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Abo-Modelle in der Industrie

Wachstum im Servicebereich

Entwickeln, produzieren und verkaufen – ein klassisches Modell für viele Unternehmen. Bei Schneider Electric ändert sich dieses Geschäftsmodell seit einigen Jahren grundlegend: Statt ‘product first’ lautet die Devise nun ‘service first’ mit dem Kundenerlebnis im Mittelpunkt. Das bedeutet auch, dass Subscription-Modelle Einzug halten.

(Bild: Zuora Inc.)

Online-Kommunikation, Cloudlösungen, Künstliche Intelligenz, Blockchain und das Internet der Dinge sind die wesentlichen technologischen Treiber, die zur Digitalisierung in unserer Gesellschaft beitragen. Sie hat Einfluss auf die Geschäftsmodelle in den meisten Branchen und führt zu einem Umdenken; häufig steht die flexible Nutzung von Produkten und Dienstleistungen heute im Vordergrund. Subscription Economy heißt dieser Trend – darunter versteht man Angebote, bei denen die Monetarisierung über digitale Zusatz-Services, flexible Abonnement-Modelle oder Pay per Use erfolgt. Seinen Anfang hat diese Entwicklung in der Software- und Medienbranche genommen. Dort sind Angebote in Form von Software-as-a-Service (SaaS) oder Streamingdienste für digitale Medien-Inhalte inzwischen weit verbreitet. Für diese Branchen ist der Schwenk zu neuen Geschäftsmodellen vergleichsweise einfach gewesen, da es sich um Angebote handelt, die von vorne herein digital sind und sich dementsprechend einfach verbreiten lassen. Dass solche neuen Geschäftsmodelle aber auch für Hersteller von physischen Produkten funktionieren können, zeigt das Beispiel Schneider Electric.

Strategie für die Subscription Economy

In der Vergangenheit hat das französische Unternehmen überwiegend elektrotechnische Komponenten für verschiedene Anwendungen in der Industrie und der Energietechnik sowie für den Gebäudebereich hergestellt. Das vorrangige Kundeninteresse ist es, dass ein elektrisches Verteilnetz möglichst störungsfrei und effizient sowie ohne unerwartete Unterbrechungen arbeitet. Die Kommunikationsfähigkeit der Komponenten – etwa eines Leistungsschalters – können dazu beitragen, genau diese Kundenanforderung noch besser zu erfüllen. In den vergangenen Jahren hat Schneider Electric das digitale Angebot rund um seine Komponenten deutlich ausgebaut. Dieses besteht aus mehreren Ebenen: zunächst gibt es einen Edge-Layer mit einer gewissen lokalen Intelligenz vor Ort, in dem die Kommunikation abgebildet wird. Da hier das Standardprotokoll Modbus eingesetzt wird, ist dieser Layer auch offen für die Anbindung von Hardware-Komponenten anderer Hersteller. Vom Edge-Layer gelangen die Daten in eine Cloudplattform, die auf Microsoft Azure basiert. “Hier werden die Daten umfangreich analysiert und ausgewertet”, erklärt Marc Lafond, Vice President Digital Architecture bei Schneider Electric. “Predictive Maintenance auf Basis von Machine Learning ist aktuell eine der wichtigsten Anwendungen auf dieser Ebene.”

Mehrere Ebenen

Auf der obersten Ebene arbeitet die Software-Suite EcoStruxure Advisor. EcoStruxure ist eine IoT-Plattform und Architektur, auf der verschiedene Anwendungen implementiert sind, die sich an unterschiedliche Marktsegmente richten. Der EcoStruxure Facility Advisor hilft beispielsweise Gebäude-Eigentümern oder -Betreibern, die Energieeffizienz von kleinen bis mittelgroßen Gebäuden zu verbessern, den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten und die Betriebs- und Wartungskosten zu optimieren. Das System ist in 480.000 Liegenschaften weltweit im Einsatz; in Summe sind mehr als 1,6 Millionen Geräte angebunden. Der Facility Advisor arbeitet mit einer cloudbasierten Software, die in Echtzeit auf Daten in den Gebäuden zugreift und diese mit Hilfe moderner Analysemethoden auswertet. Der Anwender erhält Informationen, die ihn beim Betrieb des Gebäudes bei optimaler Energieeffizienz unterstützen. Neben der Version für den Gebäudebereich – dem Facility Advisor – sind auch Anwendungen für andere Marktsegmente erhältlich. So wertet der Ressource Advisor beispielsweise die Energiebeschaffung aus, um so zu einer höheren Versorgungseffizienz beizutragen. Der Machine Advisor ist eine cloud-basierte Service-Plattform für Maschinenhersteller. Durch die weltweite Anbindung von allen installierten Maschinen und ihre Fernsteuerung, lassen sich z.B. die Kosten für OEM Service-Einsätze signifikant reduzieren.

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