Raus aus der linearen Konsumlogik

Circular Economy

Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln: Das ist die Vision der Circular Economy. Die Circular Economy Initiative Deutschland möchte die lineare Logik des Herstellens und Verbrauchens durchbrechen. Wissenschaft, Unternehmen und Zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten dabei zusammen an einem Zielbild für Deutschland.

Eine initiale Studie der Circular Economy Initiative Deutschland untersucht europäische Vorer der zirkulären Wirtschaft. Im nächsten Schritt wird die Initiative auf Basis dieser Ergebnisse eine Roadmap für Deutschland entwickeln. (Bild: Circular Economy Initiative Deutschland)

(Bild: Circular Economy Initiative Deutschland)

Heutige Produktions- und Konsummuster folgen weitgehend einer linearen Logik: abbauen, herstellen, konsumieren, entsorgen. Konsumgüter vom Smartphone bis zur Plastiktüte verlieren dabei bereits nach einem einzigen Nutzungszyklus durchschnittlich 95% ihres Rohstoffwertes. Gleichzeitig sind sie häufig nur gering ausgelastet – Autos werden beispielsweise durchschnittlich nur 2% ihrer Lebensdauer gefahren. In diesem Sinne ist das heutige Wirtschaftsparadigma höchst ineffizient.

Acatech-Vizepräsident Thomas Weber, Co-Vorsitzender der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) erläutert: “Mit Recycling und zunehmend effizienteren (industriellen) Prozessen sind wir in Deutschland zumindest in einzelnen Bereichen schon in die richtige Richtung unterwegs. Wenn wir wirklich nachhaltiges Wachstum ermöglichen wollen, müssen wir allerdings neu und systemischer denken. Mit der Vision einer Circular Economy zeigen wir neue, effektive Wege auf, wie Wertschöpfungsketten zu Kreisläufen verbunden werden können, sodass Abfälle und Emissionen zum Nutzen von Mensch und Umwelt soweit wie möglich vermieden werden.”

Andere Länder haben bereits Pläne

Zum Auftakt der Initiative wurde in Kooperation mit SystemIQ eine Vorstudie vorgelegt. Diese wertet internationale Erfahrungen bei der Gestaltung des Wandels hin zu einer Circular Economy aus. Zudem präsentiert das Autorenteam zehn Elemente zur Gestaltung einer Circular Economy für Deutschland, die auch auf Grundlage von Expertenworkshops mit Mitgliedern der Initiative entwickelt wurden. Die Vorstudie zeigt: Die Vision einer Circular Economy hat international große Bedeutung. Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben bereits strategische Pläne für einen Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt – z.B. die Niederlande, Portugal oder Luxemburg.

Auch außerhalb Europas folgen Länder dieser Leitidee, beispielsweise China, Japan oder Kanada. Lars Grotewold, Bereichsleiter Klimawandel der Stiftung Mercator, zur Veröffentlichung der Vorstudie: “Der Ansatz der Circular Economy hat ein bisher noch unzureichend berücksichtigtes Potenzial – nicht zuletzt auch für den Klimaschutz. Zum Erreichen unser Klimaziele müssen wir gerade in einem Industrieland wie Deutschland dieses Potenzial voll ausschöpfen. Die Analysen von Acatech und SystemIQ zeigen, dass andere Länder Deutschland hier bereits voraus sind. Wir hoffen, dass die Circular Economy Initiative Deutschland vorhandene Strategien und Netzwerke zu Klimaschutz und Ressourceneffizienz verschränken und der Debatte in Deutschland einen wichtigen Anstoß geben kann.”

Leitbild und Strategie

Die Autoren der Vorstudie kommen zu dem Fazit, dass Circular Economy das Zeug zu einem integrierenden Leitbild und zu einer Strategie hat, nationale Ziele zu harmonisieren und damit mögliche Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zu überwinden.

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