Retrofit – eine Chance für die Zukunft

Rechtliches beachten

Das Erreichen dieser Evolutionsstufen kann für das einzelne Unternehmen nachhaltige Wirkkraft erzielen – ausgelöst durch Sensoren an alten Maschinen. Folglich sind Unternehmen gut beraten, diesen Weg mit genügend Weitblick zu beschreiten. Denn während ein Sensor schnell an einer Maschine befestigt ist, müssen vorher auch Auswirkungen juristischer Art bedacht werden. Wird eine Maschine durch einen Industrie 4.0-Retrofit erweitert, so ist nach Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheitsverordnung und Produktsicherheitsgesetz zu prüfen, ob ein sicherer Betrieb der Maschine noch gewährleistet ist. Ein Eingriff in den bestehenden Schaltschrank der Maschine kann möglicherweise Probleme bei der CE-Kennzeichnung und dem Arbeitsschutz verursachen. Falls Daten der menschlichen Bediener via der Sensoren ermittelt werden, ist auch der Betriebsrat hinzuzuziehen. Ein digitaler Retrofit ist umso weniger mit solchen Risiken behaftet, je weniger invasiv er ist.

Ziele definieren

Vor jedem Projekt soll in jedem Fall definiert werden, was erreicht werden soll. Folgende Fragen gilt es dabei zu beantworten:

  • • Was sind relevante Einflussparameter? Sollen Grenzwerte festgelegt werden?
  • • Was soll gemessen werden und was soll mit den erfassten Daten erreicht werden?
  • • Wie sieht die Bereitstellung für höher gelagerte Systeme in der Automatisierungs- bzw. Lieferantenkette aus?

Hilfe suchen

Die zuvor genannten Entwicklungssprünge erfordern Strategie und Erfahrung. Dabei spielen wichtige Industriestandards, etwa beim Datenfluss und -austausch, eine zentrale Rolle. Hier müssen Unternehmen jedoch nicht bei null beginnen. Inzwischen haben sich Verbände und Vereinigungen intensiv mit Industrie 4.0 und den dafür relevanten Industriestandards beschäftigt. Wichtige Anlaufstellen sind etwa die Industrial Digital Twin Association (IDTA). Sie wurde von dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) gemeinsam mit Bitkom und 20 Firmen aus der Elektroindustrie, dem Maschinenbau, der Softwarebranche und weiteren Anwendern als Nutzerorganisation für den Digitalen Zwilling im Rahmen von Industrie 4.0 gegründet. Der Digitale Zwilling einer Maschine und die damit eng zusammenhängende Asset Administration Shell (AAS) sind die zentralen Cloud-Strategien für die Umsetzung einer digitalen Transformation. Neben Verbänden und Kommunikationsstandards, wie OPC UA oder MQTT, gibt es auch Nutzervereinigungen wie die Open Industry 4.0 Alliance, die an der Implementierung solcher Standards arbeiten und die vernetzte Fabrik zum Ziel haben. Es zeigt sich also: Inmitten schwieriger Umstände für die Industrie können sich mittelständische Unternehmen mit einfachen Mitteln auf die Reise in die Zukunft begeben.

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