Innovationserhebung 2023

Deutsche Wirtschaft steigert Innovationsausgaben auf 190Mrd.€

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.

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Mit 190,7Mrd.€ haben die Innovationsausgaben im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert erreicht. Ein Teil des Anstiegs könne auf inflationäre Effekte zurückgeführt werden, schreiben die Studienverantwortlichen des ZEW. Allerdings sei es nicht möglich, diesen Anteil zu beziffern. Vieles spreche dafür, dass nur ein kleiner Teil des Zuwachses der Inflation geschuldet sei. Denn die Preissteigerungen im Jahr 2022 von durchschnittlich 5,3 Prozent hätten vor allem Energie, Rohstoffe und Vorprodukte betroffen. Laut ZEW spielen diese als Kostenfaktoren für Innovationsaktivitäten jedoch eine untergeordnete Rolle. Bei den zentralen Kostenfaktoren Personal, Dienstleistungen und Sachanlagen habe der Preisanstieg im Jahr 2022 unter der gesamtwirtschaftlichen Inflationsrate gelegen.

 

Laut Erhebung stiegen die Innovationsausgaben im Dienstleistungssektor mit 10,6 Prozent stärker als in der Industrie mit 5,4 Prozent. Jedoch liegen die Innovationsausgaben in der Industrie mit 137,6 Mrd.€ im Vergleich zum Dienstleistungssektor (53,1Mrd.€) fast dreimal so hoch. Der Anstieg der Innovationsausgaben sei allein auf die Gruppe der Großunternehmen zurückzuführen, schreibt das ZEW. Diese steigerten ihre Innovationsaufgaben um 8,2 Prozent auf 160Mrd.€. Die Innovationsausgaben der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) änderten sich dagegen kaum (-0,2 Prozent) und lagen 2022 bei 30,6Mrd.€.

Im Jahr 2022 planten noch 40,4 Prozent der Unternehmen mit der Finanzierung von Innovationsaktivitäten. Für das Jahr 2023 planten nur noch 33 Prozent der Unternehmen mit Ausgaben für Innovationen. Für 2024 sinkt diese Zahl auf 31,1 Prozent. 21,5 Prozent sind sich hier noch unsicher.

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Jedes zweite Unternehmen setzte auf soziale Innovationen

Für die diesjährige Erhebung wurde das Thema der Sozialen Innovationen genauer betrachtet. Von 2020 bis 2022 haben demnach 51,1 Prozent aller Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung derartige Innovationen eingeführt. Die Studienverantwortlichen führen diesen Anteil darauf zurück, dass sehr viele Unternehmen Maßnahmen im Bereich der Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung eingeführt haben — wie etwa mobiles Arbeiten. Weitere Innovationen in diesem Bereich betreffen die Beschäftigung älterer Menschen, die Integration von Migrantinnen und Migranten als auch von Menschen mit Behinderungen sowie die Förderung der Geschlechtergleichstellung. Als weitere Form Sozialer Innovationen gelten Marktangebote, die sozial innovatives Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern unterstützen oder ermöglichen. 7,6 Prozent der Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung meldeten diese Form von Sozialen Innovationen.

55,6 Prozent aller Unternehmen haben im Zeitraum 2020 bis 2022 zudem Umweltinnovationen eingeführt. 48,7 Prozent weisen Umweltinnovationen im Prozessbereich auf. 39,7 Prozent führten Umweltinnovationen im Produktbereich. In beiden Bereichen standen Umweltinnovationen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion von Emissionen an erster Stelle.

Kleinere Unternehmen ziehen sich zurück

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Die Anzahl der kontinuierlich forschenden Unternehmen erreichte 2022 einen neuen Höchststand von mehr als 43.000. Dies sind 12,9 Prozent aller Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung. Die Quote erhöhte sich seit 2019 um 2 Prozentpunkte. Der gestiegenen Anzahl forschender Unternehmen steht jedoch eine rückläufige Anzahl innovierender Unternehmen gegenüber. Deren Anzahl lag 2022 bei etwa 169.000, das sind 50,7 Prozent aller Unternehmen. Die Innovatorenquote weist seit zwei Jahrzehnten einen rückläufigen Trend auf. Insbesondere kleine Unternehmen, die selbst keine FuE betreiben, zögen sich immer wieder aus dem Innovationsgeschäft zurück, so die Studienautoren. Als mögliche Gründe dafür nennen sie hohe Kostenbelastung, begrenzte Finanzierungsmittel, den Fachkräftemangel oder Hemmnisse durch Gesetze und Bürokratie.

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