, in dem das Mapping auf Sercos Dienste und Daten vorgenommen wird. Mit Sercos III ist es auch möglich, einen OPC-UA Server direkt in ein Sercos Feldgerät (Antrieb, E/A-Station oder Sensor) zu integrieren. In diesem Falle wird das OPC Protokoll direkt zu dem jeweiligen Sercos-Slave-Gerät durchgeroutet. Die Gateway-Funktionalität der Steuerung wird somit auf die Funktion eines Ethernet-Switch reduziert. Die Kommunikationsfähigkeit zwischen einem OPC Client und einem OPC-UA Server bleibt aufgrund des Sercos Übertragungsverfahrens (kein Tunneln!) auch ohne laufende Sercos Kommunikation erhalten. Das alles können Sie live am Industrie-4.0-Demonstrator erfahren. Sercos International stellt zudem eine TSN- und Open-Source-Software-Demo aus. Der Sercos-TSN-Demonstrator, entwickelt vom Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart mit Unterstützung von mehreren Industriepartnern, wie z.B. Tenasys, zeigt die Übertragung des Sercos-III-Echtzeitprotokolls über IEEE 802.1 TSN (Time-Sensitive Networks). Er zeigt die Möglichkeiten auf, eine echtzeit- und multiprotokollfähige Netzwerkinfrastruktur auf Basis von TSN für die Automatisierungstechnik und darüber hinaus bereitzustellen. Zum Einsatz kommt dabei ein TSN-basierter Sercos III SoftMaster mit einer Soft-CNC der Industriellen Steuerungstechnik GmbH (ISG), welcher über TSN-Switche der Firma Hirschmann Automation & Control GmbH mit Sercos-III-Servoantrieben der Firma Bosch Rexroth kommuniziert. Über dieselbe TSN-Netzwerkinfrastruktur werden parallel dazu Videostreams einer Webcam zu einem Remote-Display übertragen, ohne jedoch die Charakteristik und Funktionalität der Sercos-Echtzeit-Kommunikation zu beeinträchtigen. Der Demonstrator stellt einen Proof of Concept dar, mit dem die native Echtzeitfähigkeit von Sercos innerhalb eines TSN-Netzwerks exemplarisch dargestellt wird. Die Sercos-SoftMaster-Demo punktet mit einer offenen Kommunikationsanbindung ‘nach oben’ und ‘nach unten’. Die Open Source Software, die in Kooperation mit Bosch Rexroth entwickelt wurde, basiert auf dem Sercos III SoftMaster Core. Dank des Sercos III SoftMasters kann auf einen spezifischen Sercos-III-Masterbaustein in Form eines FPGAs oder ASICs verzichtet werden. Stattdessen kommt ein Standard-Ethernet-Controller zum Einsatz und die Sercos-III-Hardware-Funktionen werden in einer host-basierten Treibersoftware emuliert. Mit diesem Implementierungsansatz wird für eine große Zahl an Applikationen ein ausreichendes Echtzeitverhalten sichergestellt. Maschinenbauer und Steuerungshersteller können mit dem Sercos SoftMaster, gegenüber der bisher eingesetzten Lösung mit dem hardware-basierten Sercos Master, nun einen Industrie-PC ohne spezielle Feldbus-Hardware und ohne PCI-Slots zur Steuerung der Maschine verwenden. Durch den Einsatz des Sercos SoftMaster in Verbindung mit dem leistungsfähigem Intel I210 wird die CPU-Last bei gleichzeitiger Einsparung von Kosten und Bauraum deutlich reduziert. Mit der Bereitstellung einer Sercos III SoftMaster-Implementierung als Open Source wird es für Hersteller sehr viel einfacher, einen Sercos III Master zu entwickeln und gleichzeitig an zukünftigen Verbesserungen und Erweiterungen der Software zu partizipieren. Steuerungssysteme können damit künftig einfacher, kompakter und günstiger gestaltet werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit dem neuen Katalog für Funkmodule und Sensoren präsentiert Würth Elektronik neue Produktreihen mit innovativen Details. So bietet der Bauteilehersteller viele Varianten oder Betriebsmodi mit sehr geringem Energieverbrauch, um Kombinationen von Sensoren und Funkmodulen in wartungsarmen, dezentralen IoT-Anwendungen verstärkt zum Einsatz zu bringen. ‣ weiterlesen

Ob beim Warentracking, Objekterkennung oder Predictive Maintenance: ohne das Internet der Dinge keine Industrie 4.0. Doch IoT ist nicht gleich IoT: Je nach Anwendung eignen sich unterschiedliche Funktechnologien. Komplettlösungen helfen, die Anforderungen abzubilden. Ein Überblick.‣ weiterlesen

Bei Digitalisierungsprojekten wird die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen oft noch vernachlässigt oder zurückgestellt. Im Fokus stehen die Kernprozesse - also die Produktion selbst. Dabei verursachen Stillstände hohe Kosten, egal ob geplant oder ungeplant. Deswegen gilt es, Arbeitsunterbrechungen so kurz wie möglich zu halten. Dabei hilft eine passende Instandhaltungsstrategie mit korrektiven und präventiven Maßnahmen. Eine Software für die mobile Instandhaltung unterstützt Instandhalter vor Ort mit Informationen, erleichtert die Dokumentation und kann zur Datenqualität beitragen. Instandhaltungsplaner erhalten mit einem Tool zur Einsatzplanung mehr Transparenz in Echtzeit über die Aufträge und die Auslastung der Mitarbeiter.‣ weiterlesen

Während vor einigen Jahren die Skepsis in Bezug auf kabellose Kommunikation in industriellen Anwendungen noch groß war, ist man sich heute einig: Industrie 4.0 lässt sich in vollem Umfang nur mit kabelloser Kommunikation umsetzen. Allerdings werden bisherige Technologien den Anforderungen in Bezug auf Zuverlässigkeit, Bandbreite, Echtzeitverhalten oder Kapazität in vielen Anwendungen nicht gerecht. 5G verspricht hier Abhilfe. Seit November 2019 können in Deutschland bei der Bundesnetzagentur Lizenzen für private Campusnetze beantragt werden. Auch in den USA, UK, Frankreich und Japan besteht die Möglichkeit, private 5G-Netze zu nutzen. Aber: Wie beantragt man lokale 5G-Campus-Netzwerke? Was kostet das? Wie sieht es mit der Kommunikationsinfrastruktur und der benötigten Hardware aus? Und nicht zuletzt: Wem nutzt der Einsatz dieser Kommunikationsnetze überhaupt?‣ weiterlesen

Der IoT-Spezialist HMS Networks hat in einem aktuellen Whitepaper Experten aus der Industrie zum Einsatz des neuen Mobilfunkstandards 5G befragt. Daraus ist eine Studie entstanden, aus der hervorgeht, das bereits mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer kabellose Lösungen in der Produktion einsetzt — etwa die Hälfte der Befragten steht dem Einsatz von 5G positiv gegenüber.‣ weiterlesen

Die Version 11.0 des Klassifizierungsstandards eCl@ss ist kürzlich erschienen. Stefan Mülhens, Geschäftsführer von AmpereSoft, bezeichnet das neue Release als “Meilenstein auf dem Weg zu Industrie 4.0.” Wichtigste Neuerung sei die Möglichkeit, neben physikalischen Angaben auch die Funktionen eines Produktes mit dem Standard abzubilden. “Daraus entsteht ein großes Potenzial für einen reibungslosen und automatisierten Produktionsprozess”, so Mülhens. ‣ weiterlesen

e.GO Mobile, Hersteller von Elektrofahrzeugen mit Sitz in Aachen, Ericsson, Vodafone und SEW-EURODRIVE realisieren den Einsatz von 5G-Technologien über ein autarkes Mobilfunknetz. Dazu rüstet SEW-EURODRIVE ein erstes mobiles Assistenzsystem für die Fertigung bei e.GO Mobile auf die 5G-Technologien um.‣ weiterlesen

Abstract‣ weiterlesen

Auf einer Pressekonferenz während der SPS IPC Drives hat Profibus&Profinet International (PI) verschiedene News zu den Themen TSN, Safety over OPC UA over Profisafe, IO-Link über OPC UA sowie zur bevorstehenden PI-Konferenz vorgestellt. ‣ weiterlesen

Damit Anwender ihre Fertigung an das industrielle Internet der Dinge anbinden können, gibt es auf dem Markt ein wachsendes Spektrum an IoT-Gateways. Einer der Anbieter ist das Unternehmen Bosch Rexroth, das dem Thema einen ausgesprochen hohen Stellenwert beimisst. Warum, das erklärt Dr. Heiner Lang, CEO des Geschäftsbereichs Automatisierung und Elektrifizierung, im Gespräch mit dem SPS-MAGAZIN. ‣ weiterlesen

IO-Link steht wie keine andere Technologie für die Reduzierung des Installationsaufwandes in der Feldgeräteverdrahtung und geht mit dem Thema Wireless noch einen Schritt weiter. Zur Hannover Messe soll die verabschiedete Version der Spezifikation vorliegen. ‣ weiterlesen