Remote Work in der Fertigungsindustrie

Wunsch nach dynamischeren Arbeitsmodellen

Okta hat im Rahmen einer Studie ermittelt, wie Arbeitnehmer künftig arbeiten wollen. Demnach möchten sie ihr Arbeitsmodell zukünftig selbst wählen. Einige glauben jedoch nicht, dass ihr Arbeitgeber ihnen diese Flexibilität gestattet.

Bild: ©zorandim75/stock.adobe.com

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Nach mehr als einem Jahr in der Pandemie möchten viele Arbeitnehmer nicht mehr zu ihrer früheren Arbeitsweise zurückkehren. Das hat eine eine neue Studie von Okta, einem Anbieter von Cloud-Lösungen für Identity und Access Management, und Censuswide ergeben. Die Studie, an der mehr als 10.000 Büroangestellte teilgenommen haben, darunter über 2.000 aus Deutschland, zeigt, dass Mitarbeiter sich nach einem Jahr Remote Work die Freiheit wünschen, selbst zu entscheiden wo, wann und wie sie arbeiten.

Fast drei Viertel (73 Prozent) der Büroangestellten in der Fertigungsindustrie in Deutschland wären mit Gesetzesänderungen einverstanden, die es Unternehmen verbietet, sie zu zwingen, vor Ort im Büro zu arbeiten. 44 Prozent befürworten Ausnahmeregelungen für Fälle, in denen die physische Anwesenheit im Büro notwendig und eine Remote-Erledigung der Aufgaben nicht möglich ist, 29 Prozent sind der Meinung, dass ein Vorschreiben des Arbeitsortes in allen Fällen gegen das Gesetz verstoßen sollte. Regierungen diskutieren bereits über die Anpassung bestehender Arbeitsrechte zur Erleichterung flexiblerer Arbeitsmodelle. Gleichzeitig plant die Europäische Union Gesetze, wie das ’Recht auf Nichterreichbarkeit’ außerhalb der festgelegten Arbeitszeiten, um Arbeitnehmerrechte zu stärken.

Rund ein Viertel will Vollzeit ins Büro zurück

22 Prozent der befragten Büroangestellten aus Deutschland möchten fünf Tage pro Woche im Büro arbeiten. In einer vergleichbaren Umfrage aus dem Mai 2020 gaben noch 30 Prozent der Arbeitnehmer an, dass sie wieder Vollzeit ins Büro zurückkehren möchten. Obwohl in Deutschland im europäischen Ländervergleich der Wunsch, Vollzeit im Büro zu arbeiten noch immer am stärksten ausgeprägt ist, geht der Trend hin zu dynamischeren Arbeitsmodellen. Während sich in Deutschland durchschnittlich 42 Prozent einen hybriden Ansatz wünschen, bei dem sie sowohl Tage im Büro als auch Zuhause verbringen, sind es in der Fertigung sogar 46 Prozent. 12 Prozent wollen dauerhaft von zu Hause arbeiten.

Wunsch vs. Wirklichkeit

Die individuellen Präferenzen der Arbeitnehmer stimmen jedoch nicht immer mit dem Arbeitsmodell überein, von dem sie erwarten, dass ihr Arbeitgeber es zukünftig umsetzen wird. Während für die Zeit nach den Einschränkungen 51 Prozent der Befragten in Deutschland glauben, dass ihnen mehr Flexibilität geboten wird, sind es bei den Angestellten der Fertigungsindustrie 42 Prozent. Unter ihnen vermuten weitere 42 Prozent, dass sie Vollzeit an den Büroarbeitsplatz zurückkehren müssen, im Vergleich zu deutschlandweit durchschnittlich 29 Prozent. Fertigungsbetriebe scheinen damit, so die Studienautoren, flexiblen Arbeitsformen gegenüber weniger aufgeschlossen zu sein als der deutsche Durchschnitt und als Branchen wie die Finanzindustrie und der IT- und Telekommunikationssektor, wo 72 Prozent bzw. 75 Prozent glauben, zukünftig Flexibilität erwarten zu können.

Für Sicherheit sorgen

Neben der Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die physischen Arbeitsplätze für diejenigen, die ins Büro zurückkehren möchten, sicher zu machen. 32 Prozent der Deutschen geben beispielsweise an, sich sicherer zu fühlen, wenn eine geringere Anzahl von Personen gleichzeitig im Büro zugelassen ist.

Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der deutschen Büroangestellten in der Fertigungsindustrie geben darüber hinaus an, noch immer Passwörter als einzige Sicherheitsmaßnahme zu nutzen, um sich vor Cyber-Bedrohungen zu schützen, im Vergleich zu 51 Prozent im Bildungswesen, 37 Prozent in der Finanzindustrie sowie 33 Prozent im Gesundheitswesen. 35 Prozent geben außerdem an, VPNs zu verwenden, 26 Prozent nutzen Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), 10 Prozent wissen nicht, ob ihr Arbeitgeber Sicherheitsmaßnahmen einsetzt. Am besten vorbereitet ist die IT- und Telekommunikationsbranche — 56 Prozent nutzen VPNs und 41 Prozent MFA.

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