Gastbeitrag von Etienne Lacroix, CEO Vention

Was ist Do-it-yourself-Automatisierung?

Mit der Do-it-yourself-Automatisierung sollen Unternehmen ihre Automatisierungskonzepte selbst gestalten können. Die Komponenten dafür werden über eine Plattform bereitgestellt. Etienne Lacroix (Bild), CEO der DIY-Plattform Vention erklärt das Konzept.

(Bild: Vention GmbH)

Ein typischer Anwendungsfall für DIY-Automatisierung sind kleine und mittlere Unternehmen mit eigener Produktion. Ein Hersteller von Outdoor-Artikeln fasst die Motivation dahinter beispielsweise wie folgt zusammen: “Wir wollten unsere internen Prozesse selbst in die Hand nehmen, unsere Prozesse vereinfachen, mehr Kontrolle haben und in den Ausbau des Wissens und der Expertise unseres eigenen Teams investieren.” Das Unternehmen konnte durch den DIY-Ansatz die Projektkosten für die Integration einer Schweißzelle um 50 Prozent senken.

Die Komponenten der Plattform

Der DIY-Prozess findet überwiegend über eine cloudbasierte Plattform statt. Diese umfasst folgende technologische Komponenten:

  • •  Eine CAD-Konstruktionssoftware, die die Konzeption und Entwicklung von Automatisierungsprojekten vereinfachen soll.
  • •  Eine Bibliothek mit auswählbaren Automatisierungskomponenten und einer Sammlung bereits bestehender Designs, aus der Nutzer auswählen und von der sie sich für eigenen Projekte inspirieren lassen können.
  • •  Einen digitalen Zwilling, der in den Design-Workflow integriert ist, um industrielle Automatisierungssequenzen direkt über den Webbrowser zu programmieren und zu simulieren.
  • •  Eine No-Code-Benutzeroberfläche, die ein intuitives und unkompliziertes Programmiererlebnis bietet und dem Nutzer unabhängig vom Erfahrungsniveau erlaubt, Maschinen und Roboter durch einen optimierten Prozess zu programmieren.
  • •  Cloud-Konnektivität, die eine schnelle Bereitstellung der Automatisierung von der Cloud in der Fabrikhalle innerhalb von Minuten ermöglicht und eine kontinuierliche Maschinenüberwachung gewährleisten soll.
  • •  Ein Remote-Zugriff auf Echtzeit- und Verlaufsdaten, unter Berücksichtigung relevanter Sicherheitszertifizierungen wie etwa ISO27001.

Die Einstiegshürden für die Nutzung der Plattform sind vergleichsweise niedrig. Spezifische Funktionen wie etwa Python-Programmierung richten sich an Automatisierungsexperten, während sich die codefreie Programmierung für Neueinsteiger eignet.

Kein Flickenteppich

Die Plattform agiert an der Schnittstelle zwischen Marktplatz und kollaborativer Technologiebereitstellung. Sie bietet eine breite Palette an Hardware- und Automatisierungskomponenten, die bereits in der CAD-Software verfügbar und für Plug&Play-Funktionalität innerhalb einer modularen Umgebung konzipiert sind. Alternativ haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre eigene CAD-Software zu verwenden und STEP-Dateien in die Designumgebung zu importieren, was aber die nahtlose Integration beeinträchtigen kann. Darüber hinaus können auch Integratoren die Plattform für optimierte Designprozesse und Zugriff auf spezielle Komponenten nutzen und so ihre Projekteffizienz und -fähigkeiten verbessern. Hinzu kommt: Die Plattform erzeugt keinen Flickenteppich unterschiedlicher Lösungen. Die einzelnen Komponenten, einschließlich Software, Hardware und Automatisierung, sind nicht nur kompatibel, sondern werden auch über dieselbe Plattform entwickelt, getestet und verkauft. Dieser integrierte Ansatz sorgt für ein nahtloses und zusammenhängendes System. Die dazugehörigen Daten werden auf der Plattform gespeichert. Die Nutzer haben exklusiven Zugriff auf ihre Informationen, es sei denn, sie möchten bestimmte Daten mit Mitarbeitern in ihrem Unternehmen teilen.

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