Hiscox Smart Manufacturing-Umfrage

Etablierte Features und steigende Risiken

Rund vier von fünf Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau (79 Prozent) verwenden laut einer Umfrage des Spezialversicherers Hiscox digitale Features in ihren Produkten. Bei der Implementierung digitaler Tools würden reale Risiken oft unterschätzt, so die Studie.

Bild: Hiscox

Bild: Hiscox

Das Markforschungsunternehmen Techconsult befragte im Auftrag von des Versicherers Hiscox Maschinenbauer sowie Hersteller von elektronischen und optischen Erzeugnissen, Metallerzeugnissen, Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen dazu, wie die Unternehmen den eigenen Digitalisierungsgrad und digitale Risiken wahrnehmen und wie sie sich dagegen absichern.

Digitale Features eingebaut

Die Umfrage zeigt, dass in Deutschland kaum noch Maschinen ohne digitalen Bezug produziert werden: 79 Prozent geben an, dass die in ihren Unternehmen hergestellten Produkte auf digitale Tools wie Automatisierung, Cloud Services oder Fernwartung angewiesen sind. Dabei gilt: je größer das Unternehmen, desto digitaler. 70,2 Prozent der befragten Firmen ab 100 Mitarbeitern verwenden seit mehr als zwei Jahren solche Features in ihren Produkten. Bei den kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern geben dies 43,5 Prozent.

Risiken nehmen zu

Knapp zwei Drittel der befragten Entscheider (62 Prozent) sind der Ansicht, dass damit künftig auch die digitalen Risiken zunehmen werden – 16,5 Prozent glauben, das sich die Lage Zukunft entspannen werde. Die Wahrnehmung der Risiken ist laut Studie branchenabhängig. So sagt im Bereich Maschinenbau knapp ein Viertel, dass das Risiko durch die Digitalisierung sogar niedriger werde.

Während die Branche grundsätzlich von steigenden Risiken ausgeht, gebe es beim Wissen um konkrete digitale Gefahren für sie selbst noch Nachholbedarf, so die Studienautoren. Einer von drei Entscheidern schätzt die abgefragten digitalen Risiken als kritisch ein. Rund ein Drittel (32,5 Prozent) bewertet etwa die aktuellen Datenschutz- und Cyberrisiken als kritisch. Auch hier beurteilen Maschinenbauer die Bedrohungen jeweils deutlich niedriger als der Rest der Befragten: So bewerten insgesamt 32,5 Prozent aller Befragten Schäden durch eigene Programmierfehler als hohes oder sehr hohes Risiko – im Maschinenbau sehen das aber nur 19,7 Prozent so. Aus den Schadenszahlen des Versicherers geht wiederum hervor, dass rund drei Viertel der gemeldeten Schäden aus digitalen Risiken erwachsen.

Laut Umfrage besitzt, ungeachtet der Unternehmensgröße, weniger als die Hälfte der Befragten eine Betriebshaftpflichtversicherung (45,5 Prozent) und noch weniger eine Berufshaftpflichtversicherung (28,5 Prozent). Nur 36,5 Prozent der befragten Unternehmen gaben außerdem an, eine Sachversicherung abgeschlossen zu haben und 36 Prozent einen Schutz gegen Cyber- und Datenrisiken. Außerdem haben sich nur 32 Prozent der Befragten mit einer speziell auf die Branche zugeschnittenen Police gegen digitale Gefahren abgesichert.

Altbekannte Hemmnisse

Aus der Befragung geht weiter hervor, dass die Maschinen- und Anlagenbauer mit bekannten Hemnissen zu kämpfen haben: An deren Spitze liegen Fachkräftemangel und fehlendes Know-how (49,5 Prozent), gefolgt von zu großen bürokratischen Hürden (35,5 Prozent). Aber Digitalisierungsversuche stoßen auch auf interne Hindernisse – im Maschinenbau sogar bei über einem Fünftel der Entscheider (21,3 Prozent).

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

Wie kann eine Maschine lernen, sich in unserer Lebenswelt visuell zu orientieren? Mit dieser Frage setzen sich die Wissenschaftler am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) aktuell auseinander – und entwickeln Lösungen.‣ weiterlesen

Die seit 2020 geltende staatliche Forschungszulage etabliert sich im deutschen Maschinen- und Anlagenbau mehr und mehr als Instrument der Forschungsförderung. Ein wachsender Anteil der Unternehmen nutzt die Forschungszulage. Besonders geschätzt werden die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten sowie der erleichterte Zugang zur staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE).‣ weiterlesen